1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. Landkreis möchte Berücksichtigung von Asylbewerberkindern

Schulentwicklungsplanung Landkreis möchte Berücksichtigung von Asylbewerberkindern

Immer mehr Schulen im Landkreis sollen Asylbewerberkinder aufnehmen. Bei den Schülerzahlen, die für den Bestand von Schulen wichtig sind, berücksichtigt sie das Land indes nicht.

Von Bernd-Volker Brahms 11.07.2015, 03:03

Stendal l Das Land berücksichtigt bei der Schulentwicklungsplanung sowie beim Schulsanierungsprogramm Stark III die Asylbewerberkinder statistisch nicht. "Das ist für uns nicht schlüssig", sagt Denis Gruber (SPD), Erster Beigeordneter des Landrates. Aufgrund mangelnder Schülerzahlen drohen einige Schulen im Landkreis Stendal in absehbarer Zeit Schließungen. Es besteht die Hoffnung, dass Asylbewerbekinder die erforderlichen Zahlen für einen weiteren Bestand sichern."Dafür müssen die Kinder aber berücksichtigt werden", sagte Gruber in einem Gespräch mit der Volksstimme.

Am Donnerstag unternahm Gruber einen ersten Versuch, um gegenüber Landesvertretern die Position des Landkreises deutlich zu machen. Im Landratsamt zu Gast war Torsten Klieme, der Direktor des Landesschulamtes. Er hat sich nur verhalten geäußert, sagt Gruber. Es sei bis jetzt nicht erkennbar, dass es ein Abweichen von der Linie des Landes gebe. Am Gespräch beteiligt waren auch drei Bürgermeister aus der Region sowie einige Schuldirektoren. Es ging darum, zu besprechen, wie die zunehmende Zahl an Asylbewerberkindern verteilt und die Unterrichtsversorgung gewährleistet werden kann. Klar ist, dass ab September zusätzliche Pädagogen speziell für die Betreuung der Asylbewerberkinder eingestellt werden. 150Stellen waren dafür landesweit befristet für ein Jahr ausgeschrieben worden. "Wie die regionale Verteilung aussieht, ist noch unklar", so Gruber.

Fest steht, dass nach den Sommerferien bis zu 20 Kinder in Arneburg an der Grundschule unterrichtet werden sollen. Bislang geschah dies lediglich in zwei Schulen in Stendal. "Die Kapazitäten sind aber erschöpft", so Gruber. Man habe Klieme auch deutlich gemacht, dass durch die Verteilung der Kinder auf ländliche Schulen auch die Kosten steigen, da diese mit dem ÖPNV transportiert werden müssen.

Allein durch die Schließung von Schulen in der Vergangenheit hätten sich die Kosten für den Schülertransport um mehr als 300000 Euro für den Landkreis erhöht. Auch für die Sanierung von Schulen sei es wichtig, dass die Asylbewerberkinder mitgezählt werden, so Gruber. "Für Stark III reicht es bei keiner unserer ländlichen Grundschulen."