Volksstimme-Test Per App zum Job

Mit der neuen bundesweiten App der Arbeitsagentur sollen sich Jugendliche besser auf Vorstellungsgespräche vorbereiten können. Die Volksstimme hat mit fünf Schülern der Stendaler Privaten Sekundarschule die App auf Herz und Nieren geprüft.

27.02.2015, 09:49

Stendal l Sie soll den Einstieg ins Berufsleben erleichtern, die neue App der Arbeitsagentur und der Online-Plattform planet-beruf.de. Mit der mobilen Anwendung fürs Smartphone "Bewerbung: Fit fürs Vorstellungsgespräch" sollen Jugendliche quasi von jedem Ort der Welt die Möglichkeit haben, sich auf ihre Zukunft, sprich: auf ihr Vorstellungsgespräch vorzubereiten.

Aber hält die App, was sie verspricht? Spricht sie die Zielgruppe, also die jugendlichen Berufseinsteiger, an und macht sie die Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch wirklich leichter? Um das zu prüfen, hat die Volksstimme fünf Schüler der Stendaler Privaten Sekundarschule - Vincent Micheel, Phillip Koschorreck, Josephine Lehmann, Laura Irmscher und Christin Seehaus - gebeten, die App zu testen und zu bewerten.

Finden der App im Playstore

Handy raus und los. Die fünf jugendlichen Tester überprüfen als erstes die Internetverbindung, denn ohne Netz keine App, zumindest das Runterladen der App aus dem Playstore (virtueller Shop für Apps) muss online (mit Internet) passieren. Funktionieren tut sie dann offline (ohne Internet). Das Gesuchte wird schnell gefunden. Nur den Begriff "Bewerbung" eingeben, schon erscheint die App an erster Stelle. Runterladen. Fertig. Je nach Internetverbindung dauert das kaum zwei Minuten.

Optik und Aufmachung:

"Naja, ganz schön fad" findet Phillip Koschorrek die optische Umsetzung der App, kaum dass er sie geöffnet hat. Muss es denn immer blinken und glitzern? Schließlich soll sie ja nicht gut aussehen, sondern funktionieren. "Klar, das ist schon wichtig", erklärt Josephine Lehmann. "Das muss schon bunt sein, sonst schaut man da nicht hin. Das hier sieht aus, als hätte man die App schnell hingeklatscht."

Andererseits sei die App aber auch sehr übersichtlich gestaltet, man findet alles auf einen Blick "ohne viel Rumgeklicke", findet Christin Seehaus. Das sei praktisch. Mehr nicht. "Insgesamt langweilig, nicht peppig und unmodern."

Bedienung:

"Geht ganz leicht", findet Laura Irmscher. "Da braucht man nicht lange überlegen. Es ist alles offensichtlich. Man findet sofort, was man sucht. Prima."

Nutzen und Funktionalität:

"Es gibt viel zu wenig Optionen", findet Phillip Koschorrek. Vier Optionen sind auf der Startseite hinterlegt: Termine, typische Fragen, Checklisten, Videos. Reicht doch, möchte man meinen. Doch die Jugend hat ihre eigenen Vorstellungen: "Was soll ich mit einem Terminkalender?" fragt sich zum Beispiel Christin Seehaus. "Jedes Smartphone hat eigenen Kalender, ich brauche nicht noch einen", ergänzt Vincent Micheel.

Doch es gibt auch Sachen, die gut ankommen. Die Option "Typische Fragen an den Bewerber" wird von den skeptischen Testern als interessant eingestuft.

Aber auch die Videos kommen gut an. "Die sind inhaltlich gut, kurz und auf den Punkt gebracht", fasst Christin Seehaus zusammen. "Da ist ein Bewerbungsgespräch kurz zusammengefasst. Ich finde das gut, dass das Video nicht so lange dauert. So ist das interessant, da kann man sich das ein oder andere abgucken."

Anmerkungen und Kritik:

"Ich finde hier gar nichts zur Bewerbung", sagt Laura Irmscher. "Das ist irreführend, denn die App heißt ja \'Bewerbung: Fit fürs Vorstellungsgespräch`. Aber die Bewerbung selbst spielt gar keine Rolle. Das ist für mich ganz klar ein Kritikpunkt." Die anderen stimmen ihr zu: "Die Bewerbung ist der erste Schritt zum Gespräch," sagt Josephine Lehmann.

Weitere Kritikpunkte: "Statt der Videos hätte ich lieber Bilder", sagt Phillip Koschorrek. Das findet auch Vincent Micheel: "Bilder sind schnell zu öffnen und es wird nicht viel Datenvolumen verbraucht." Dennoch, so ganz uninteressant sind die Videos nicht: "Wie gesagt, ich finde die gut", sagt Christin Seehaus, "aber es wäre schöner, wenn die von Jugendlichen selbst gemacht würden. Das wäre viel realistischer." Auch sonst wünschen sich die Jugendlichen mehr praktische Dinge: Bewerbungsvorlagen, am besten auf den Wunschberuf zugeschnitten, Ratgeber zur zum Beruf passenden Kleidung und, ganz wichtig: Eine Liste von Ausbildungsbetrieben aus der Region, denn alle Testpersonen würden nur dann die Region verlassen, wenn es beruflich notwendig ist.

Letzter, aber schärfster Kritikpunkt: Die fehlenden Wegweiser zum Abitur. Drei der fünf Testpersonen streben nach dem Realschulabschluss ihr Abitur an. "Dazu gibt es in der App gar nichts", kritisiert Christin Seehaus. Das ist ein ganz großer Kritikpunkt."

Fazit:

Die Jugendlichen geben der App insgesamt 2 von 5 Punkten, sie würden sie nicht herunterladen und sich alternativ im Internet oder in der Arbeitsagentur über ihre beruflichen Möglichkeiten informieren.

Die App "Bewerbung: Fit fürs Vorstellungsgespräch" ist für Smartphones und Tablets mit Apple iOS und Android-Betriebssystemen geeignet.