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Burmeister-Prozess in Stendal Hellmuth zog Max Mustermann aus Ordner

23.04.2015, 01:21

Stendal (mr) l Jörg Hellmuth kam am Mittwochnachmittag als letzter Zeuge und direkt aus dem Verteidigungsausschuss in Berlin. Für seinen Zeugenauftritt als Ex-Landrat und Vorsitzender des Sparkassenverwaltungsrates hatte sich der heutige CDU-Bundestagsabgeordnete auch eine besondere Verteidigungslinie ausgedacht: "Bevor ich Angaben zur Sache mache, möchte ich auf meine Verschwiegenheitsverpflichtung hinweisen, die ich als Verwaltungsratsvorsitzender unterzeichnet habe." Daher wolle er nur Angaben zum Verfahren machen, "nicht aber zu Zahlen und Personen".

Anwälte und Richter schauten erstaunt. Hellmuth zog aus seinem grünen Ordner auch die Verpflichtung als Kopie - nicht auf ihn ausgestellt, sondern auf "Max Mustermann".

Für die Themenkomplexe Weinkeller und Dienstwagen greife diese indes nicht, erklärten beide Anwälte. Dem schloss sich das Gericht an. Richterin Haide Sonnenberg will indes sicher gehen. So soll die Sparkasse den Ex-Landrat von seiner Schweigepflicht entbinden. Geschieht dies nicht, kündigte Burmeister-Anwalt Gerald Zimmer an, einen Beschluss zu fordern: "Wir halten an dem Zeugen fest."

Weniger spektakulär verlief zuvor der Auftritt von Hellmuths Vorvorgänger Lothar Riedinger. Der erklärte, dass Ende der 90er Jahre die Kaufentscheidung über Dienstwagen vom Verwaltungsrat an den Vorstandschef übertragen wurde. Dafür galt eine Richtlinie: "Ich ging davon aus, dass das so richtig ist." An Details erinnere er sich nicht mehr.