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Köckter Linden könnten nach Statusaufhebung fallen, Stadt fehlt Geld für Nachpflanzung Naturdenkmal mit Bestandsschutz

Von Anke Hoffmeister 10.03.2015, 02:17

Das Tauziehen um die Linden in Bölsdorfs Ortsteil Köckte geht weiter. Gern hätten die Einwohner statt der alten Linden junge vor der Haustür. Doch die komplette Allee ist geschützt, das Fällen der Bäume deshalb nicht zulässig.

Köckte l Die Aussichten auf gravierende Veränderungen im Sinne der Bewohner der Köckter Lindenallee sind gering. Ginge es nach ihnen, dann wären die hohen, alten Linden längst gefällt und durch junge ersetzt worden. Doch so einfach ist das nicht.

Nachdem Ortsbürgermeister Dieter Melzer im Herbst vergangenen Jahres davor gewarnt hatte, dass die Herbststürme wieder einen der Riesen entwurzeln könnten, hatte Tangermündes Bauhofleiter Bodo Hensche einen Termin in der Lindenallee organisiert. Mit dabei waren nicht nur Melzer und Hensche, sondern auch Vertreter des Umweltamtes des Landkreises Stendal.

Fakt ist, dass es sich bei der Köckter Lindenallee um ein Naturdenkmal handelt. Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises teilten dazu mit: "Die Lindenallee in Köckte wurde im Jahr 1974 durch den Rat des Kreises Tangerhütte unter Schutz gestellt. Eine Beseitigung sowie alle Handlungen, die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung des Naturdenkmales führen können, sind damit verboten."

Für die Linden in der Ortslage Köckte wäre die Stadt Tangermünde mit ihrer Baumschutzsatzung zuständig. Da die Lindenallee aber ein Naturdenkmal und ortsbildprägend ist, wäre für die Fällung der Linden eine Eingriffsgenehmigung vom Landkreis nötig. Für die Linden außerhalb der Ortschaft ist die Baumschutz-Verordnung des Landkreises maßgebend.

Weiter heißt es: "Im Jahr 2007 wurde durch die Untere Naturschutzbehörde die Fällung von 20 Linden genehmigt. Für den Eingriff ist eine Ersatzmaßnahme festgelegt worden. Für die gefällten Bäume sollten 30 Linden mit einem Stamm- umfang von mindestens 12 bis 14 Zentimetern gepflanzt werden. Diese Neuanpflanzungen sollten bis zum 31. Dezember 2007 realisiert werden, was aber nach unserem bisherigen Kenntnisstand nicht erfolgt ist."

"So viel Geld haben wir nicht im Haushalt."

Bauhofleiter Bodo Hensche

Während des Termins vor Ort sei die Stadt auf die Möglichkeit hingewiesen worden, dass der Schutzstatus für die Allee aufgehoben werden könnte. Dann könnte gefällt, müsste aber auch neu gepflanzt werden. "100 junge Linden für je 200 bis 300 Euro - so viel Geld haben wir nicht im Haushalt", sagte Bodo Hensche, wohl wissend, was das Budget der Stadt hergibt.

Der Empfehlung des Sachverständigen, mit dem die Stadt im Bezug auf die Baumsicherheit zusammenarbeitet, folgte die Untere Naturschutzbehörde nicht. Danach hatte Gehölzgutachter Ingo Jurig den Rückschnitt der Kronen vorgeschlagen, um den hohen Bäumen die Windlast zu nehmen. Das Argument des Amtes: Damit würden den Linden großflächige Wunden und damit Schaden zugefügt. "Deshalb bleiben die Linden stehen", sagte Bodo Hensche jetzt auf Nachfrage. Der Landkreis werde sich mit den Bäumen befassen, zumindest das Totholz entfernen.

Auf Anfrage teilte der Bauhofchef mit, dass auch der schräg stehende Baum auf dem Alten Friedhof stehen bleiben werde. "Der steht schon immer schräg", berichtete er, nachdem während eines stürmischen Wochenendes Tangermünder wegen dieses Baumes die Feuerwehr alarmiert hatten. Allerdings werde dieser Baum, wie jeder andere im Stadtgebiet, alle zwei Jahre kontrolliert.