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Welttag des Buches "Der schönste Beruf überhaupt"

22.04.2015, 01:17

Zum Welttag des Buches am morgigen Donnerstag wollen wir: natürlich über Bücher sprechen. Nora Knappe unterhielt sich mit Susanne Malzahn, Inhaberin der Buchhandlung Genz in Stendal, über den Wert des Buches und was es ihr bedeutet, Bücher zum Beruf zu haben.

Volksstimme: Wozu braucht man den Welttag des Buches?

Susanne Malzahn: Er gibt eine gute Gelegenheit, sich zu besinnen, dass das Buch immer noch Bestand hat. Und er ehrt die großen Autoren William Shakespeare und Miguel de Cervantes, deren Todestag dies ja ist. Mit dem Welttag des Buches kann man den Menschen zeigen, wie schön es sein kann, zu lesen, sich damit in andere Welten zu versetzen und sich von Büchern unterhalten zu lassen.

Ist der Welttag des Buches für Sie hier in der Buchhandlung so ein bisschen wie Geburtstag?

Im Grunde ist ja jeder Tag mit Büchern ein schöner Tag. Aber der Welttag des Buches ist schon etwas Besonderes. Wir lesen ja alle gern. Und wir gestalten diesen Tag seit vielen Jahren mit Aktionen für Grundschüler - es gibt eine Schnitzeljagd mit Tombola und immer auch eine Lesung in der Katharinenkirche. Das will alles gut organisiert sein. Aber genau das macht ja auch Spaß. Und wir freuen uns immer, wenn die Kinder und auch die Lehrer glücklich sind an diesem Tag. Und dann kann ich mich am Abend wieder auf mein Buch zu Hause freuen.

Ist es schön, Bücher zum Beruf zu haben?

Ja, das ist es auf jeden Fall. Wenn ich in den Laden komme, ist das für mich Geborgenheit, das ist meine Welt. Trotz der Hektik manchmal im Berufsalltag. Die Herausforderung ist, dass enorm viele Neuerscheinungen herauskommen - etwa 10000 pro Jahr. Da ist es schwierig, immer gleich das Besondere herauszufinden, und wir würden gern viel mehr Autoren eine Chance geben. Für meine Mitarbeiterinnen und mich ist es trotzdem immer wieder spannend, aus dieser Vielzahl der Neuerscheinungen die Besonderheiten herauszupicken. Zum Glück sind wir zu fünft, jede von uns hat ihr Lieblingslesegebiet. Auch wenn das Lesen in Ruhe oft etwas zu kurz kommt: Buchhändler ist für mich der schönste Beruf überhaupt.

Aber paradox ist das schon: Sie arbeiten im Buchhandel, haben all die schönen und interessanten Titel um sich und kommen gar nicht so recht zum Lesen...

Das ist wirklich manchmal sehr schade. Aber ich bewahre mir trotzdem meine Lesezeit am Abend. Ohne Buch kann ich eigentlich auch gar nicht einschlafen. Ich habe auch gerade ein neues Bücherregal zu Hause, und da stehe ich immer mal wieder versonnen davor. Es ist so schön, einfach davorzustehen und zu überlegen: Für welches Buch nehme ich mir denn jetzt Zeit?

Was bedeuten Ihnen Bücher?

Bücher gehören zu meinem Leben, einen Raum ohne Bücher kann ich mir nicht vorstellen. Sie vermitteln mir eine gewisse Ruhe und Geborgenheit. Gelesenes löst manchmal Wunschträume aus, berührt Lebensfragen und auch Ängste. Man schlüpft in all diese Geschichten und fühlt mit den Figuren mit, empfindet all das, was sie durchleben. Wer ein Buch aufschlägt, kann seine ganz eigenen Vorstellungen entwickeln - anders als im Film.