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18. deutsch-polnischer Jugendaustausch begann gestern im CJD Billberge Projekt für strahlende Kinderaugen

Von Anke Hoffmeister 28.05.2015, 03:27

Seit 18 Jahren pflegen das Christliche Jugendwerkdorf Billberge (CJD) und eine Schule im polnischen Lomza intensive Kontakte. Jahr für Jahr treffen sich seitdem Jugendliche zu gemeinsamen Projekten - in einem Jahr in Polen, im nächsten in Deutschland.

Billberge l "Ich bin ja hier schon fast zu Hause", sagt Claudia Jankowska und lächelt. Seit 18 Jahren begleitet sie den deutsch-polnischen Jugendaustausch. Seit fast zwei Jahrzehnten hat die gebürtige Deutsche, die in Polen lebt und dort in einer Schule arbeitet, jedes zweite Jahr die gut 1000 Kilometer lange Busfahrt mit immer anderen Jugendlichen in Richtung Altmark auf sich genommen. "Nur die Besten dürfen mit", hatte sie bei einer der vergangenen Begegnungen erklärt. In diesem Jahr sind es zehn junge Männer und Frauen auf beiden Seiten, die am Austauschprogramm teilnehmen dürfen. Während die polnischen Jugendlichen eine Berufsausbildung mit Abitur absolvieren, sind die Billberger Jugendlichen von Handicaps gezeichnet, haben Lernprobleme oder soziale Schwächen. Im CJD erfahren sie Förderung und Eingliederung, um ein selbstständiges Leben führen zur können.

"Strahlende Kinderaugen" ist der Name des diesjährigen Projektes. Die 20 Jugendlichen aus beiden Ländern werden in den nächsten Tagen den Kinderspielplatz vor dem Mutter-Kind-Bereich in Billberge neu gestalten. "Wir haben fünf junge Mütter in unserer Einrichtung und drei nehmen an dem Austauschprojekt teil", erklärt Janin Schönberg, Leiterin des CJD Billberge.

"Ich bin ja hier schon fast zu Hause."

Claudia Jankowska

Doch nicht nur das ist Inhalt der deutsch-polnischen Aktion 2015. Auf dem Programm stehen unter anderem auch ein Besuch der Werft in Genthin, ein Ausflug in die Autostadt Wolfsburg, eine Kanutour auf der Elbe und ein Besuch von Arneburg sowie Tangermünde. Während der vielen Stunden Freizeit steht das Miteinander im Mittelpunkt. Dass dabei die Sprachbarrieren schnell verschwinden, wissen die Betreuer aus Erfahrung.

Dirk Maaß und Joachim Müller vom Billberger CJD begleiten dieses Projekt ebenfalls von Anfang an, könnten sagen, im polnischen Lomza schon fast zu Hause zu sein.

Auf beiden Seiten sind im Laufe der Jahre Projekte vollendet worden, von denen die Jugendlichen selbst, deren Umfeld und die Region profitieren. In Billberge und der dazugehörigen Ortschaft Storkau hat der Austausch viele "Spuren" hinterlassen. Insektenhotel, Hinweisschilder, Tische und Bänke, ein Vogelhotel für den Nabu-Kreisverband, Nistkästen, eine Schautafel auf dem CJD-Areal, umgeben von einem kleinen Wasserlauf und Holzbrücke, wurden unter anderem von den jungen Menschen gebaut, angelegt beziehungsweise angefertigt. Im Stendaler Stadtwald pflanzten die Jugendlichen 2011 250 Spitzahorn. In einem Jahr gab es in Billberge ein Treffen deutscher, polnischer und litauischer Jugendlicher. Zu diesem Miteinander wurden auf dem Areal drei Eichen gepflanzt.

"Es entstehen aber nicht nur Dinge, die von Dauer sind. Es gibt aber auch etwas, was man nicht sehen kann", sagt Janin Schönberg an die Jugendlichen gerichtet. Freundschaften, Ideen und neue Projekte würden während der Tage der Begegnung geboren.