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Ein Geschäftsmann aus Barsinghausen hat das Gewerbegebiet Uenglinger Berg gekauft Neuer Investor, neues Glück

Von Bernd-Volker Brahms 05.08.2014, 03:28

2013 kaufte die Kölner Avexus AG das Gelände des ehemaligen Kraftfahrzeug-Instandsetzungs-Kombinats (KIK). Der Stadtrat verabschiedete im Juli 2013 eiligst einen Bebauungsplan. Doch bis heute tat sich auf dem Gelände nichts.

Stendal l Für die Stadtentwicklung könnte es ein Glücksfall gewesen sein, was Ende Juli vertraglich festgeschrieben wurde. Zu dem Zeitpunkt hat der Investor Peter zum Felde aus Barsinghausen das Gewerbegebiet am Uenglinger Berg gekauft und möchte dort in den kommenden Jahren mehrere Geschäfte ansiedeln. Dazu gehört unter anderem der Baumarktdiscounter Tedox, der bislang noch eine Filiale in Fischbeck betreibt.

Wie mehrfach berichtet, wollte ursprünglich die Firma Avexus AG aus Köln das Areal im Norden Stendals, wo einstmals der VEB Kraftfahrzeug-Instandsetzungs-Kombinat (KIK) beheimatet war, entwickeln. Neben zwei Privatinvestoren hatte die Avexus AG das Gelände über einen Sparkassenkredit aus einer Zwangsversteigerung heraus für 1,4Millionen Euro erworben.

Juristische Verfahren laufen gegen Vorbesitzer

Die Volksstimme hatte schon vor einem Jahr über das unseriös anmutende Geschäftsgebaren der Kölner Avexus AG berichtet. Gegen den Generalbevollmächtigten Robert Richter, der im November 2013 mit der Stadt Stendal einen Durchführungsvertrag geschlossen hatte, laufen mehrere juristische Verfahren. Bereits im Jahre 1998 war er wegen neunfachen Betrugs zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und vier Monaten verurteilt worden. In einem Verfahren wegen Unterschlagung aus dem Jahre 2013 bezifferte der Richter seine Schulden auf 30Millionen Euro - zu einem Zeitpunkt als er mit der Stadt Stendal in Verhandlungen stand. Bei der Volksstimme meldeten sich Personen, die sich durch die Avexus AG betrogen fühlten, auch im Zusammenhang mit der Finanzierung des Kaufs des Stendaler Industriegebietes. Bankbürgschaften spielen eine Rolle.

Der Stadtrat hatte im Juli 2013 in einen Schnellverfahren einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan (Nr. 29/13) auf den Weg gebracht. Eile war seinerzeit scheinbar auch deswegen geboten, weil der Fischbecker Tedox-Markt während des Elbhochwassers stark in Mitleidenschaft gezogen worden war. Das Unternehmen, das seinen Hauptsitz in Bovenden (bei Göttingen) hat, möchte nach eigenen Angaben schon länger nach Stendal umziehen.

Wie Investor Peter zum Felde der Volksstimme berichtete, möchte er in die Verträge der Avexus AG einsteigen und diese sowohl gegenüber der Stadt als auch gegenüber Tedox erfüllen.

Tedox könnte Mitte 2015 in Stendal eröffnen

Der 53-Jährige Geschäftsmann, der nach eigenen Angaben bereits mehrere Gewerbegebiete entwickelt hat und dessen Frau ein großes Hotel in Plau am See betreibt, hat bereits von der Stadt Stendal eine Teilbaugenehmigung für den Uenglinger Berg erhalten. Er hat die Firma PzF Fachmarktzentrum Stendal GmbH Co KG gegründet, der Kauf des Areals ist bereits im Grundbuch vorgemerkt.

Zum Felde verspricht keine Wunderdinge. "Es wird noch etwas dauern, bis sich etwas tut", sagt er. So gebe es für das Areal keine Unterlagen, aus denen hervorgeht, wo Versorgungsleitungen verlaufen. Bei Abrissarbeiten könnten diese Leitungen beschädigt und die Unternehmen, die derzeit in den alten KIK-Hallen untergebracht sind, lahmgelegt werden. "Wir sind bemüht, alle auf dem Areal zu halten", sagt zum Felde. Neben einigen Neubauten soll es Sanierungen geben. Realistischerweise könne mit der Eröffnung des Tedox Mitte 2015 gerechnet werden.

"Es wurde mit uns von Stadt und Investoren in der Vergangenheit viel Zickzack gefahren", sagt Jan-Dirc Krumbach, der bei Tedox für Neuansiedlungen zuständig ist. Man hoffe, mit dem neuen Investor endlich nach Stendal umziehen zu können. Nach Angaben des vorherigen Eigentümers hätte der Markt längst stehen sollen.

Peter zum Felde gibt zu, dass er Stendal für ein wirtschaftlich schwieriges Umfeld hält. Im Kaufkraftindex liege der Landkreis bei rund 75 Prozent, was bundesweit gesehen unterdurchschnittlich ist. "Von den Banken hätte ich kein Geld bekommen", sagt zum Felde. Er gehe mit Eigenkapital in Vorleistung und arbeite erst wenn das Objekt fertig entwickelt ist zur Refinanzierung mit Banken zusammen. "Ich bin ein Optimist ", sagt er.