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Herbstsynode des Kirchenkreises Stendal diskutiert Zusammenlegung von Pfarrbereichen "Wir können das nicht aussitzen"

Von Nora Knappe 11.11.2014, 02:17

Zur Herbstsynode des Evangelischen Kirchenkreises Stendal kamen am Sonnabend rund 50 Teilnehmer im Domstift zusammen. Sie stimmten über die Finanzplanung und über strukturelle Änderungen in der Region ab.

Stendal l Den meisten Gesprächsbedarf gab es beim Tagesordnungspunkt "Strukturveränderung in der Region Osterburg". Mit der Streichung der Pfarrstelle in Rochau, wenn die Pfarrerin dort nächstes Jahr in Rente geht, bekommen andere Kirchgemeinden Zuwachs. So zum Beispiel auch die Jacobi-Gemeinde in Stendal: Hierin werden ab 1. Januar Neuendorf und Peulingen eingegliedert. Alle betroffenen Gemeinden hätten sich in einem langwierigen Prozess geeinigt.

Bei den Synodalen jedoch ließ dieser Plan Befürchtungen aufkommen, dass damit immer mehr Aufgaben in die Hände Ehrenamtlicher gelegt würden beziehungsweise Angebote ganz wegfielen. Superintendent Michael Kleemann argumentierte, dass man Stellen "nicht künstlich zu beatmen" brauche, und dass sich die Menschen daran gewöhnen werden müssen, auch mal in den Nachbarort zur Kirche zu gehen, um gemeinsame Gottesdienste und Veranstaltungen zu besuchen. "Wir können nicht so tun, als gingen die gesellschaftlichen Veränderungen an uns vorbei. Und wir können es uns nicht leisten, das auszusitzen."

Einige Teilnehmer baten explizit um Zustimmung zu dem Beschluss, berichteten von eigenen Erfahrungen mit Zusammenschlüssen. Pfarrer Christof Enders aus dem Pfarrbereich Jerichow musste bereits vier Gemeinden integrieren: "Das hieß für uns, die Zahl der Gottesdienste zu reduzieren, wir bieten dafür aber zentrale Gottesdienste an. Etwas zu streichen, bietet auch wieder Freiräume für Neues."

Nicht immer müsse zudem ein Pfarrer den Gottesdienst leiten, wie Präses Barbara Synder betonte: "Es gibt die Lektorenausbildung, so können auch Laien die Predigt halten."

Knapp acht Millionen Euro hat der Evangelische Kirchenkreis Stendal mit den Regionen Stendal, Osterburg, Seehausen, Bismark und Jerichow-Tangermünde im nächsten Jahr zur Verfügung, um Pfarrdienst, Personal, Bauvorhaben, Kirchenmusik, Kinder- und Jugendarbeit zu bezahlen. Die rund 50 Teilnehmer der Herbstsynode gaben dazu am Sonnabend einstimmig ihr Ja.

"Wir sind finanziell gut ausgestattet und liegen im Vergleich zu anderen Kirchenkreisen im oberen Viertel, aber wir werden uns darauf einstellen müssen, dass die Einnahmen auf allen Ebenen zurückgehen werden", sagte dazu Kleemann.

Von der Landeskirche gibt es Zuschüsse, so auch für ausgewählte Bauvorhaben. So kann der Kirchenkreis Mittel des Finanzausgleiches beantragen. Im nächsten Jahr sollen dabei die Kirchen Seehausen, Sandau, Jerchel, Meseberg, Sydow sowie Lüderitz zum Zuge kommen. "Der Bauausschuss des Kirchenkreises entscheidet hierbei nach Dringlichkeit und Finanzvolumen", erklärt der Superintendent. "Der Kreiskirchenrat muss dies dann entsprechend in einem Ranking festlegen."