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Mittelalterliche Wasserquelle am Markt könnte Schauobjekt werden / Baufachleute sind skeptisch Brunnen bleibt vorerst verschlossen

Von Bernd-Volker Brahms 09.01.2015, 02:12

Am Stendaler Marktplatz befindet sich an der Ecke zur Brüderstraße ein historischer Brunnen. Im Stadtentwicklungsausschuss wurde die Idee aufgeworfen, diesen mittels einer Glasplatte sichtbar zu machen. Mit der Marktplatzsanierung 2016 könnte dies erfolgen. 2015 wird der Kornmarkt saniert.

Stendal l Wer sich die frisch sanierte Marienkirchstraße ansieht, wundert sich möglicherweise über eine kreisrunde, asphaltierte Fläche inmitten der Natursteinpflasterung. Dort befindet sich ein mittelalterlicher Brunnen in etwa vier Metern Tiefe, eingefasst in Eichenbohlen.

Im Zuge der Straßensanierung im vergangenen Jahr sei es nicht möglich gewesen, an der Stelle einen tragfähigen Untergrund für eine Pflasterung hinzubekommen, erläutert Georg-Wilhelm Westrum, Leiter des städtischenBauamtes, diese ungewöhnlich anmutende Stelle.

2006 war an der Stelle die Straße bereits versackt

Bereits im Jahre 2006 hatte es dort schon einmal Versackungen an der Straße gegeben (die Volksstimme berichtete). Die Straße war für einige Zeit für den Straßenverkehr gesperrt. Auf einer alten Fotografie vom Ende des 19. Jahrhunderts ist an der Stelle eine Handpumpe zu sehen. Damit ist belegt, dass es dort scheinbar über mehrere hundert Jahre eine Wasserquelle gab. Bereits im Sanierungsausschuss der Stadt im November hatte Stadtrat Wolfgang Eckhardt (CDU) angeregt, den Brunnen dauerhaft sichtbar zu machen. Auch Henning Richter-Mendau (CDU) war von dem Vorschlag angetan. "Die Verwaltung sollte dem Ausschuss mal vorstellen, was das kosten würde." Westrum gab seinerzeit zu, dass es bislang keine Überlegungen in dieser Hinsicht gegeben habe.

Asphaltdecke ist lediglich ein Provisorium

"Das ist ein Provisorium, so wie es angelegt ist", sagt Westrum nun auf Anfrage. Nach den derzeitigen Planungen wird der Marktplatz 2016 komplett saniert. "Dann müssen wir auch noch einmal an die Straße ran", sagt er. Im Dezember hat die Stadt die Planungskosten in Höhe von rund 50000Euro bewilligt bekommen. Bei den Arbeiten an der Marienkirchstraße, die umfangreich auch von Archäologen begleitet wurde, sei der Brunnen nicht komplett freigelegt worden, sagt Westrum.

Er ist aus verschiedenen Erwägungsgründen skeptisch, ob es wirklich sinnvoll wäre den Brunnen zu einem Schauobjekt zu machen. "Der Erlebnischarakter ist vermutlich nicht wirklich gegeben", sagt Westrum. Als noch größeres Hindernis könnte sich die Lage erweisen, die sich eben direkt auf der Fahrbahn befindet. "Eine Glasplatte ist dann sehr schnell zerkratzt." Außerdem könnte es eine Gefahrenstelle sein, wenn dort interessierte Passanten mehr auf den Brunnen zu ihren Füßen achten als auf den Straßenverkehr.

Nach Angaben von Westrum gebe es Hinweise, dass auch auf der anderen Seite des Marktes am Kornmarkt sich ein weiterer Brunnen befindet. Dies wird sich auf jeden Fall noch in diesem Jahr herausstellen, wenn die Straße dort grundlegend saniert wird.