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Festveranstaltung zum 120-jährigen bestehen des Krankenhausstandorts Uchtspringe Wo Menschenwürde gelebt wird

Von Doreen Schulze 04.10.2014, 03:18

Das 120 -jährige Bestehen des Krankenhausstandorts Uchtspringe würdigten Geschäftsführung und Mitarbeiter der Einrichtung am Donnerstag mit einer Festveranstaltung.

Uchtspringe l "120 Jahre Krankenhausstandort Uchtspringe, das sind 120 Jahre Dienst am Menschen", beschreibt Stendals Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU) in seinen Grußworten das, was im Salus-Fachklinikum Uchtspringe geleistet wird.

Das Fachklinikum hat sich als regionaler und in einigen Bereichen auch als überregionaler medizinischer Versorgungsstandort profiliert. Vor allem in den jüngsten 25 Jahren habe der Standort "ein Kapitel voller Dynamik geschrieben", erklärte Geschäftsführer Hans-Joachim Fietz-Mahlow. So erinnerte er beispielsweise an die verschlissene Bausubstanz der Krankenhäuser zu DDR-Zeiten und verwies darauf, wie sich diese Einrichtungen nun entwickelt haben. Nicht zuletzt sei dies sowie die geamte Entwicklung des Fachklinikums ein Verdienst der Mitarbeiter. Ihnen sprach der Geschäftsführer Dank, Respekt und Anerkennung aus.

Der Geschäftsführer wies in seiner Rede auf die Perspektiven des Klinikums hin. So sollen die ambulanten Leistungen ausgebaut werden. Zudem sollen Patenschaften mit anderen Gesundheitseinrichtungen entstehen. Fietz-Mahlow macht damit deutlich, dass die Einrichtungen nicht miteinander konkurrieren, sondern mittels strategischen Patenschaften die optimale medizinische Versorgung der Bevölkerung gewährleisten. Fietz-Mahlow nennt in diesem Zusammenhang beispielsweise das Altmarkklinikum.

Als dritter Punkt soll das Leistungsangebot erweitert werden, so soll zukünftig ein Zentrum für Psychotherapie für hörgeschädigte Kinder und Jugendliche entstehen. Des Weiteren wird die Mitarbeiterverantwortung erweitert. Zur Standortstärkung sollen "die Standorte ein Stück Kompetenz zurückerhalten, sagte Fietz-Mahlow.

"120 Jahre Krankenhausstandort Uchtspringe, das sind 120 Jahre Dienst am Menschen"

Klaus Schmotz, Oberbürgermeister

Anja Naumann, Staatssekretärin aus dem Ministerium für Arbeit und Soziales des Landes Sachsen-Anhalt, teilt diese Ansichten. Wie sie erklärte, gehen die von Fietz-Mahlow genannten Ziele für das Landeskrankenhaus Uchtspringe mit denen der Gesundheitspolitik des Landes konform. Das Engagement, welches in Uchtspringe an den Tag gelegt werde, beweise, "dass wir in einer Gesellschaft leben, die Menschenwürde lebt".

Dass das Fachklinikum nach Richtlinien der Humanität handelt, ist selbstverständlich. In ihrer Festrede erinnerte Gudrun Hainsch, ehemals leitende Oberärztin der Klinik für Psychiatrie in Uchtspringe, an ein dunkles Kapitel der Krankenhausgeschichte. Sie erinnerte daran, dass das 50-jährige Jubiläum wohl kaum groß gefeieiert wurde, fiel es doch in eine Zeit, in der unter dem Begriff der Euthanasie rund 500 Menschen in Uchtspringe umkamen. Wie sie erläuterte, setzt sich das Fachklinikum auch mit dieser Problematik auseinander. Ein Gedenkstein erinnert daran und auch in der Dauerausstellung "Vom Gut Modderkuhl zum Salus-Fachklinikum Uchtspringe - Psychiatrie im Wandel der Zeit" wird diesem Thema Raum gegeben.

Die Wurzeln der heute in Uchtspringe etablierten Krankenhaus- und Heimeinrichtungen reichen in die Landes-Heil- und Pflegeanstalt zurück. Sie wurde am 1. Oktober 1894 offiziell eröffnet, wobei die Aufnahme des ersten Patienten bereits Anfang September erfolgt war.

Das Fachklinikum Uchtspringe versorgt die Bevölkerung der Altmarkkreise Salzwedel und Stendal in den medizinischen Fachgebieten Erwachsenenpsychiatrie, Gerontopsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Kinder- und Jugendpsychiatrie/-psychotherapie, Suchtmedizin, Neurologie und Schlafmedizin. Dafür stehen 296 vollstationäre Betten und 86 tagesklinische Behandlungsplätze für Erwachsene und Kinder in Salzwedel, Stendal und Seehausen zur Verfügung. Angegliedert sind psychiatrische Institutsambulanzen, die über die dünn besiedelten Flächenkreise verteilt an mehreren Standorten ihre Versorgungsaufgabe in Form einer ambulanten Behandlung psychisch kranker Menschen mit den Mitteln des Krankenhauses wahrnimmt. Ergänzt wird das ambulante Spektrum durch fachärztliche Sprechstunden in den Medizinischen Versorgungszentren der Salus-Praxis an den Standorten Stendal, Oebisfelde, Magdeburg und Klötze sowie durch die Ambulante Psychiatrische Pflege.

Die Festveranstaltung war nicht die erste Veranstaltung im Uchtspringer Jubiläumsjahr. Unter anderem fand im Sommersemester unter dem Thema "Psychiatrie 2014: Statements zu Strukturen und Interventionen" eine Ringvorlesung statt, die das Fachgebiet Rehabilitationspsychologie der Hochschule Stendal erstmals in Kooperation mit dem Fachklinikum ausgerichtet hat. Dem wissenschaftlichen Austausch waren auch eine Fachtagung anlässlich des 50-jährigen Bestehens der stationären Psychotherapie sowie die Uchtspringer Schlaftagung gewidmet. Im Zeichen der Begegnung und Kommunikation mit der Bevölkerung standen ein Tag der offenen Tür sowie die Sommerkonzerte mit dem Liedermacher Gerhard Schöne. Bis zum Jahresende sind noch weitere Veranstaltungen geplant. Dazu gehören eine Pflegefachtagung, das Uchtspringer Forum für Menschen, die von Multipler Sklerose betroffen sind, sowie verschiedene kulturelle Veranstaltungen.