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Johanniter blicken nach erneutem Zuschlag zuversichtlich voraus Retter fühlen sich als große Familie

Von Thomas Pusch 23.08.2014, 03:20

Bei der Johanniter-Unfall-Hilfe gab es in dieser Woche ein großes Aufatmen. Der gesamte Rettungsdienst im Landkreis Stendal bleibt für die kommenden acht Jahre bei den Johannitern.

Stendal l Fred Mahnke ist so etwas wie ein Urgestein im Stendaler Rettungsdienst. Seit 1980 ist er als Retter tätig, seit 1994 ist er Rettungsassistent. "Ich kann mir auch gar nichts Anderes vorstellen", meint der 59-Jährige. Für ihn sind die Kollegen wie eine große Familie. Durch die 24-Stunden-Schichten, von 7 bis 7 Uhr, verbringen sie auch sehr viel Zeit miteinander - in der Rettungswache am Nordwall oder eben im Einsatz. Ab und zu wird auch ein Nickerchen gemacht. "Das geht ja auch gar nicht anders, schließlich müssen wir nachts genauso leistungsfähig sein wie tagsüber", erläutert Nick Wilke. Der 35-Jährige war zunächst Sanitäter bei der Bundeswehr und kam nach seiner vierjährigen Dienstzeit 2005 zu den Johannitern.

Erleichtert, dass es weitergeht

Für ihn ist es eine Erleichterung zu wissen, dass es nun bei den Johannitern weitergeht. "Das war schon eine Unsicherheit, denn du weißt ja nicht, ob ein möglicher neuer Betreiber dich braucht, ob du vielleicht zu alt bist", beschreibt er die Gemütslage. Seine Kollegen nicken zustimmend. "Man hat doch seine regelmäßigen Ausgaben, wenn`s dann weniger Geld gibt, interessiert das doch nicht", sagt Rettungssanitäter Peter Schröder (54). Er ist seit 1985 dabei, eigentlich wollte er zur Volkspolizei, doch da gab es nichts.

Schon im jungen Alter von 14 fasste Stephan Koch den Entschluss, zum Rettungsdienst zu gehen. "Ich wurde Zeuge eines Unfalls und da wollte ich zu denen gehören, die helfen können", erzählt der 30-Jährige, der seit acht Jahren zu den Johannitern gehört.

Die Bedeutung des Rettungsdienstes innerhalb der Johanniter-Unfall-Hilfe ist groß. "Das sagt allein schon der Name", meint Bereichsleiter Alexander Makulla. Bereits seit August 1991 sind die Johanniter am Rettungsdienst beteiligt. Zu jenem Zeitpunkt wurde das heute gültige System mit Rettungstransportwagen und dem Rendezvoussystem für den Notarzt eingeführt. Zunächst war das Deutsche Rote Kreuz Träger des überwiegenden Teils des Rettungsdienstes. Die Johanniter waren in Uchtspringe, Tangermünde und Kläden vertreten. Seit dem 1. Januar 2005 sind sie für den Rettungsdienst im gesamten Landkreis zuständig. Am 1. Januar 2009 begann die zweite Rettungsdienstperiode. Nun wurde der Zeitraum auf acht Jahre verlängert, um dem Träger mehr Planungssicherheit zu gewähren.

Die Großfamilie, als die Mahnke den Rettungsdienst beschrieben hat, hält auch in schwierigen Zeiten zusammen. "Es gibt Erlebnisse im Einsatz, die muss man erst einmal verkraften", erklärt Alexander Mikulla. "Das Wichtigste ist, dass man mit den Kollegen sprechen kann", findet Nick Wilke. Professionelle Hilfe steht den Rettern aber auch durch das Kriseninterventionsteam zur Verfügung.

Die schlimmen Situationen sind aber nicht der Regelfall. Es gibt auch schöne Momente, die die Mitarbeiter des Rettungsdienstes motivieren und stolz auf ihre Arbeit machen. "Wenn es gelungen ist, jemanden wiederzubeleben und ihn ins Krankenhaus zu bringen", sagt Fred Mahnke, "das ist so ein Moment."

Lob für die Mitarbeiter

Stolz auf die Mitarbeiter ist Katalin Schulze. Nicht zuletzt ihnen sei es zu verdanken, dass die Johanniter den Rettungsdienst behalten. "Der Rettungsdienst ist unsere Basis und mit ihm hat der Landkreis ein gutes Produkt", sagte der Vorstand des Regionalverbandes Altmark.