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Mammutprozess Drogen im Wert von 418500 Euro angebaut

Von Wolfgang Biermann 27.11.2014, 01:08

Stendal l Sechs Angeklagte, zwölf Verteidiger, zwölf Justizwachtmeister, vier Dolmetscher, zwei Zusatzschöffen, zwei Staatsanwälte, 28 Verhandlungstage...

Am Montag hat vor der 2. Großen Strafkammer am Landgericht Stendal ein Mammutprozess um bandenmäßig organisierten Drogenhandel begonnen. Sechs Männer mit vietnamesischen Wurzeln im Alter von 24 bis 36 Jahren sind angeklagt, als Bande handelnd in unterschiedlicher Tatbeteiligung in einer sogenannten Indooranlage in Wolmirsleben (Landkreis Börde) und andernorts von Juni 2013 bis zum 12. Juni dieses Jahres mehrere Tausend Cannabispflanzen angebaut zu haben, um daraus Marihuana herzustellen und gewinnbringend zu verkaufen. Die Staatsanwaltschaft Stendal geht von einem Gewinn von insgesamt 418500 Euro Gewinn für die Männer aus. Angeklagt sind fünf Straftaten, wobei zwei der Tatverdächtigen nur der Beihilfe angeklagt sind. Sie sollen von den anderen Angeklagten jeweils 3000 Euro monatlich als Lohn erhalten haben.

Einer der Angeklagten, die seit ihrer Festnahme in U-Haft sitzen, haben sich im Ermittlungsverfahren nicht zu den Tatvorwürfen geäußert. Ein 25-Jähriger hatte bis zu seiner Festnahme seinen Wohnsitz in Tangerhütte. Darum findet der Prozess auch vor dem Landgericht in Stendal statt. Von den übrigen fünf Angeklagten hatten zwei zum Festnahmezeitpunkt keinen festen Wohnsitz, zwei sollen in Magdeburg und einer in Schönebeck gelebt haben.

2921 Cannabispflanzen bei Razzia gefunden

Laut Anklage sollen seit Juni 2013 vier Ernten von den Cannabispflanzen stattgefunden haben. Bei der letzten Ernte schlugen die Ermittler im Eckhaus Ebertstraße/Festplatz in Wolmirsleben zu. Am 12. Juni fand die Polizei bei einer Razzia 2921 Cannabispflanzen in unterschiedlichen Wuchshöhen, Rauschgift in nicht genannter Menge und Utensilien zur Drogengewinnung. Das Grundstück mit der Indooranlage soll einem der Angeklagten gehören. Nach Volksstimme-Informationen soll die Beweislage auch ohne Geständnisse gut sein. So sollen bei der Observierung des Objektes Fotos gefertigt worden sein, auf denen die Angeklagten gut zu erkennen sein sollen. Außerdem wurden die Telefone der Angeklagten überwacht.

Schwierig gestaltet sich der Prozessablauf, weil alles Gesagte, auch die Telefonprotokolle, übersetzt werden muss. Die Strafkammer unter Vorsitz von Richter Ulrich Galler hat den nächsten Fortsetzungstermin für den 2. Dezember geplant. Am 18. März 2015 den bislang letzten.