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Großcaterer für den Färberhof wird nach dem Ende des Bistro Regional abgelehnt Eltern schmeckt Lösung nicht

Von Thomas Pusch 01.08.2014, 03:15

Das Bistro Regional ist geschlossen, in der eigenen Küche kann nicht gekocht werden, ein neuer Caterer ist noch nicht bestellt. Am heutigen Freitag wird für die Kinder im Färberhof gegrillt. Eine neue Übergangslösung ist aber schon für Montag in Sicht.

Stendal l Das Elternkuratorium des Färberhofes hatte in der vergangenen Woche eine klare Entscheidung getroffen. Wenn das Essen für die Kinder nicht mehr aus dem Bistro Regional kommen kann, dann soll es aber auch nicht von einem Großcaterer geliefert werden (die Volksstimme berichtete). "Das geht nicht gegen das Unternehmen selbst, aber Lieferanten in der Größenordnung können einfach nicht unsere Standards erfüllen", sagte Jessica Günther, Vorsitzende des Elternkuratoriums, gestern im Gespräch mit der Volksstimme. Standards, die in den vergangenen Jahren für die Eltern und die Mitarbeiter des Färberhofes um Marika Mund sehr wichtig waren und es immer noch sind. Es wird kein Fleisch aus Massentierhaltung verwendet, Vollwertkost spielt eine sehr große Rolle, es wird viel Gemüse verwandt und die Mahlzeiten sind kindgerecht. "Wir haben muslimische Kinder, die schon allein aus religiösen Gründen kein Schweinefleisch essen dürfen, andere haben Unverträglichkeiten, darauf kann ein großer Lieferant gar nicht eingehen", sagte Günther.

Küche muss kalt bleiben

So kamen die Eltern auf den Gedanken, in der Färberhof-eigenen Küche das Essen kochen zu lassen. Das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt gab unter ein paar Bedingungen grünes Licht, doch aus rechtlichen Gründen bleiben die Herdplatten nun doch kalt. Marika Mund sagte dem Caterer Salus wieder zu. "Als Träger muss ich sicherstellen, dass es eine warme Mahlzeit gibt", erklärte sie die verzwickte Situation, mit der auch sie nicht glücklich ist.

"Wenn wirklich am Montag das Essen von einem Großcaterer kommen würde, dann bringe ich meinem Sohn selbstgekochtes Essen", kündigte Alexander Kreutz an. Das würden auch andere Eltern so machen. Das eigentliche Problem sei, dass sich in der Gesellschaft überhaupt nicht genug bewusst gemacht werde, welche Qualitätseinbußen durch Einsparen beim Essen hingenommen werden müssen.

Möglicherweise zeichnet sich aber auch eine andere Lösung ab, die nicht für so viel Wirbel sorgen würde. "Ich habe einen Caterer in der Nähe von Rathenow entdeckt, der nach unseren Maßstäben kocht", erzählte Jessica Günther. Gestern Abend saßen die Eltern noch einmal zusammen, sollte eine Entscheidung getroffen werden, ob der die Übergangslösung sein kann, bis im Färberhof selbst gekocht wird. Ab Montag könnte das Essen von dort kommen. Heute wird im Färberhof erst einmal gegrillt, mit Neuland-Würstchen.