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Thomas Oesemann legte sein Amt zum 18. Mai nieder Bismarker Stadtwehrleiter erklärt seinen Rücktritt

Von Axel Junker 20.05.2011, 06:28

"So geht es nicht weiter", erklärt Thomas Oesemann. In der Einheitsgemeinde Bismark werden Brandschutzgesetz und Feuerwehrsatzung mit Füßen getreten. Bürgermeisterin Verena Schlüsselburg sieht keinen Gesprächsbedarf. Eigentlich wollte Stadtwehrleiter Oesemann eine für den 31. Mai geplante Zusammenkunft von Stadtwehrleitung und Verwaltung noch abwarten, doch in der vergangenen Woche reichte er seinen Rücktritt ein.

Meßdorf/Bismark. Seit Mittwoch ist Thomas Oesemann kein Bismarker Stadtwehrleiter (Wehrleiter der Einheitsgemeinde Bismark) mehr. Eine Erklärung zu seinem Rücktritt hatte Oesemann bereits am 12. Mai im Verwaltungsamt bei Bürgermeisterin Verena Schlüsselburg eingereicht. Der Klinker Frank Merkel ist damit als erster Stellvertreter seit Mittwoch amtierender Stadtwehrleiter. Thomas Oesemann wird sein Amt als Ortswehrleiter von Bismark weiter wahrnehmen.

Maßgebend für den Rücktritt war für Thomas Oesemann die jüngste Stadtratssitzung am 6. April in Dobberkau. Der Stadtrat beschloss den Haushalt 2011 und die Kameraden erfuhren, dass geplante Investitionen in den Brandschutz wieder einmal nach hinten geschoben wurden. "Sie sollten aufpassen, dass die Feuerwehr nicht irgendwann einmal geschlossen werden muss", erklärte Oesemann dem Stadtrat. Danach hätte man sich ihm gegenüber respektlos verhalten und gegenüber dem Ehrenamt lustig gemacht.

Im Nachgang zur Stadtratssitzung bat die Stadtwehrleitung um ein Gespräch mit Bürgermeisterin Verena Schlüsselburg, Ordnungsamtsleiterin Irene Kersten und Stadtratsvorsitzendem Andreas Cosmar. "Von Frau Schlüsselburg erhielten wir die Antwort, es gebe keinen Gesprächsbedarf", so Thomas Oesemann. Weitere Gesprächsangebote und Einladungen zu Wehrleitersitzungen wurden ebenfalls nicht angenommen.

Daraufhin setzte die Stadtwehrleitung ein Schreiben an die Bürgermeisterin, das Ordnungsamt sowie den Stadtrat und den Hauptausschuss auf, in dem sie erklärten, was alles passieren muss, um eine ordnungsgemäße Feuerwehrarbeit in der Einheitsgemeinde zu gewährleisten. "So geht es nicht mehr weiter. Wir improvisieren hier nur", begründet Oesemann das Schreiben, das mit einem Ultimatum bis zum 31. Mai versehen ist.

Für besagten 31. Mai hat Bürgermeisterin Schlüsselburg nun die Wehrleitung ins Verwaltungsamt eingeladen. "Da werden wir sehen, ob es überhaupt weitergeht", erklärt Frank Merkel, der am Mittwoch bereits die Wehrleitertagung in Meßdorf leitete. "Wir haben der Verwaltung im April einen Maßnahmekatalog übergeben und nichts rührt sich", so Merkel. "Der Bürgermeisterin, dem Stadtrat und der Verwaltung scheint nicht klar zu sein, dass wir derzeit keine arbeitsfähige Stadtfeuerwehr haben." Zudem würden Brandschutzgesetz und Feuerwehr-Satzung der Einheitsgemeinde nicht beachtet. Die Stadtwehrleitung sieht die Ortswehrleiter komplett hinter sich. Letztere wollten am Mittwoch bereits ihre Ämter niederlegen und die Schlüssel abgeben. Jetzt soll aber erst einmal der 31. Mai abgewartet werden.