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Schulausschuss-Vorsitzender Richter-Mendau äußert sich zu Legionellen-Problem an Schule "Das ist kein Skandal"

Von Bernd-Volker Brahms 23.10.2014, 03:06

Beim Landkreis wird fieberhaft an einer Lösung für das Bakterienproblem gearbeitet. Die Duschen des Stendaler Winckelmann-Gymnasiums sind seit Mitte September gesperrt.

Stendal l Es stand nicht auf der Tagesordnung, wurde am Ende einer fast dreieinhalbstündigen Sitzung des Kreisschulausschusses am Dienstag aber trotzdem noch engagiert erörtert: Das Problem des Legionellenbefalls in den Duschen des Stendaler Winckelmann-Gymnasiums. Die Volksstimme hatte Ende September darüber berichtete.

Ausschussmitglied Edith Braun wollte von der Verwaltung wissen, wie der Stand derzeit ist. "Wir erarbeiten eine Gefährdungsanalyse", sagte Dorit Krüger vom Bauordnungsamt des Kreises. Als Grund des Legionellenbefalls habe sich herausgestellt, dass die Duschen zu wenig genutzt worden sind - von den Lehrern und Schülern gar nicht und von Tischtennisspielern nur sporadisch. Außerdem komme man bei Nutzung der Duschen nicht auf die erforderlichen 60 Grad, um die Bakterien zu töten.

Geringe Nutzung der Duschen ist Hauptgrund

"Wasserstagnation ist der Hauptgrund", sagte der Ausschussvorsitzende Henning Richter-Mendau (CDU). Er gab als Arzt eine ganz persönliche Einschätzung ab: "Das ist kein Skandal, was hier passiert." Bei den Rahmenbedingungen sei das Bakterienaufkommen durchaus normal. Legionellen könnten sich bei Feuchtigkeit zwischen 20 und 50 Grad besonders gut verbreiten, so Richter-Mendau. Legionellen seien durchaus gefährlich und könnten zu Lungenentzündung und bei vorgeschädigten Menschen auch zum Tod führen, sagte er. In den USA habe es 1976 einen Fall mit 34 Toten in einem Hotel gegeben, erzählte Richter-Mendau. "Dem Landkreis sind keine Krankheitsfälle bekannt", sagte Landrat Carsten Wulfänger (CDU) gestern auf Nachfrage.

In zwei Wochen liege das Ergebnis der Gefährdungsanalyse vor, sagte Wulfänger. Danach werde entschieden, wie das Problem am Winckelmann-Gymnasium beseitigt werden könne. Dies könne über eine Instandsetzung der vorhandenen Anlage passieren oder über eine dezentrale Wasseraufbereitung. Bislang gebe es auch keine Erkenntnis darüber, so Wulfänger, ob die seit zehn Jahren angeschlossene Solar- und Fernwärmeanlage mit ursächlich für den Bakterienbefall in den Duschen sei.

Routineuntersuchung brachte Befall heraus

Herausgekommen war das Legionellenaufkommen durch eine Routineuntersuchung, die einmal im Jahr stattfindet. Schon im Schulausschuss hatte Richter-Mendau geäußert, dass es aus seiner Sicht überdenkenswert sei, dass es solche Prüfungen lediglich einmal im Jahr gebe.