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Elf Wirtschaftsabiturienten des Berufschulzentrum Stendal machen Radio Eine Schule geht auf Sendung

Von Sibylle Sperling 14.05.2011, 04:28

Gefördert durch "Stärken vor Ort" wird Elisabeth Seyers Projekt "Schüler machen Radio". Nun betreut die engagierte Sozialpädagogin elf Jugendliche der Berufsschule Stendal und produziert mit ihnen und der freien Hörfunkjournalistin Kerstin Kinzorra eine Radiosendung.

Stendal. Hartz 4, Todesstrafe für Kinderschänder oder die Band Cindy Ciser – bunt gemischt sind die Themen, denen sich die Fachgymnasiasten an der BSZ Stendal in ihrem Projekt "Schüler machen Radio" stellen. Fragen wollen sie klären, Antworten haben.

Es ist ein paar Wochen her, dass die Sozialpädagogin Elisabeth Seyer ihr Radioprojekt initiiert und erfolgreich durchgeboxt hat. "Mein Konzept ist gut angekommen, und auch die Schulleitung steht hinter mir. ,Stärken vor Ort‘ hat uns 6000 Euro zur Verfügung gestellt. Davon kaufen wir Arbeitsmaterialien, bezahlen den Workshop und die Lehrerin. "

Zusammen mit der freien Radiojournalistin Kerstin Kinzorra und elf Jugendlichen macht Elisabeth Seyer nun Radio. Eigentlich haben die Jugendlichen nichts mit Radio zu tun – sie machen ihr Abitur am Fachgymnasium im Bereich Wirtschaft. Doch als Seyer ihr Projekt vorgestellt hatte, waren die elf gleich Feuer und Flamme.

Ein Wochenendworkshop in Halle liegt hinter den 16- bis 21-Jährigen. Dort hatten sie die Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen – beim Bürgerradio Corax. Zuerst kamen die Grundlagen. Wie macht man Radio? Wie entsteht ein Beitrag? Wie interviewt man? Dann folgte die Praxis mit dem eigens produzierten Radiobeitrag. "Zwei Beiträge sind entstanden, für die am Ende sogar Corax sein Interesse bekundet hat", sagt Elisabeth Seyer erfreut.

Zurück in Stendal. Theo (17) und Laura (16) sitzen im Klassenzimmer vor ihren Computern. Eine Stunde "Schüler machen Radio" liegt vor Ihnen.

In der letzten Schulstunde wurden Themen recherchiert und ausgewählt. Der nächste Schritt – die Auswahl der Interviewpartner, die richtigen Fragen und ein konkreter Interviewtermin. "Eure Interviewpartner sind sehr weit weg, wie kommt man an den O-Ton?", fragt Kerstin Kinzorra auffordernd ihre beiden Schüler. "Ein Telefoninterview?", fragt Laura die Stirn runzelnd. "Das ist eine Möglichkeit", antwortet Kinzorra.

Sie gibt praktische Tipps. "Es handelt sich bei eurer Art von Interview um ein Recherche-Interview. Wir wollen dabei soviel wie möglich einfangen, ob wir das alles hinterher verwenden, ist egal", erläutert sie den Schülern. Elisabeth Seyer ist auch mit von der Partie – jede Unterrichtsstunde. Schließlich liebe sie Radio und könne vom Unterricht profitieren. "Ich würde mich nicht wohl fühlen, wenn ich dem Unterricht fern bliebe." Und so hat Elisabeth Seyer auch brav die Hausaufgaben gemacht.

Viel Arbeit liegt noch vor den Abiturienten. Bis Ende Juli sollen fünf Radiobeiträge entstehen. Und nicht nur das. Die werden natürlich auch präsentiert – in einer selbst produzierten Radiosendung, die auf dem Gelände des BSZ Stendal in der letzten Schulwoche abgespielt werden soll.

Das Projekt hinterlässt noch andere Spuren. Theo checkt gerade die Interviewpartner ab und erzählt: "Ich will später Politik und Geschichte studieren und könnte mir vorstellen, Journalist zu werden. Auf jedenfall irgendwas im Büro."