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Solarpark statt Stadion am Ziegeleiweg Bald fließt Strom aus der Nordkurve

Von Reinhard Opitz 05.03.2011, 04:27

Am Ziegeleiweg zwischen Alstom und Jänickes Teichen will die Demminer Firma Spot Energy GmbH einen Solarpark mit einer Photovoltaikanlage bauen. Die Stadt schafft derzeit die planungsrechtlichen Voraussetzungen für das Vorhaben. Die Kosten des Bauleitplanverfahrens trägt der Investor.

Stendal. Der etwa 13 Hektar großen Wildnis, die östlich an das Alstom-Gelände anschließt, ist ihre interessante Geschichte noch heute anzusehen. In weitem Bogen ziehen sich mehrere Meter hohe Wälle, die sich zu einem Oval zusammenfügen, durch das mit hohem Gras und wildem Baumbestand bewachsene Areal. Die Aufschüttungen sind die Reste einer großen Idee: In den 1950er Jahren, als Lok Stendal in der Oberliga, der höchsten Spielklasse der DDR, mitmischte, sollte hier ein Fußballstadion gebaut werden. Der Plan scheiterte – ebenso wie in den 60er Jahren die Lok-Träume von der Oberliga.

Jetzt gibt es ganz andere, vergleichsweise unspektakuläre Pläne für das Areal. Die Firma Spot Energy GmbH aus dem vorpommerschen Demmin – eine Hansestadt wie Stendal – möchte auf der Brache Strom aus Sonnenenergie produzieren. Zu diesem Zweck soll eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 4,5 Megawatt entstehen – eine Strommenge, mit der etwa 1500 Haushalte versorgt werden können. "Die gleiche Menge mit Kohle erzeugt, würde jährlich 5000 Tonnen Kohlendioxid freisetzen", macht Spot-Geschäftsführer Manfred Petry im Gespräch mit der Volksstimme auf den Umweltaspekt aufmerksam.

Die Demminer wollen ihre zehn Millionen Euro umfassende Investition in Stendal wegen der rückläufigen Einspeisevergütung lieber heute als morgen umsetzen. "Wir wollen versuchen, ab Juni zu bauen, Planungsrecht vorausgesetzt", sagt Manfred Petry. Mit Oberbürgermeister Klaus Schmotz habe es sehr positive Gespräche gegeben. Der Ausschuss für Stadtentwicklung stimmte in dieser Woche der Aufstellung eines entsprechenden Bebauungsplans, dessen Kosten der Investor trägt, einstimmig zu, ebenso der dafür notwendigen Änderung des Flächennutzungsplans.

Für die Installation der auf etwa zehn Hektar verteilten Sonnenkollektoren will Spot Energy die Spezifik des Stadiongeländes nutzen. Dazu sollen die steilen Wälle in Richtung Süden etwas flacher gezogen werden.

Die Demminer haben bisher ähnliche Freianlagen unter anderem in Pasewalk, Aurich und Cremona (Italien) gebaut. Ob sie die Stendaler Anlage selbst betreiben werden, ist laut Petry noch nicht entschieden.