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Rochauer und Gäste feiern drei Tage lang Dorffest anlässlich der 777-jährigen Ortsgeschichte Ritter von Rochow hoch zu Ross

Von Doreen Schulze 22.06.2015, 03:30

Drei Tage lang feierten die Rochauer und ihre Gäste ihre 777-Jahrfeier. Das Fest ist rundum gelungen mit historischer Fotopräsentation, Festumzug, Unterhaltungsprogramm und sportlichen Spielen.

Rochau l "Es regnet Schokoriegel" freuen sich die Kinder auf dem Bürgersteig in Rochau. Der Festwagen der Rochauer Carnevals Gemeinschaft (RCG)rollt beim Festumzug durch die Straßen und verteilt Süßigkeiten und "Klopfer". Die Stimmung ist toll, vom Wagen schallt Musik, die Menge freut sich und sammelt die herabgeworfenen Riegel auf.

Was am Freitagabend mit einer Präsentation historischer Bilder aus Rochau (zusammengetragen von Michael Groschopp) begann - nämlich der Rückblick auf 777 Jahre Dorfgeschichte - langte Sonntagvormittag auf dem Höhepunkt an. Für den Festumzug wurde der Verkehr im Ort weiträumig abgesperrt. 79 Schaubilder spiegelten die Historie des 1238 erstmals erwähnten Ortes wieder.

Den Auftakt gaben die Ritter des Adelsgeschlechtes derer von Rochow. Als Raubritter trieben sie in der Umgebung ihr Unwesen. Peter Groschopp zog sich für den Umzug die Tracht des Ritters an. Weitere historische Schaubilder folgten, etwa der Hinrichtungszug der Gänsehirtin Anne Dorothee Rocks. Die schwachsinnige Frau wurde 1770 auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Es ist die einzige nachweisliche Verbrennung in Rochau.

Der historische Bogen des Festumzugs spannte sich weiter über die Darstellung ländlicher Feldarbeiter, der Landarzt zog mit Tasche und Schirm die Straße entlang, gefolgt vom Landvermesser und der Dorfschullehrerin. Husaren, die einstige Gutsfamilie, Erntekrone und nicht zuletzt der Flüchtlingstreck aus Ostpreußen, der 1945 in Rochau ankam, zeugten von den einstigen Ereignissen. Auch die Sero-Sammelaktion von Altpapier und Flaschen durch die Pioniere, der Auftritt der Freien Deutschen Jugend (FDJ), "Schwester Agnes" und der Abschnittsbevollmächtigte auf seiner Schwalbe gehörten einst zum Dorfbild.

Das Rochau über Jahrhunderte von der Landwirtschaft geprägt war, ließen die Organisatoren in zahlreichen Schaubildern erkennen. So waren landwirtschaftliche Geräte aus den früheren Jahrhunderten ebenso anzutreffen wie die Präsentation der Agrarwirtschaft zu DDR-Zeiten und hochmoderne Maschinen des Rochauer Landwirts Karl-Otto Deutsch sowie aus der Landtechnik der Familie Quast.

Neben den Betrieben des Ortes präsentieren sich die Vereine. Die Karnevalisten mit ihrem Prinzenpaar waren ebenso dabei wie die Sektionen des Sportvereins. Die Fußballkinder zogen mit Tröten durch die Straßen, die Tischtennisspieler hatten ihre Tischtennisplatte kurzerhand auf den Festwagen gehievt und spielten dort.

Die Stimmung im Festumzug und bei den Zuschauern war rundum super. Auch mit dem Unterhaltungsprogramm von RCG, Kindertagesstätte und Schule sowie den zahlreichen Sport- und Spielangeboten ist den Rochauern ein gelungenes Dorffest auf hohem Niveau gelungen.