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Kreisausschuss erteilt Gemeinschaftsschule in Osterburg eine Absage / SPD noch im Unklaren Rettig will Chance für Spätstarter

Von Volker Langner 23.01.2015, 02:02

Nach dem Schulausschuss am Dienstag hat am gestrigen Donnerstag auch der Kreisausschuss der Umwandlung der Sekundarschule Osterburg zum kommenden Unterrichtsjahr in eine Gemeinschaftsschule eine Absage erteilt.

Stendal l Mit vier zu eins Stimmen bei einer Enthaltung empfiehlt der Kreisausschuss dem Kreistag, die Einrichtung einer Gemeinschaftsschule in Osterburg abzulehnen. Am 19. Februar befindet er darüber.

Welche Bedenken es gegen einen Wandel von einer Sekundarschule zu einer Gemeinschaftsschule in Osterburg gibt, machte Annemarie Theil (SPD) am deutlichsten, die für ihre Fraktion erklärte: "Wir sehen eine Gefahr für die Goldbecker Sekundarschule - für ihren Erhalt und für die Möglichkeit auf Stark-III-Fördermittel zurückzugreifen." Sie gab zu, dass die Fraktion sich deshalb mit der Gemeinschaftsschule in Osterburg "schwer tut" und noch nicht entschieden habe. Sie kündigte vor dem Kreistag Gespräche mit der Osterburger Schule und deren Förderverein an und enthielt sich beim gestrigen Votum der Stimme. Dass ein möglicher Einbruch der Schülerzahlen der Goldbecker Schule ein Knackpunkt sei, schätzte auch Ulrike Bergmann, Schulverwaltungsamtsleiterin im Landkreis, ein, die für die Kreisausschussmitglieder die Sitzung des Schulausschusses zusammenfasste. Sekundarschule und Gemeinschaftsschule seien zwei unterschiedliche Schulformen, zwischen denen die Eltern die freie Wahl hätten, machte Bergmann klar und merkte an: "Man kann nicht kalkulieren, wie sich die Eltern entscheiden."

Ausschussmitglied Nico Schulz (CDU), der gleichzeitig Bürgermeister der Einheitsgemeinde Osterburg ist, sagte: "Ich sehe keine Beeinträchtigung für den Standort Osterburg ohne eine Gemeinschaftsschule." Wichtiger sei ihm die Ausgewogenheit der Bildungsangebote. Wo solle beispielsweise ein Kind aus Aulosen im Nordwestzipfel des Kreises Stendal unterrichtet werden, dessen Eltern sich für die Sekundarschule entscheiden, wenn es eine solche Einrichtung in Osterburg nicht mehr gibt, fragte er. Im noch weiter entfernten Goldbeck oder gar in Bismark?

Chris Schulenburg (CDU), für den Gemeinschaftsschulen ohnehin nicht das "Nonplusultra" sind, sah es ähnlich. Neben den beiden Gemeinschaftsschulen in Seehausen und Tangerhütte sei es nicht gut, auf engem räumlichen Bereich eine dritte zu schaffen, zumal das Gymnasium ein Abitur am Standort Osterburg ermögliche. Eine Sekundarschule müsse dort weiterhin angeboten werden, forderte er.

Günter Rettig (Die Linke) hingegen appellierte an die Kommunalpolitiker, dem Willen der Eltern Rechnung zu tragen. Und diese, meinte er, wollen wie die Pädagogen der Sekundarschule die Umwandlung. Da sei im Sinne der Kinder. "Es gibt Spätstarter", gab er zu bedenken. Auch die müssten ihre Chance erhalten.

Letztlich stimmte Rettig im Kreisausschuss als einziger für die Osterburger Gemeinschaftsschule.