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Landkreis sieht immens gestiegenen Ausgaben für die Schülerbeförderung entgegen 15 Minuten kosten eine Million

Von Thomas Pusch 21.11.2014, 02:09

Kreis-Kämmerin Susanne Hoppe stellte den Mitgliedern des Schulausschusses die Eckdaten des Haushalts für das kommende Jahr vor. Dazu gehörte auch der Schülertransport, der 2015 mit 4,8 Millionen Euro zu Buche schlagen wird.

Stendal l Es scheint paradox, ist es aber nicht. Insgesamt 8270 Schülerinnen und Schüler müssen im kommenden Jahr von zu Hause zur Schule und zurück gebracht werden. Das sind 105 Jungen und Mädchen weniger als in diesem Jahr. Und dennoch steigen die Ausgaben des Landkreises für die Schülerbeförderung im kommenden Jahr um 730000 Euro. Die Kostenentwicklung ist erklärbar, weil nach der Schließung von Schulen neue Verbindungen geschaffen werden mussten. Insgesamt 4,8 Millionen Euro werden für den Transport der Schüler ausgegeben.

Maximale Fahrzeit beträgt 30 Minuten

Im Landkreis Stendal gilt für Grundschüler die maximale Fahrzeit von 30 Minuten. Das beruht auf einer Satzung aus dem September 2009. Grundschüler im übrigen Sachsen-Anhalt können bis zu 45 Minuten unterwegs sein. "Das ist eine luxuriöse Beförderungszeit, die wir tragen müssen", sagte der Erste Beigeordnete Denis Gruber (SPD). Annegret Schwarz (CDU) hatte ausgerechnet, dass eine Million Euro notwendig ist, um die 30 Minuten sicherzustellen. "Das sind freiwillige Leistungen in Höhe von einer Million Euro", sagte sie, "das wird uns irgendwann auf die Füße fallen." Peter Zimmermann (Die Linke) wandte allerdings ein: "Es ist ja nicht verboten, dass die Beförderungszeit eine halbe Stunde unterschreitet." Zu den gestiegenen Beförderungskosten trägt außerdem der Mindestlohn für Taxifahrer bei.

Investiert werden kann im schulischen Bereich im kommenden Jahr nur sehr wenig. Lediglich knapp eine Million Euro steht zur Verfügung. "2016 sind es dann aber schon wieder 4,7 Millionen Euro", kündigte Kreis-Kämmerin Susanne Hoppe an. Das hänge damit zusammen, dass dann die Straßenbaumaßnahmen abgeschlossen sind, die durch das Hochwasser notwendig wurden.

Neue Stellen für den Asylbereich

Dass überhaupt kaum investiert werden könne, stellte Edith Braun (SPD) fest. Es sei schon schwierig genug, einen Haushalt zusammenzustellen, allerdings habe sie mit Blick auf die Kommunen auch Bauchschmerzen mit der höheren Kreisumlage. Die liegt im kommenden Jahr bei 43,94 Prozent. Durch die steigende Zahl von Asylbewerbern im kommenden Jahr, gerechnet wird mit 50 Personen monatlich mehr, Das wirkt sich auch auf die Personalplanung des Landkreises aus. Elf neue Stellen werden im Asylbereich geschaffen, durch Abbau in anderen Bereichen kommt es allerdings nur zu einem Nettoplus von fünf.

Für den Bereich des Ausschusses, Schule, Sport und Kultur werden rund 18 Millionen Euro ausgegeben. Das sind zwölf Prozent des gesamten Haushaltes. Angesichts der knappen finanziellen Situation machte sich teilweise Resignation im Ausschuss breit. "Wir sind hier alle ganz still und artig, wissen dass wir vieles nicht mehr leisten können", sagte Bernd Prange (CDU), "und dann segnen wir den Haushalt ab."