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Motorsport Stendaler mit erstem Sieg

Jörg Muszczak aus Stendal hat beim Bördesprint-Cup in Oschersleben einen Klassensieg erzielt. Es war sein erstes Rennen in diesem Jahr.

Von Thomas Pusch 14.07.2015, 19:46

Stendal l "Am Tag nach dem Rennen habe ich nur auf der Couch gelegen, nichts gemacht und mich gefreut, dass ich noch lebe." Jörg Muszczak ist die Erschöpfung vom Rennen um den ADAC-Bördesprint auch noch ein paar Tage nach der Veranstaltung in Oschersleben anzumerken. In der elften Runde war die Servolenkung ausgefallen. Im Privatwagen bedeutet das vor allem beim Einparken einen erhöhten Kraftaufwand. Im Tourenwagenrennen verlangte das Muszczak alles ab. "Ich konnte danach gar nicht mehr die Hände über den Kopf heben", schilderte er. Doch der Kraftaufwand lohnte sich. In seinem ersten Rennen des Jahres holte er gleich den Klassensieg.

Der kleine Rennstall MHM Motorsport ist im Stendaler Norden im Kuhlenschlag beheimatet. Dort betreibt Muszczak einen Autopflegedienst. Bei allen Erfolgen bleibt der Motorsport ein Hobby. Seit 2012 ist er beim Bördesprint dabei, nahm im vergangenen Jahr an den 24 Stunden von Barcelona auf dem Formel-1-Kurs teil. "Das war das Verrückteste, was ich bisher gemacht habe", erinnerte er sich am Dienstag im Gespräch mit der Volksstimme. 40 Stunden ohne Schlaf, 40 Grad Außentemperatur und 70 Grad im Auto gehören zu den Erlebnissen aus dem September 2014.

Stärkeren das Fürchten gelehrt

Die große Hitze in Deutschland hatte eine Pause gemacht, als Muszczak und seine Teamkollegen am vergangenen Donnerstag den Lkw beluden, mit dem es dann nach Oschersleben ging. Zur Ladung gehörte der grüne Seat Leon, mit dem er in Barcelona unterwegs war. Das 370-PS-Gefährt war an Burghard Wagner vermietet, einen Renngefährten, der sich auf die Veranstaltung in der katalonischen Hauptstadt vorbereitet. Für Muszczak selbst wurde der kleine Bruder, ein Tourenwagen ebenfalls basierend auf dem Seat Leon, eingeladen. Klein bezieht sich in diesem Fall auf die Motorleistung. Der schwarze Flitzer hat nur etwa 330 PS. Was schon einen Unterschied zum giftgrünen Leon bedeutet, erst recht aber zu dem stärksten Wagen in Muszczaks Rennen, einem Nissan mit 410 PS. Doch das sollte nicht rennentscheidend sein.

"Ich habe ihn mit dem leistungsmäßig extrem unterlegenen Wagen das Fürchten gelehrt", freute sich Muszczak. Das Fürchten lehren bedeutet, nahe dranbleiben, den Vordermann jagen, eine extrem gute Linie fahren und den Mann im Cockpit zu Fehlern provozieren. Und das gelang, so erklomm der 33-Jährige das Siegerpodest.

Harter Kampf auf der Piste

Auf der Piste geht es so ganz anders zur Sache als im Boxenbereich. "Wir sind eine große Gemeinschaft, sind vor dem Rennen alles Kumpel", nannte er einen der Aspekte, die ihn am Motorsport so faszinieren. Doch die Freundschaften werden vom Startkommando bis zur Ziellinie ausgesetzt. Dass Teamgefährte Wagner an jenem Tag keine Punkte holte lag aber nicht daran, sondern an einer gebrochenen Lenkstange, die ihn zur Aufgabe zwang.

Drei Rennen sind es noch im Bördesprint. An ihnen will Muszczak auch teilnehmen, sieht sie aber mehr als Trainingsrunden. "Der Gesamtsieg ist ausgeschlossen, weil ich erst jetzt eingestiegen bin, nachdem schon mehrere Läufe absolviert wurden", erläuterte er. Doch im kommenden Jahr, da soll der Titel nach Stendal geholt werden.

Prominenz in der Box

Und auch für dieses Jahr hat der begeisterte Motorsportler noch etwas in der Hinterhand. Möglicherweise ist er nämlich wieder beim 24-Stunden-Rennen in Barcelona dabei. Und das könnte zu einem ganz großen Ereignis werden. Ein ehemaliger Top-Fußballer des FC Barcelona steht in Verhandlungen, ob er an dem Rennen teilnehmen darf. "Der wäre dann auch in unserer Box und andere prominente Sportler auf den Zuschauerrängen", steckt Muszczak schon voller Vorfreude, will aber noch keine Einzelheiten verraten. Erst soll alles geklärt sein, dann kann auch darüber gesprochen werden.

Das Hobby kostet natürlich, bislang fehlt noch ein Hauptsponsor. "Wir arbeiten mit Firmen zusammen, die uns mit Arbeit und Know-how unterstützen, Geld ist allerdings noch nicht geflossen", sagte Muszczak.