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Barmer-Gesundheitsreport 2015 Altmärker sind am seltensten krank

In den Landkreisen Stendal und Salzwedel fehlen die Arbeitnehmer wegen
Krankheit am seltensten - im Landesvergleich betrachtet sind die
Altmärker also am gesündesten.

Von Nora Knappe 10.07.2015, 03:01

Stendal/Salzwedel l "Die Altmärker sind die gesündesten Sachsen-Anhalter." Mit dieser Schlagzeile gibt die Barmer GEK einen Vorausblick auf ihren Gesundheitsreport, der im Herbst vorgestellt wird. Bei ihrer Feststellung stützt sich die Krankenkasse - bei der in der Altmark mit rund 27700 Menschen etwa 14 Prozent der Bevölkerung versichert sind - auf die Fehlzeiten wegen Krankheit im vorigen Jahr.

Während Arbeitnehmer im Landesdurchschnitt etwa 20 Tage wegen Krankheit fehlten, waren es im Landkreis Stendal 18,6 Tage und im Altmarkkreis Salzwedel sogar nur 16,8. "Dass die Altmärker seltener krankgeschrieben sind als die meisten anderen Sachsen-Anhalter, bestätigen die Auswertungen unseres Gesundheitsreports nun seit Jahren", sagte gestern Barmer-Landespressesprecher Thomas Nawrath bei der Vorstellung des Reports in Stendal.

Über die Gründe kann Nawrath lediglich Vermutungen anstellen, denn die Erhebung wurde anonymisiert erstellt. "Es klingt simpel, aber auf dem Lande haben eben viele Menschen einen eigenen Garten, ernähren sich dadurch gesünder, sind allein schon dadurch mit Bewegung an der frischen Luft. Und wir haben den Eindruck, dass die Leute hierzulande mehr für die Bewegung tun. Außerdem ist das Vereinsleben stark ausgeprägt, sei es Sport oder etwas anderes, und Vereine geben Halt." Was sich wiederum positiv auf die Psyche auswirke. Und so möglicherweise Stress durch Pendeln zwischen Arbeit und Wohnung wieder aufwiege.

Überalterung macht sich in Statistik bemerkbar

Doch so gut die Altmärker im Landesvergleich auch dastehen - bundesweit liegen sie nur im Mittelfeld. "Während die Westaltmärker noch knapp unter dem Bundesdurchschnitt rangieren, liegen ihre östlichen Nachbarn über diesem Wert", sagt Nawrath. Die Erklärung dafür wiederum steht im Widerspruch zu seiner vorherigen Einschätzung der Altmärker. "In den östlichen Bundesländern gibt es vielfach noch immer einen etwas laxeren Umgang mit der eigenen Gesundheit", so Nawrath. Aber auch der demografische Wandel zeichne sich in dieser Erhebung ab: "Wo in den letzten zwei Jahrzehnten viele junge Menschen weggezogen sind, haben wir nun eine Überalterung der Bevölkerung." Ältere Jahrgänge seien nun mal häufiger krank - und das beginne schon ab 40 mit den ersten Rückenleiden. Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems sind im Übrigen eine der Hauptursache für Fehlzeiten, im Schnitt gehen dafür vier bis viereinhalb Tage drauf.

Der relativ geringe Krankenstand der Altmärker liefere allerdings keine verlässliche Aussage darüber, ob die Arbeitnehmer auch tatsächlich gesund seien - oder ob sie eben trotz Krankheit zur Arbeit gingen oder erst sehr spät einen Termin beim Facharzt bekämen. Und gerade im Bereich der psychischen Erkrankungen spiegele der Gesundheitsreport ein Kuriosum wider: "Rein nach der Statistik sieht es für die Altmark gut aus", sagt Nawrath, "aber tatsächlich ist es wohl so, dass es hierzulande immer noch als anrüchig gilt, zum Psychologen zu gehen."

Insgesamt gesehen ergäben die Zahlen aber durchaus ein realistisches Abbild des Gesundheitszustandes. Die Reporte anderer Krankenkassen deckten sich weitgehend mit den Ergebnissen der Barmer, sagt Nawrath. "Nehmen wir zum Beispiel die AOK zum Vergleich, die in etwa die gleiche Durchmischung bei ihren Versicherten hat wie die Barmer, sind die Daten im Grunde übertragbar."