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Anastasiya Nesterova ist die neue Künstlerstipendiatin der Stendaler Kaschade-Stiftung Die Welt in Kontrasten

16.06.2015, 01:14

Anastasiya Nesterova ist etwas Besonderes, weil sie die Welt in Gegensätzen dokumentiert und das auch noch mit einem komplizierten Verfahren: der Druckgraphik. Dafür wurde sie mit dem Stipendium der Kaschade-Stiftung geehrt.

Stendal l Am Sonntagabend ist die gebürtige Ukrainerin Anastasiya Nesterova in Stendal angekommen. Und natürlich ist sie mit ihrem Lebensgefährten gleich durch die Innenstadt geschlendert, um erste Eindrücke zu sammeln. Was ihr auffiel? "Die wunderbare Ruhe", sagt sie.

Die gesammelten Eindrücke sind für die 36-Jährige wichtig, denn als Künstlerin wird sie diese in den nächsten Wochen und Monaten in ihren Bildern verarbeiten. Anastasiya Nesterova ist die diesjährige Stipendiatin der Stendaler Kaschade-Stiftung. Diese lobt seit 2013 ein Künstlerstipendium für bildende Künstler aus dem In- oder Ausland aus.

Zwei Mal ist dieser Preis bisher vergeben worden, und jedes Mal an eine Künstlerin. Der männliche Künstlernachwuchs lässt auf sich warten.

In Stendal sei sie noch nie gewesen, erzählt die Stipendiatin. Dennoch hat sie sich auf ihren mehrwöchigen Besuch in der Altmark gut vorbereitet hat. "Die Künstlergruppe Altmark stellt mir ihre Druckerpresse zur Verfügung. In Stendal selbst habe ich nämlich keine Druckerwerkstatt gesehen. In Salzwedel steht sonst noch eine, aber das ist ja ein Stück weg von Stendal."

Die Druckerpresse ist für Anastasiya Nesterova das Handwerkszeug, denn die Künstlerin hat sich auf Druckgraphik spezialisiert. "Das ist sehr, sehr aufwendig", sagt sie. Und weil es so umständlich ist, würden Universitäten und Kunstwerkstätten mehr und mehr davon abrücken.

Anastasiya Nesterova aber liebt die Druckgraphik und setzt damit eine alte, sich dem Ende zuneigende Kunst-Tradition fort. Sechs Wochen wird sie im Rahmen ihres Stipendiums in der Hansestadt wohnen. In dieser Zeit wird sie mit Staffelei oder Skizzenblock die Region erkunden, "mir alles erlaufen, entdecken und auf mich wirken lassen", sagt sie. Und dann wird sie sich ans Werk machen und das Gesehen kunstvoll verarbeiten. Ein Absperrband an einem Apfelbaum oder ICE-Leitungen, die sich durch idyllische Landschaften ziehen, finden sich in ihrer Kunst wieder. "Es geht Kontraste, aber nicht um Zerfall, sondern um Brüche, die ein Teil der Natur sind", erklärt sie.

Für ihr Talent und für ihre Leistungen im selten gewordenen Graphikdruck erhielt Anastasia Nesterova das diesjährige Künstlerstipendium der Kaschade-Stiftung. Das Stipendium ist mit 1000 Euro dotiert. Weitere 500 Euro stehen ihr für Materialkosten zur Verfügung. Ihre Werke sind ab 13. Oktober im Kunstkabinett der Volksbank zu sehen.