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Tangermünder Stadtrat kippt Beschluss Weg frei zur Tagesmutter

In Tangermündes Kindertagesstätten wird es in den nächsten zwei Jahren
eng. Zu viele Kinder wurden geboren oder kamen mit ihren Eltern in die
Stadt. Das war bei Planung des Kita-Neubaus in der Luisenstraße nicht
bekannt. Nun setzt die Stadt mit auf Tagesmütter.

20.06.2014, 01:24

Tangermünde l Wer sein Kind im Krippenalter bisher nicht in einer Kita der Stadt betreut sehen wollte, sondern gern das Angebot der einzigen Tagesmutter in Tangermünde in Anspruch nehmen wollte, der brauchte ein Attest. Krippenunfähigkeit musste darauf vom Arzt bescheinigt werden. Erst dann war der Weg frei, die familiärere Variante der Kleinkindbetreuung zu wählen und zugleich Förderung von Land und Landkreis zu bekommen.

Krippenunfähigkeit spielt künftig keine Rolle mehr. Ein entsprechender Beschluss wurde am Mittwochabend vom Tangermünder Stadtrat gefasst. Er hob damit seinen Beschluss vom 28. Oktober 2009 auf.

Warum ein solcher Beschluss von der Stadtverwaltung Tangermünde vorbereitet wurde, liegt auf der Hand. Mit dem Neubau der Kindertagesstätte Luise in der Luisenstraße werden der Stadt ab September Betreuungsplätze fehlen. Der Grund: Die neue Kita hat weniger Plätze als der Bau aus DDR-Zeiten. Grundlage für die Festlegung der Plätze im Neubau waren Zahlen des Statistischen Landesamtes. Danach hätte die Kinderzahl sinken müssen. Aber daran hielten sich die Tangermünder nicht. Und es zogen im vergangenen Jahr außerdem etliche Familien mit kleinen Kindern in die Stadt an der Elbe.

Beide Einrichtungen, sowohl die in der Ulrichsstraße als auch die in der Luisenstraße, sind übervoll. Auch die kleine Kita in Hämerten hat keine freien Kapazitäten mehr. Überall gibt es Wartelisten. Einzig und allein die Bucher Kita könnte noch zehn Kinder aufnehmen. Doch der Weg dorthin schreckt viele Eltern ab.

Zwei Tagespflegeangebote

Um das Defizit ausgleichen zu können, hat die Stadt jetzt die Wege zu Tagesmütter-Angeboten stolperfrei gestaltet. Damit wird es dem "Blauland" von Claudia Güldenpfennig möglich sein, unkompliziert Kinder aufzunehmen. Und auch das Christliche Jugenddorf Billberge (CJD) habe Platz für zehn Kinder in entsprechend eingerichteten Wohnungen in Tangermünde geschaffen, berichtete Bürgermeister Rudolf Opitz. "Wir sind ganz froh darüber, dass sich das CJD hier engagiert", betonte der Stadtchef.