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Das internationale Komitee für die Winckelmann-Jubiläen plant moderne Kunsthistorie Per App zu Winckelmann

13.12.2014, 01:08

Moderner, frischer und vor allem digitaler soll sich Johann Joachim Winckelmann in den nächsten Jahren präsentieren. Ihm zu Ehren hat sich vor einer Woche ein Internationales Komitee gegründet, das das Wirken Winckelmanns noch bekannter und neuen Zielgruppen zugänglich machen will - per App.

Stendal (VS) l Winckelmann fürs Handy oder Tablet, so stellen sich internationale Forscher die moderne Vermarktung des berühmtesten Sohns Stendals vor. So soll sich Johann Joachim Winckelmann in den kommenden Jahren per App präsentieren. Das Deutsche Archäologische Institut in Rom bereitet ein virtuelles Museum "Winckelmann in Rom" vor, das als App in Museen in Rom abrufbar sein wird. Zudem wird auch eine mobile Winckelmann-Ausstellung als Wanderausstellung zur Verfügung gestellt werden. Zudem wird eine Webseite eingerichtet. Sie soll in erster Linie der Abstimmung der Termine für Veranstaltungen und auch der Ankündigung von Publikationen, Ausstellungen und Forschungsprojekten dienen.

Auftakt im Dezember 2017 zum 300. Geburtstag

Um diese und viele weitere Projekte zu besprechen, haben sich am vorigen Wochenende Winckelmann-Forscher aus 15 Nationen in Stendal getroffen und ein internationales Winckelmann-Komitee gegründet, das die Winckelmann-Jubiläen 2017 und 2018 vorbereiten wird (Volksstimme berichtete).

Die Winckelmann-Ehrungen werden mit seinem 300. Geburtstag im Dezember 2017 ihren Auftakt nehmen und bis Ende 2018 andauern, in dem sich der Todestag zum 250. Mal jährt. Die Schirmherrschaft über die Winckelmann-Jubiläen 2017/2018 hat der Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff, übernommen.

Aufgabe des Internationalen Komitees ist es, Informationen über die verschiedenen Vorhaben und die aktuellen Forschungsprojekte zu Winckelmann zu bündeln, auf einer Webseite zugänglich zu machen und einen internationalen Winckelmann-Kongress zu den Jubiläen inhaltlich vorzubereiten. Nach der Einführung durch den Präsidenten der Winckelmann-Gesellschaft, Prof. Max Kunze, stellten die ausländischen Gäste bei der Jahreshauptversammlung ihre Projekte und Vorhaben vor, die anlässlich der Jubiläen in ihren Ländern geplant sind.

Winckelmann-Schauen in Florenz und im Vatikan

Nur einige Vorhaben seien hier genannt: So ist zum Beispiel in Florenz eine Ausstellung über "Winckelmann, Florenz und die Etrusker" in Vorbereitung, die am 26. Mai 2016 eröffnet werden soll. In Jerusalem wird es eine Folge von Vorträgen zur Geschichte der archäologischen Disziplinen geben, die das Bible Lands Museum mit der Universität Jerusalem organisiert. Das Muzeum Palac im Warschauer Stadtbezirk Wilanow beabsichtigt, zusammen mit der Stendaler Gesellschaft eine deutsche Übersetzung der Kunstgeschichte antiker Völker des "polnischen Winckelmann" Stanislaw Kostka Potocki (1755-1821) herauszugeben und einige der Winckelmann-Werke ins Polnische zu übersetzen. Die vatikanischen Kunstsammlungen und die Bibliothek, wo Winckelmann tätig war, werden den Gelehrten mit Ausstellungen ehren.

Ausstellung über Bildhauer Wiedewelt

In Madrid ist eine Tagung zur Aufklärung in der Nachfolge Winckelmanns geplant, die auch die Wirkung der europäischen Altertumswissenschaften auf die "Neue Welt", besonders auf Mexiko, untersuchen wird. In Kopenhagen wird sich eine Ausstellung mit dem Winckelmann-Freund und bekannten Bildhauer Johannes Wiedewelt beschäftigen.