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Osterburger Straße nach einem Jahr Bauzeit freigegeben/Baukosten 4,2 Millionen Euro Alte Automobile auf neuer Fahrspur

Von Thomas Pusch 13.05.2015, 03:16

Stendals beeindruckendste Baustelle ist fertiggestellt. Seit Dienstagnachmittag rollt der Verkehr wieder über die Osterburger Straße. Das Nadelöhr Eisenbahnbrücke ist beseitigt, die Züge rollen schon seit dem Sommer über das neue Bauwerk.

Stendal l Die Erleichterung der Anwohner der Osterburger Straße war am Dienstagnachmittag sehr groß. Nach einem Jahr Bauzeit wurde die Straße freigegeben. "Als Anrainer freuen wir uns sehr", sagte Elimar Brandt. Der Vorstand der Borghardtstiftung strahlte mit der Sonne um die Wette. Auch für Barbara Kohl, Leiterin der Stendaler Tafel, war es ein besonderer Tag. Nicht nur, dass sie nicht mehr Umleitungen in Kauf nehmen muss, sie durfte auch das symbolische Band mit durchtrennen. Mit einer Schere wurde auch Prof.Wolfgang Patzig, Prorektor der Fachhochschule, ausgerüstet. Das Schneideteam komplettierte Virginia aus der Kindertagesstätte Abenteuerland.

Neue Brücke wurde im August eingeschwenkt

Die Bauarbeiten hatten im Mai vergangenen Jahres begonnen. Siegfried Wille, Vize-Präsident des Kreissportbundes, war auch sehr froh, dass die Straße fertig wurde, und das auch im geplanten Zeitrahmen. "Im vergangenen Jahr wurde bei den Winckelmann-Games versprochen, dass die Bauarbeiten bis zu den nächsten Games abgeschlossen sein werden", sagte er gegenüber der Volksstimme. Die Winckelmann-Games finden am morgigen Donnerstag auf der Sportanlage "Am Galgenberg" statt, die Osterburger Straße ist auch für Teilnehmer und Zuschauer ein wichtiger Zufahrtsweg.

Im Mai war die Straße zunächst für den Autoverkehr gesperrt worden. Anfang August wurde sie zwischen der Borg-hardtstiftung und der Straße der Demokratie auch für Fußgänger gesperrt. Zahlreiche Schaulustige, zumeist Anwohner, beobachteten das Spektakel, als die neue Eisenbahnbrücke eingeschwenkt wurde. Das 1700 Tonnen schwere Bauwerk wurde zentimeterweise abgesenkt, für rund drei Meter wurden zwei Tage gebraucht. Dann konnte der Zugverkehr wieder rollen. Für die Autos galt das noch lange nicht.

Vor den Bauarbeiten betrug die Durchfahrtsbreite sieben Meter. Die Fahrer in Richtung Stendal mussten warten, wenn Gegenverkehr aus der Stadt kam. Dieses Nadelöhr hat nun ein Ende, denn mit einer Durchfahrtsbreite von 13 Metern sind zwei normale Fahrspuren von 4,20 Metern entstanden. Auch die geringe Durchfahrtshöhe wurde manchmal für einen Lkw zum Problem, der mit dem Dach hängenblieb. Die ist nun mit 4,50 Metern 30 Zentimeter höher als vorher.

Insgesamt zwölf Jahre für den Neubau

Zwischen Mannsstraße und Borghardtstiftung wurde die alte Straße auf einer Länge von 450 Metern abgerissen, der Regenwasserkanal verlegt und neuer Straßenbelag aufgebracht. Zur grundhaften Sanierung gehörte auch die Anlage neuer Radwege. "Ein wichtiges Stück Infrastruktur ist nun wieder in Betrieb", sagte Oberbürgermeister Klaus Schmotz (CDU).

Als erstes rollten gestern Automobile vom Verein Nordwall Classic Garage über die neue Straße. Ein Wolga M 21 (Baujahr 1958), ein DKW F 12 (1965), ein Mercedes Benz 220 s (1957) und ein IFA F 8 Kombi (1952) fuhren elegant unter der Brücke durch.

Es war der fünfte und letzte Bauabschnitt, insgesamt hat das Projekt zwölf Jahre in Anspruch genommen. Bereits 2003 fasste der Stadtrat den ersten Beschluss zum Neubau der Osterburger Straße.