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Stendaler Kinderheim plant naturnahes Spielen auf 1400 Quadratmetern Ein kühnes Projekt mit viel Platz für Ideen

Von Egmar Gebert 18.04.2011, 12:21

Der Spielplatz auf dem Gelände des Kinder- und Jugendheims des Paritätischen in der Arnimer Straße hat seine besten Zeiten hinter sich. Er soll komplett umgestaltet werden.
Die Idee: Ein naturnaher, kindgerechter Platz, auf dem die Mädchen und Jungen das nach Herzenslust tun können, was Kindheit ausmacht – spielen.
Das Kühne an dieser Idee: Sie soll mit Hilfe von Sponsoren
verwirklicht werden.

Stendal. Der Tisch, um den sich die Kinder am Sonnabend versammelt haben, ist groß, kaum groß genug aber, um allen Blättern Platz zu bieten, auf denen die Mädchen und Jungen in den Stunden zuvor Ideen für einen neuen Spielplatz gezeichnet haben. "Die Netzschaukel, die die Großen vorgeschlagen haben, find ich gut. Aber ich möchte auch einen Fußballplatz, einen ganz kleinen", sagt Michelle und tippt auf die Stelle ihrer Zeichnung, an der sich die Elfjährige das vorstellen könnte. "Und ein Karussell", ruft Rajan (fünf Jahre) in die Runde, während er seinen Spielplatzplan mit der gekringelten (Karussell-)Linie in der Mitte in die Höhe reckt. "Vielleicht ein bisschen groß", gibt Justine, 13 Jahre, zu bedenken, aber: "Es gibt doch so Dinger mit einer Stange in der Mitte,
um die sich alles dreht ..."

Erste Hausaufgaben für Planer Schmidt
Andrea Pfeffer notiert auch
diesen Gedanken. Dass sie es gern tut, steht der Erzieherin im Stendaler Kinder- und Jugendheim des Paritätischen ins Gesicht
geschrieben. Mit diesem Workshop beginnt ein Herzenswunsch
Gestalt anzunehmen.

"Unser Spielplatz ist schon lange nicht mehr das, was man sich
darunter vorstellt", drückt sie es vorsichtig aus. Das meiste von dem, was vor vielen Jahren einmal aufgebaut wurde, ist kaputt und längst demontiert.

"Wir möchten das alles umgestalten, einen richtig kindgerechten
Spielplatz daraus machen", bringt sie die vielen Überlegungen auf den Punkt, die sie und ihre Kollegin Antje Kämpfer angestoßen haben, die
vom Team um Heimleiterin Birgit Jaenecke mitgetragen und an diesem Tag mit den Kindern gemeinsam zu einer ersten Ideensammlung werden. Material, das Spielplatzbauer Malte
Fröhlich und der Freifl ächenplaner Uwe Schmidt aufnehmen.
Sie sind die Profis, die Andrea Pfeffer für diesen
Workshop ins Boot geholt hat.

"Wir brauchen Hilfe von Leuten, die etwas davon verstehen",
sagt sie. Gebraucht wird allerdings auch das Verständnis dafür,
dass es diesen Spielplatz nur als einen zum übergroßen
Teil gesponserten geben kann.
Und da ist Uwe Schmidt, der bei diesem Stendaler Projekt nicht zum ersten Mal eng mit Spielplatzbauer Malte Fröhlich zusammenarbeiten wird, genau der richtige Mann: Das Gestalten naturnaher Spielplätze ist
beider Metier, wobei Schmidt die Erfahrung mitbringt, dass
die Sponsoring-Variante funktioniert.

"Wir haben schon Spielplatzprojekte verwirklicht, die zu 85 Prozent gesponsert wurden", sagt er und lässt keinen Zweifel daran, mindestens das auch für das Stendaler Kinderheim erreichen zu
wollen. Der nächste Schritt in diese Richtung ist das Konzept, das er erarbeiten wird. "Das ist meine Hausaufgabe, die ich heute mitnehme", sagt er und zeigt einen ähnlichen Plan samt der mit Preislisten gespickten Blätter, die dazugehören. "Das ist das Wichtigste. Das wollen die Sponsoren sehen, bevor sie
sich für so ein Projekt entscheiden."
Etwa drei Monate veranschlagt der Planer, um aus der Ideensammlung der Stendaler Kinder und den rund 1400 Quadratmetern grüner und mit
herrlichen Bäumen bestandener Spielplatz-Umgestaltungsfläche ein solches Konzept zu erstellen. Keines von der Art nullachtfünfzehn, sondern das eines maßgeschneiderten Spielplatzes für genau jene 20 Jungen und Mädchen vom Kleinkindalter bis 16 Jahre, die in
dem Heim in der Arnimer Straße von Stendal ihr (zweites) Zuhause
haben.

Nachbarn und Eltern wollen helfen
Steht das Konzept, wird sich die Runde vom Workshop-Sonnabend wiedertreffen – an einem noch größeren Tisch. Denn bereits jetzt haben Nachbarn des Kinder- und Jugendheims ebenso wie Eltern der
Kinder versprochen, mit von der Partie zu sein, wenn es los geht. An jenem großen Tisch soll dann auch Platz für Sponsoren sein, die den ersten von mehreren Spielplatzbauabschnitten ermöglichen. Andrea Pfeffer und das gute Dutzend Heimmitarbeiter machen sich ab
dieser Woche auf Sponsorensuche.
Wer ihnen diese Suche erleichtern und bei der Verwirklichung
des Spielplatzprojektes helfen möchte, sollte sich im Kinder- und Jugendheim Stendal melden, Tel. (0 39 31) 68 49 91 oder 68 49 92.