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Wenn das kein Motiv ist, sich in die Stendaler Bürgerstiftung einzubringen: Wer stiftet, lebt sechs Jahre länger

Von Reinhard Opitz 21.05.2011, 04:33

Stendal ist seit Donnerstag Standort einer von 23 Bürgerstiftungen in Ostdeutschland (die Volksstimme berichtete). 31 Gründungsstifter – Privatpersonen und Firmen – trugen sich im Rathausfestsaal ins Goldene Buch der Altmärkischen Bürgerstiftung Hansestadt Stendal ein. Das Logo der Stiftung hat der Uchtspringer Designer Lutz Gaede entworfen.

Stendal. Stifter leben länger. Sie werden im Schnitt sechs Jahre älter als Nichtstifter und sind erheblich gesünder als diese. Mit dieser durchaus als Stifterwerbung geeigneten Erkenntnis, Resultat einer Studie in den USA, erheiterte Winfried Ripp am Donnerstag-abend im Rathausfestsaal die rund 70 Gäste, die der Einladung zur Stiftungsgründung gefolgt waren. Den einen und anderen mag das überzeugt haben. Als der Dresdner Ripp, Geschäftsführender Vorstand der Bürgerstiftung in der sächsischen Landeshauptstadt, den letzten Tagesordnungspunkt "Beginn des Stiftungsgeschäfts" aufrief, trugen sich mit 31 Privatpersonen und Firmen weit mehr als die vorab angemeldeten Gründungsstifter ins Goldene Buch ein.

Damit war die Altmärkische Bürgerstiftung Hansestadt Stendal ins Leben gerufen. Im Osten Deutschlands ist sie die 23. ihrer Art, in Sachsen-Anhalt nach Halle, Magdeburg und Quedlinburg die vierte. Ihr Zweck ist die Förderung sozialer Projekte mit den Schwerpunkten Jugend und Bildung. Es gebe gesellschaftliche Bereiche, die vom Staat und den Kommunen nicht ausreichend versorgt werden. In der Stiftung würden sich Bürger zusammenfinden, die solche Defizite beheben wollen, drückte es OB-Stellvertreter Axel Kleefeldt aus.

Als mögliche erste Projekte der Stiftung, die statt Geld vor allem bürgerschaftliches Engagement kosten sollen, benannte Marion Mohr unter anderem das Knüpfen von Kontakten zwischen Einheimischen und chinesischen Studenten in Stendal, Vorleseveranstaltungen in Kindereinrichtungen und das Heranführen von Jugendlichen an Technik. Marion Mohr gehört neben Sylvia Gohsrich, Alexander von Bismarck und dem Hamburger Gottfried von Bismarck zu den geistigen Müttern und Vätern der Stendaler Bürgerstiftung.

Sylvia Gohsrich präsentierte am Donnerstag das von dem Uchtspringer Designer Lutz Gaede geschaffene Logo der Stiftung. Es war zusammen mit einem anderen Entwurf von Andreas Kunz aus Tangermünde in der Lokalpresse vorgestellt und unter anderem von Volksstimme-Lesern ausgewählt worden.

<6>Als Erster trug sich der Döbbeliner Alexander von Bismarck in das Goldene Buch der Stiftung ein. Er war auch der Erste, der einen Stiftungsbetrag eingezahlt hatte. "Ich bin Mitglied im Finanzausschuss und weiß, wie es um die Finanzen der Stadt bestellt ist", sagte der Stendaler Stadtrat am Rande der Gründungsversammlung der Volksstimme. Ein weiterer Grund, weshalb er zum Stifter geworden ist, sei die Familientradition der von Bismarcks. Schon Urahn Nikolaus stiftete im 14. Jahrhundert das Gertraudenhospital.