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Die Netzwerkkoordinatorin für Schulsozialarbeit Daniela Groß arbeitet an der Schnittstelle zwischen Lehrern und Schülern Nach allen Seiten offene Beratung

Von Anke Kohl 17.02.2011, 05:32

Für wirklich jeden, der mit Kindern und Jugendlichen zusammenarbeitet, gibt es sie – die Stelle, an der tatsächlich alle Fäden zusammenlaufen. Am Knotenpunkt agiert die Netzwerkkoordinatorin für Schulsozialarbeit Daniela Groß. Wer sich, in welcher Form auch immer, für Kids engagieren möchte, wer Ideen oder Fragen zur Jugendarbeit in oder im Umfeld von Schule hat, für den ist hier der richtige Anlaufpunkt.

Stendal. Als Daniela Groß vor zwei Jahren ihre Arbeit beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) aufnahm, organisierte sie sich zuallererst eine Karte des Landkreises, schnitt die Kontur sauber aus und pinnte sie an eine Korkwand. "Das ist also mein Arbeitsgebiet", mochte sie in dem Moment gedacht haben. Heute arbeitet sie an der Schnittstelle zwischen Jugendhilfe und Schule, zwischen Schulsozialarbeitern und Pädagogen.

In den alten Bundesländern gibt es Schulsozialarbeit etwa seit den 1970er Jahren. "In den neuen Bundesländern ist es ein noch relativ neues Feld, das nach 1990 etabliert wurde. Und mittlerweile ist das Bild des mit den Jugendlichen teetrinkenden Sozialpädagogen zurechtgerückt worden", erzählt Daniela Groß augenzwinkernd. Auf der vergangenen Regionalkonferenz im Landkreis, im November 2010, brachten die Schulleiter zum Ausdruck, dass es ohne Sozialpädagogen an den Schulen gar nicht mehr geht. Sie organisieren schulische und außerschulische Aktivitäten, machen Gruppenangebote, bieten Einzelberatungen für Schüler und Eltern an, sind Mittler zwischen Lehrern und Schülern.

Vermeidung von Schulversagen

Dabei stehen sich mit den Pädagogen und Sozialpädagogen zwei Professionen aus völlig verschiedenen Systemen gegenüber. "Zum einen sind da die Lehrer, die sich an einen festen Lehrplan und enge Vorgaben von oben zu richten haben. Sie arbeiten in einem fest strukturierten System", versucht Daniela Groß zu erklären. Auf der anderen Seite stehen die Sozialpädagogen, mit ihren nach allen Seiten offenen Möglichkeiten. Ihrem anderen Blickwinkel auf die Jugendlichen und ihre Probleme.

In den vergangenen Jahren hat es innerhalb der Schulsozialarbeit im Landkreis Stendal verschiedene Projekte gegeben. Sozialkompetenzen stärken, Gewaltprävention oder Aufbau von Theatergruppen sind Beispiele dafür. "Schulerfolg sichern", heißt das aktuelle Programm, das durch den Europäischen Sozialfonds sowie durch das Landesministerium für Gesundheit und Soziales und das Kultusministerium finanziert wird. Es umfasst Projekte zur Vermeidung von Schulversagen und zur Senkung der vorzeitigen Schulabbrüche.

Der Förderzeitraum umfasst mehrere Jahre. Seit 2009 und noch bis 2013 beteiligen sich zwölf Schulen im Landkreis daran. Träger der Projekte sind verschiedene Institutionen. Dazu gehören der Paritätische Wohlfahrtsverband Altmark, der DRK Kreisverband östliche Altmark, das Diakoniewerk Osterburg und der Internationale Bund. Bei ihnen sind die Schulsozialpädagogen angestellt. An den verschiedenen Schulen wurden unabhängig voneinander unterschiedliche Konzepte erstellt, um Schulerfolge zu sichern.

Vermittlung zwischen den Beteiligten

An der Comenius-Sekundarschule in Stendal etwa lautete ein Motto "Selbstbewusst auftreten". "Konflikte lösen – Schulerfolg sichern", oder "Der andere Anfang" waren Projekttitel an der Förderschule Pestalozzi in Stendal oder der Diesterweg-Sekundarschule. "Jede Schule hat andere Bedingungen und muss den Blickpunkt auf die Schüler anders ausrichten. Es gibt einfach kein Schema, das man aufdrücken kann, und fertig", erklärt Daniela Groß.

Es gibt Schulen mit hohem Anteil an Fahrschülern. Dort können am Nachmittag nicht alle die Angebote nutzen. Die Eltern sind schwerer zu erreichen und Kontakte so nur in sehr begrenztem Umfang möglich. Kontakte, die aber für ein aktives Miteinander wichtig sind, um den Schülern zu helfen.

Anders ist es beispielsweise an der Stendaler Komarow-Schule in Stadtsee. "Da kann der Schulsozialpädagoge schon mal über die Straße gehen und an der Wohnungstür klingeln", macht die Diplompsychologin deutlich. Dies alles gehöre dazu, um Schulerfolg zu sichern und die Zahl der Schulabbrüche zu senken.

Daniela Groß vermittelt zwischen allen Beteiligten, weiß wer wann was macht oder anzubieten hat. "Und wenn ich einmal auf eine Frage keine Antwort habe, dann weiß ich, wen ich fragen muss", sagt die 37-Jährige.

Sie ist Referentin bei Veranstaltungen, sie managt Informationen, wie sie selbst lachend sagt. Sie ist für Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich und immer auf der Suche nach Fördergeld oder Sponsoren. Als Telefonzentrale, Zuhörer und "Kummer-Kasten-Tante" fungiert sie übrigens auch.

Und als Fachfrau der Psychologie ist sie als Motivator, Trainer, Diplomat und Schiedsrichter in einer Person. Ach ja, nicht zu vergessen – Projektentwicklerin ist sie auch noch. Wer also Fragen oder Sorgen oder Ideen hat, die sich um Kinder und Jugendliche drehen, der kann sich an Daniela Groß, die Netzwerkkoordinatorin für Schulsozialarbeit im Landkreis Stendal, beim DRK Kreisverband Östliche Altmark an der Moltkestraße 33, wenden.