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Situation im März: Noch 652 offene Ausbildungsplätze für 653 Bewerber in der Altmark Nicht immer ist`s der Wunschberuf

Von Egmar Gebert 09.04.2015, 03:23

Seit Oktober vergangenen Jahres haben sich 905 junge Leute in der Arbeitsagentur gemeldet, die 2015 einen Ausbildungsplatz suchen. 653 von ihnen suchen noch immer, allerdings mit guten Chancen, wenn sie flexibel sind.

Stendal l Nicht jeder Jugendliche, der im Sommer dieses Jahres ins Berufsleben starten möchte, tut das mit Hilfe der Stendaler Arbeitsagentur. Wer allerdings die Unterstützung bei der Ausbildungsplatzsuche annimmt, hat gute Karten. Das zeigt die Halbzeitbilanz, die der Geschäftsführer Operativ der Stendaler Arbeitsagentur, Olaf Lange, für den altmärkischen Ausbildungsmarkt 2015 zieht: "Knapp ein Drittel der Bewerber weiß bereits, wie es nach der Schule weitergeht. Für die anderen Bewerber laufen die Vermittlungsbemühungen auf Hochtouren."

"Keine Lehrlinge mehr auszubilden, ist der falsche Weg"

In Zahlen: 905 Mädchen und Jungen im Bereich der Stendaler Arbeitsagentur, also altmarkweit, sind in diesem Jahr als Bewerber um einen Ausbildungsplatz gemeldet. Das sind 30 Jugendliche weniger als im Vorjahr. Auf der anderen Seite haben Unternehmen der Region 774 betriebliche Ausbildungsstellen gemeldet, die sie in diesem Jahr besetzen möchten. Das war die Ausgangssituation. Im März waren von den 905 Jugendlichen noch 653 auf Lehrstellensuche oder warteten noch auf eine Zusage. Ihnen standen noch 652 offene Ausbildungsplätze gegenüber.

Theoretisch bietet diese Situation den Jugendlichen ideale Perspektiven, sich beruflich in ihrer Heimat zu verwirklichen. Praktisch ist es ganz so einfach dann doch nicht. Zum einen, weil nicht jeder Ausbildungsplatz gleichermaßen beliebt ist, zum anderen, weil manch Arbeitgeber meint, unter den Bewerbern nicht den oder die geeigneten finden zu können. Kompromissbereitschaft auf beiden Seiten ist gefragt.

So ist dann wohl auch Langes Appell an die altmärkischen Unternehmen zu verstehen: "Sicherlich ist der oder die perfekte Auszubildende nicht einfach zu finden, aber nicht mehr auszubilden, ist der falsche Weg. Wir brauchen die Jugendlichen in der Region, um den Fachkräftebedarf weiterhin abzudecken. Die betriebliche Ausbildung in Unternehmen der Region bildet dafür den Grundstein."

"Wir beobachten eine Fokussierung auf wenige Berufsfelder"

Den jungen Leuten, die auf der Suche nach einer Lehrstelle noch nicht fündig wurden, rät Olaf Lange, den Berufswunsch nicht zu eng zu fassen: "Wir beobachten immer noch eine Fokussierung auf wenige Berufsfelder. Bei den Mädchen sind es fast 60 Prozent der Bewerberinnen, die sich für lediglich zehn Ausbildungsberufe interessieren. Beim männlichen Nachwuchs sind es auch immer noch mehr als 40 Prozent. In anderen Branchen fehlen diese Bewerber. Das verschärft die Situation für Unternehmen insbesondere im produzierenden und verarbeitenden Gewerbe nochmals."

Die Folge: In den technischen und handwerklichen Berufen fehlt es an Bewerbern. Hingegen konkurrieren in den Branchen Verkauf, Verwaltung oder Arzthilfe mehr Interessenten um weniger Lehrstellen. Bei den Mädchen sind es Ausbildungsplätze als Verkäuferin, Verwaltungsfachangestellte oder als Medizinische Fachangestellte, die besonders begehrt sind. Die Jungs zieht es hingegen noch immer in die Kfz-handwerklichen Berufe. Aber auch Lehrstellen für Tischler, Einzelhandels- oder Büromanagementkaufleute sind begehrt. In der Regel gibt es in diesen Branchen doppelt so viele Bewerber wie Ausbildungsplätze. Derzeit bewerben sich zum Beispiel 51 Jugendliche um 21 Lehrstellen für Kfz-Mechatroniker. 31 Ausbildungsplätzen als Bürokaufmann/-frau stehen 68 Bewerbungen gegenüber.

Ein "Plan B" sei wichtig, weiß Olaf Lange und verweist auf die Berufsberatung der Arbeitsagentur, die helfen kann, solch einen Plan aufzustellen. Ein Termin zur Berufsberatung könne jederzeit kostenlos unter der Hotline 0800/4555500 vereinbart werden.

"Den Jugendlichen zeigen, welche Berufe gesucht werden"

Zweiter Tipp: Der Chancen- atlas. "Mit ihm wollen wir den Jugendlichen zeigen, welche Berufe in der Altmark gesucht werden. Dazu gehören auch Informationen zu den Berufschancen in einzelnen Branchen, regionale Besonderheiten, Karriere- und Aufstiegschancen oder Verdienstmöglichkeiten", wirbt Lange für den Blick in den Chancen- atlas. Er ist für Ausbildungssuchende kostenfrei in der Stendaler Arbeitsagentur erhältlich und kann auch im Internet heruntergeladen werden. Wer unter www.arbeitsagentur.de den Suchbegriff "Chancenatlas" eingibt, bekommt selbigen in der aktuellen März-Version präsentiert und mit ihm die sogenannten Chancenberufe in Sachsen-Anhalt und Thüringen. In welchen Berufen in der Altmark derzeit noch begehrte Lehrstellen zu finden sind, zeigt die unten stehende Übersicht.