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Stendaler Winckelmann-Gesellschaft nutzt Denkmaltag am Sonntag für öffentliche Diskussion Neue Fassade erhitzt die Gemüter

Von Bernd-Volker Brahms 10.09.2014, 03:14

An vielen Orten des Landkreises Stendal werden am Wochenende die Denkmale gezeigt. Wohl nirgends wird es dabei so kontrovers zugehen wie im Winckelmann-Museum.

Stendal l Der diesjährige Tag des Denkmals am kommenden Sonntag, 14. September, hat bundesweit das zentrale Thema "Farbe". Das kommt den Verantwortlichen des Stendaler Winckelmann-Museums wie gerufen. Dort stört man sich fürchterlich an der neuen Fassade des Museums. Die Stadt als Eigentümer des Gebäudes hat im Zusammenspiel mit der Unteren und der Oberen Denkmalbehörde eine neue Farbe aufgetragen. "Das hat den Charme eines Gefängnishofes", sagt Präsident Max Kunze von der Winckelmann-Gesellschaft.

Kunze beruft sich auf Worte des Oberbürgermeisters

Die Gesellschaft möchte nun am Sonntag mit einer öffentlichen Diskussion auf die aus ihrer Sicht entstandene Misere aufmerksam machen. Ab 14Uhr soll im Hinterhof des Museums mit Experten über die Ausführung der Fassadensanierung und die Alternativen diskutiert werden.

Max Kunze weist darauf hin, dass bei einem Besuch von Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) und Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU) Ende Juli im Museum beide versichert hatten, dass die Fassadengestaltung aus ihrer Sicht nicht gelungen ist. Unter anderem sind Fachwerkbalken in Okerfarbe überstrichen worden. "Das wird nicht so bleiben", hatte Schmotz geäußert (die Volksstimme berichtete).

Präsident Kunze möchte den Denkmaltag nutzen, um möglicherweise für das Museum doch noch eine andere Lösung zu finden, obwohl es von der Unteren Denkmalbehörde der Stadt offensichtlich keine Kompromissbereitschaft gibt. "Die Entscheidung ist gefallen und auch mit der Denkmalbehörde in Halle abgestimmt. Es gibt kein Zurück mehr", sagt Bärbel Hornemann von der Stadt.

Winckelmann-Jubiläen stehen 2017 und 2018 an

Für die Winckelmann-Gesellschaft ist es indes überaus wichtig, doch noch eine Änderung zu bewirken. "Wir bereiten uns auf Jubiläumsjahre vor und da ist es entscheidend, wie man sich nach außen präsentiert. 2017 wird der 300.Geburtstag des Altertumsforschers Johann Joachim Winckelmann (1717-1768) und 2018 dessen 250. Todestag begangen.

Zu der Diskussion im Winckelmann-Museum haben sich angekündigt: Rüdiger Laleike (Stendal), Ralf-Torsten Speler (Universität Halle), Wolfgang von Wangenheim (Berlin) Sabine Werner (Stendal) und Manfred Urban als Vorsitzender des Museumsvorstandes.

Die Stadt Stendal hat bewusst auf eine Thematisierung der Fassadengestaltung beim Museum und auch beim Rathaus verzichtet, sagt Bärbel Hornemann. Dies sei auch deshalb passiert, weil Helfried Weidner von der Oberen Denkmalbehörde an diesem Tag bei der zentralen Veranstaltung des Denkmalstages in Havelberg vertreten ist.