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Landkreis lässt sich Bekämpfung des Forstschädlings 45000 Euro kosten / Ab 2017 neues, teureres Mittel im Einsatz Hubschrauber contra Eichenspinner - auch 2016

Von Egmar Gebert 27.06.2015, 03:09

Stendal l Es lohnt sich, den Eichenprozessionsspinner zu bekämpfen. Der Landkreis wird den Raupen des Forstschädlings dort, wo er zuständig ist, auch im kommenden Jahr aus der Luft zu Leibe rücken.

Das ist die Quintessenz der Sitzung des Umweltausschusses vom Dienstag, während der dessen Mitglieder die Bekämpfungsaktion 2015 auswerteten. Die Fakten dazu lieferte ihnen Christoph Dittmann von der Unteren Forstbehörde des Landkreises. Von ihm war zu erfahren, dass die auf Eichen spezialisierten Raupen des nur drei Zentimeter großen Falters, die wegen ihrer Brennhaare auch für den Menschen unangenehm und in ungünstigen Fällen gesundheitsgefährdend sein können, in der Zeit vom 4. bis 6. Mai per Hubschrauber bekämpft wurden.

Versprüht wurde das Insektizid Dimilin 80 wg über Eichenbeständen unter anderem in der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck, in der Einheitsgemeinde Bismark, im Bereich Fischbeck, im Elbe-Havelland, in Havelberg, Tangermünde und Tangerhütte. Schwerpunkt sei, wie schon in den Vorjahren, der Bereich Seehauseen gewesen. 235 Hektar Eichen wurden auf die Weise behandelt, zusätzlich 3700 Einzelbäume in den Kommunen vom Boden aus besprüht.

Einen Monat später, am 9. Juni, führte Dittmann mit einer Kollegin erste Kontrollen durch, in dieser Woche weitere. Das Ergebnis: "Die Bäume, die besprüht wurden, zum Beispiel in Köckte, Weißewarte oder Kamern, sehen gut aus." Bis auf wenige Nester seien die Eichen von Eichenprozessionsspinnern frei. Ganz anders das Bild an den unbehandelten Bäumen. Fotos von kahlgefressenen Eichen in den Gemarkungen Groß Garz oder Deutsch, die Christoph Dittmann den Ausschussmitgliedern präsentierte, untermauern die Abschlusserkenntnis des Forstfachmanns. "Es lohnt sich, den Eichenprozessionsspinner zu bekämpfen." Dort, wo das in jedem Jahr gemacht werde, würden die Raupen kein Problem mehr sein. Allerdings: "Dort wo wir ein Jahr ausgesetzt haben, sind sie im nächsten Jahr wieder da."

Folgerichtig sprachen sich die Mitglieder des Umweltausschusses dafür aus, dem Eichenprozessionsspinner auch im kommenden Jahr per Hubschrauber zu Leibe zu rücken. Allerdings wird das dann zum letzten Mal mit Dimilin geschehen können.

Das an den Blättern der Bäume haftende Fraßgift, dass die Häutung der Raupen hemmt und sie absterben lässt, wird ab 2017 nicht mehr eingesetzt werden können, weil dessen Produktion ausgelaufen ist, wie Dittmann erläuterte. Das anstelle von Dimilin zur Verfügung stehende Mittel sei wesentlich teurer, weniger wirksam und zudem nicht an den Blättern haftend. Derzeit gebe es zu diesem neuen Mittel keine Alternative, jedoch werde weiter an der effektiven Bekämpfung der Fraßschädlinge geforscht.

Eine Vorausschau, die von den Ausschussmitgliedern mit einer gehörigen Portion Unverständnis zur Kenntnis genommen wurde. Ungeachtet dessen und der Tatsache, dass die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners den Landkreis im Jahr rund 45000 Euro kostet, fasste Denis Gruber, stellvertretender Landrat (SPD), zusammen: "Wir werden uns das Thema auch im kommenden Jahr auf die Fahnen schreiben."