TdA-Schauspieler beim Tatort Vom Romeo zum Mörder

Erst Boxer, dann Romeo, und jetzt ein Mörder. TdA-Schauspieler Maik Rogge ist unheimlich vielseitig. "Unheimlich" ist dabei das Schlüsselwort, denn jetzt wurde er zum Mörder – natürlich beruflich. Er übernimmt eine Hauptrolle im Frankfurter Tatort – dem letzten mit Kommissar Steiner, alias Joachim Król. Tanja Andrys sprach mit Maik Rogge.

24.01.2015, 17:27

Volksstimme: Herr Rogge, stimmt es, dass Sie als Kind unbedingt den dritten Teil von "Jurassic Park" inszenieren wollten?
Ja. Damals gab es erst Teil eins und zwei und ich habe Szenen zum dritten Teil geschrieben und mir immer vorgestellt, ich würde den Film selbst drehen. Ich habe sogar für die Ausstattung einen großen Dinosaurierkopf gebastelt.
Mittlerweile gibt es den dritten Teil, aber nicht von Ihnen, sondern von Steven Spielberg. Schlimm?
Auf keinen Fall. Ich kann damit gut leben.
Was ist Ihnen denn lieber: Theater oder TV?
Perfekt wäre es, wenn sich beides miteinander vereinbaren ließe.
Aber ist es nicht schwierig, beides miteinander zu verbinden?
Ja, als festes Ensemblemitglied an einem Theater ist es schon fast unmöglich, vor allem, wenn man nebenher was Größeres dreht.
Und dennoch haben Sie es geschafft, so ganz nebenbei eine Hauptrolle im Frankfurter Tatort zu bekommen.
Das ging zu diesem Zeitpunkt ganz gut, weil ich im Theater nicht so viele Rollen gespielt habe.
Worum geht‘s in dem Tatort?
Ich spiele Nico Sauer, einen Drogendealer, der bei einem Geschäft mit seinem Lieferanten von Kommissar Frank Steier (Joachim Król) gestört wird, mit diesem in ein Gefecht gerät und dabei "aus Versehen" ein 12-jähriges Mädchen erschießt. Es folgt ein weiterer Mord und mehrere Mordversuche, alle aus "Notwehr". Aus der Not heraus, genügend Geld auftreiben zu müssen, um den einzigen Augenzeugen für den Mord an dem Mädchen ruhig zu stellen, breche ich zusammen mit meinem Bruder in eine Villa ein. Ein weiterer Mord "lässt sich nicht verhindern". Diesen beobachtet wiederum ein Nachbar des Villa-Besitzers, dem wir in sein Haus folgen, um ihn als Zeugen auszuschalten. Als dort Kommissar Frank Steier dort auftaucht, wendet sich das Blatt: wir alle, auch Kommissar Steier – werden zu Gefangenen des Nachbarn (Armin Rohde).
Es waren 18 Drehtage. Da lernt man sich ja auch ein bisschen kennen. Joachim Król als Kommissar Steiner ist ja jemand, der eher in sich gekehrt ist. Wie ist er denn, wenn die Kameras aus sind?
Der ist eigentlich gar nicht so ruhig, sondern sogar sehr lebhaft und macht seine Späßchen.
Sind Sie nervös, so kurz bevor der Film ins Fernsehen kommt?
Ja, auf jeden Fall. Ich bin vor allem auch gespannt, wie der Film geworden ist. Zwischen großartig und ganz schön daneben ist ja alles möglich. Aber ich habe ein gutes Gefühl.
Nach dem Tatort gab es für Sie auch noch andere Ausflüge ins Filmgeschäft: Mit Jan Josef Liefers haben Sie zum Beispiel "Münchhausen" gedreht. Selbst an der Seite von Kim Basinger haben sie schon gestanden. Scheint, als kämen Sie jetzt ganz groß raus?
Das war noch vor dem Tatort. Aber danach habe ich eine Tagesrolle für einen anderen Kinofilm von Steven Spielberg gehabt. Das war gerade erst Anfang November.
Steven Spielberg? Haben Sie ihm denn gleich Ihre Drehbuchentwürfe gezeigt und mit ihm über einen vierten Teil von Jurassic Park gesprochen?
(Lacht) Stimmt, das hätte ich machen können.
Vielleicht können Sie es ja noch nachreichen…
Ich weiß gar nicht, ob ich das noch alles habe…
Dann kommen wir zurück zum aktuellen Film? Worum geht’s?
Der Film heißt "St. James Place" und ist ein Agenten-Thriller nach einer wahren Begebenheit aus dem Kalten Krieg, wo Agenten zwischen sowjetischem und amerikanischem Sektor ausgetauscht werden.
Da spielt doch auch Tom Hanks mit...
Ja. Er spielt einen amerikanischen Agenten, der von den Sowjets in Gefangenschaft genommen wurde.
Jetzt machen Sie mich aber neidisch...
Es war aber nur ein Drehtag.
Trotzdem! Es gibt Leute, die würden töten, um Tom Hanks nur von weitem zu sehen und Sie drehen einen Film mit ihm. Haben Sie denn direkt an seiner Seite gedreht?
Ja, ich bin im Film ein sogenannter Checkpoint-Soldier, also ein Grenzsoldat. Gedreht haben wir in Berlin am Gleisdreieck, das im Film den Checkpoint Charlie in der Friedrichstraße darstellt. Und da gab es diese Szene mit Tom Hanks.
Ich muss es fragen, auch wenn es abgedroschen klingt: Wie sind Spielberg und Hanks denn so?
Also Steven Spielberg hat natürlich schon eine Größe. Ich habe mit ihm auch direkt gearbeitet. Der ist sehr professionell. Das war schon ein Kindertraum, mit ihm zu arbeiten.
Und Tom Hanks?
Super. Der ist auch überhaupt nicht arrogant, geerdet und sehr sympathisch.

Ist Hollywood jetzt für Sie zum Greifen nah?
Nein, ich glaube nicht. Ich bin jetzt erstmal wieder zurück am Theater und konzentriere mich jetzt auf das neue Stück "Die Leiden des jungen Werther". Da ist jetzt Premiere.
Der Tatort "Das Haus am Ende der Straße" mit Joachim Król, Armin Rohde und Maik Rogge in den Hauptrollen läuft am 22. Februar in der ARD.
Aktuell steht Maik Rogge im Theater der Altmark mit dem Stück "Die Leiden des jungen Werther" auf der Bühne.
"St. James Place" mit Tom Hanks in der Haupt- und Maik Rogge in der Nebenrolle soll im Dezember 2015 in die Kinos kommen. Regie führt Steven Spielberg.