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Premiere in Sachsen-Anhalt: Erstes "Rudelsingen" in der Stadthalle Arneburg / Karaoke für alle Nicht schön singen, aber aus voller Kehle

Von Doreen Schulze 13.10.2014, 03:25

Am Freitag erlebte Sachsen-Anhalt eine Premiere, und zwar in Arneburg. In der Stadthalle kamen Menschen zum "Rudelsingen" zusammen. Sie sangen gemeinsam Gassenhauer und Pop-Hits.

Arneburg l 19.30 Uhr in der Stadthalle Arneburg. An den Tischen sitzen Besucher, trinken etwas, reden, sind erwartungsvoll, was der Abend bringen mag. Entertainer und Kabarettist Tobias Sudhoff kommt in den Saal. Er begrüßt die Gäste, bittet alle nach vorn an die Bühne, macht ein paar Scherze und stimmt auch schon den Boney M.-Hit "Brown Girl in the ring" an. Beim Refrain stimmen die Besucher sofort mit ein. Das Eis ist gebrochen, die Hemmschwelle überwunden.

Das Arneburger Publikum singt lauthals beim ersten Rudelsingen Sachsen-Anhalts, beim ersten Rudelsingen in den neuen Bundesländern überhaupt, mit. Nach dem Einstimmungslied geht es auch schon weiter. Sudhoff spielt auf der Bühne auf dem Flügel die Melodien der Lieder und Hits. An die Wand wird dazu der jeweilige Text projiziert. Die Gäste im Saal singen mit. Sie singen "Mein kleiner grüner Kaktus", "Über den Wolken", "Männer" oder "Ein Bett im Kornfeld".

Die ganze Bandbreite der Emotionen wird an diesem Abend mit den Liedern wahrgenommen. So stimmen die Besucher mal romantische und dann wieder flotte Titel an. "Und dann spielen wir wieder Songs, wo die Leute richtig abgehen können. Das ist das Geheimnis unseres Erfolgs", berichtet Sudhoff. "Hausverbot" haben bei ihm "alle Ballermann-Hits sowie Blöd-Schlager". Die Leute sollen Spaß am Singen haben, und das mit Niveau.

"Jeder, der kommt, hat es verdient, dass ich die volle Show gebe."

Tobias Sudhoff, Entertainer

Das Publikum ist gemischt. Von der älteren Generation bis zum Kind sind alle Altersgruppen vertreten. Jüngster Gast des Abends ist mit neun Jahren Helene Sommer. Mit viel Freude singt die junge Arneburgerin gemeinsam mit ihrer Familie die Lieder. Die Leute im Saal singen lauthals mit. Am Ende eines jeden Liedes applaudieren sie für sich selbst.

"Das ist der Wahnsinn. So wenig Leute und hier steppt trotzdem der Bär", ist Sudhoff vom Publikum begeistert. Für den aus dem Emsland stammenden Künstler ist es ein Novum, dass weniger als 100 Gäste im Saal beisammen sind. Das Format funktioniert dennoch. "Jeder, der kommt, hat es verdient, dass ich die volle Show gebe", erklärt der Entertainer. Und das klappt. Die Leute haben Spaß. "Spaß haben, das ist das Wichtigste. Es kommt nicht darauf an, besonders schön zu singen, es kommt nicht darauf an, ob man singen kann. Spaß am Singen, darum geht es", sagt Sudhoff im Volksstimme-Gespräch. Auch seinem Publikum macht er klar, dass er nicht als Chorleiter auf der Bühne steht.

Bislang war Tobias Sudhoff mit dem Rudelsingen in Niedersachsen, Bremen, Nordrhein-Westfalen und Hessen erfolgreich. Es sind drei Teams, die dieses Format dort vertreten. Er hofft, von Arneburg aus den Sprung in weitere Städte und Hallen Sachsen-Anhalts sowie in die übrigen östlichen Bundesländer zu schaffen. Gern möchte er wieder nach Arneburg kommen und die Altmärker zum Singen animieren. Diejenigen, die diesmal mitmachten, sind dann sicher wieder dabei. Und per Mundpropaganda bringen sie vielleicht den einen oder anderen neuen sangesfreudigen Gast mit.