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Parteien hoffen bei der Briefwahl-Wiederholung auf hohe Beteiligung / Keine großen Aktionen Eine Wahl (fast) ohne Kampf

28.10.2014, 01:10

2273 Stendaler ab 16 Jahren dürfen am 9. November nochmals an die Wahlurnen. Sie können dann - oder seit dem 27. Oktober vorab per Briefwahl - ihre drei Stimmen für den Stadtrat abgeben. Wahlkampf für diese Nachwahl findet allerdings kaum statt.

Stendal l "Diese Briefwahlwiederholung ist eine völlig andere Situation als sonst vor Wahlen. Da nur eine kleine Gruppe der Wahlberechtigten angesprochen werden muss, versagen die üblichen Mechanismen der Wahlwerbung. Es ist in dieser Situation schwierig bis unmöglich, gezielt die Briefwähler anzusprechen." Reinhard Weis ist ein erfahrener Wahlkämpfer. Der SPD-Ortsvereinsvorsitzende und langjährige Bundestagsabgeordnete fasst mit diesen Sätzen eine Situation zusammen, vor der alle Parteien bei der Wiederholung dieser Teilwahl stehen.

"Keine besonderen Aktionen" melden neben der SPD denn auch Linke, FDP und Piraten für die Zeit bis zum 9.November.

CDU und Grüne beraten noch über Aktivitäten

CDU und Grüne überlegen derweil noch. CDU-Stadtverbands- und Fraktionsvorsitzender Hardy Peter Güssau: "Es gibt einige Iden, die kosten aber auch Geld." Darüber werde die Fraktion in dieser Woche beraten. Ansonsten: "Verschiedene Einzelbewerber werben - auf eigene Rechnung - erneut mit eigenen Flyern." Und auch Grünen-Kreissprecher Mathias Fangohr meldet: "Aktionen zur Briefneuwahl sind vorgesehen." Näheres soll bis Ende Oktober feststehen.

Alle Parteien erwarten indes eine rege Wahlbeteiligung. "Hoffentlich recht hoch" - ist sich Güssau sogar mit Linke-Fraktionschef Joachim Röxe einig. Für ihr SPD-Gegenüber Weis liegt dies allerdings "im Reich der Spekulationen". FDP-Chef Marcus Faber hofft, "dass sich alle bisherigen Briefwähler auch wieder beteiligen". "80 Prozent", tippt Pirat Olaf Lincke. "Gerade Briefwähler nehmen in der Regel bewusst ihr Wahlrecht auch in Anspruch", merkt Fangohr an. Große Veränderungen erwarten letztlich alle Parteien nicht. "Dazu reichen die gut 2000 Stimmen der Briefwähler gar nicht aus", überschlägt Sozialdemokrat Weis.

Auf einen "Ausbau unseres Stimmanteils" setzt Röxe für die Linke. Die Grünen hegen noch die Hoffnung auf ein zweites Ratsmandat, das sie am 25. Mai nur knapp verfehlten. Olaf Lincke weiß hingegen, dass für die Piraten weder nach oben noch nach unten etwas passieren dürfte. Er erwartet jedoch, dass im 40-köpfigen Stadtrat "aufgrund von Stimmenverschiebungen ein oder zwei Stadträte ihre Mandate zu Gunsten anderer verlieren könnten".

Harte Worte im Wahlkampfmodus

Auch ohne Materialschlacht - im Wahlkampf-Modus ist der ein oder andere dann doch. "Meine Hoffnung ist, dass die betroffenen Briefwähler aus Empörung über den Missbrauch, für den es Indizien gibt, noch einmal wählen gehen, um sicher zu sein, dass ihr Wählerwille unverfälscht zum Tragen kommt", rührt Sozialdemokrat Weis die Werbetrommel.

Christdemokrat Güssau sieht dies wiederum ganz anders: "Ich wünsche mir, dass dann das Schmierentheater endlich ein Ende hat und der Stadtrat endlich zur Sacharbeit zurückkehrt - dafür wird der Stadtrat gewählt und nicht, um einen ,kleinen Bundestag` zu spielen."