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BIC Altmark Stendal befragte Unternehmen der Region zum Fachkräftebedarf Enormer Bedarf im Pflegebereich

Von Uta Elste 26.05.2011, 06:37

Pflegekräfte sind in der Altmark derzeit die am meisten gefragte Berufsgruppe. Das geht aus der Fachkräftebedarfsermittlung des BIC Altmark Stendal hervor, die dessen Geschäftsführer Thomas Barniske Unternehmern vorstellte.

Stendal/Salzwedel. Insgesamt 355 Unternehmen seien einbezogen worden, von denen 277 mit ihren Antworten zu der Bedarfserhebung beitrugen. Davon wiederum sind 165 im Landkreis Stendal und 112 im Altmarkkreis Salzwedel ansässig. "Man kann also durchaus von einem repräsentativen Ergebnis sprechen", so Thomas Barniske. Insgesamt würden die beteiligten Unternehmen 20574 Mitarbeiter beschäftigen. Einige große Arbeitgeber seien in der diesjährigen Befragung nicht mit dabei, fügte der BIC-Geschäftsführer hinzu.

Alles in allem seien sich die Unternehmen des drohenden Fachkräftemangels zunehmend bewusst, resümierte Thomas Barniske. Vor allem im produzierenden Gewerbe rücke dieses Problem immer mehr in den Fokus, in der Landwirtschaft dagegen noch nicht so. Inzwischen haben auch kleine Firmen mit bis zu 25 Mitarbeitern das Problem als solches erkannt. Ihr Anteil stieg von 40 auf jetzt 56 Prozent an. In größeren Unternehmen steht das Problem bereits seit längerem im Fokus. Die Erhebung verzeichnet einen leichten Anstieg von 59 auf 66 Prozent.

Motiviert, höflich und teamfähig

Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen benötigen bereits jetzt oder in den kommenden zwei Jahren qualifizierte Fachkräfte. Vor allem im Maschinenbau und der Ernährungsbranche tätige Unternehmen melden derart Bedarf an. Neueinstellungen sind bei einem Drittel der Unternehmen geplant.

Um ihren Fachkräftebedarf zu decken, setzen die Firmen vor allem auf die eigene Ausbildung und die Qualifizierung ihrer Mitarbeiter. Dabei erscheint den Unternehmern die Möglichkeit, Ausbildung im Verbund mit anderen Firmen zu organisieren, zunehmend vorteilhafter. Auch das duale Studium, die Kombination einer Berufsausbildung mit einem Studium, hat in der Gunst der Chefs leicht zugelegt. Im Vergleich mit einer Erhebung aus dem Jahr 2008 ist die Bereitschaft, Hoch- und Fachschulabsolventen einzustellen, jedoch gesunken, ebenso die Bereitschaft, Studenten Praktika oder Werksverträge anzubieten. Auffällig sei, dass sich offensichtlich immer weniger Unternehmer mit den Gedanken anfreunden können, Arbeitssuchende einzustellen. Zogen 2008 noch 74 Prozent der befragten Firmen diese Möglichkeit in Erwägung, waren es in der aktuellen Erhebung nur noch 41 Prozent.

Als erstaunlich bewertete Thomas Barniske das Ergebnis, dass 60 Prozent der befragten Baufirmen ihre Mitarbeiter mit unbefristeten Verträgen einstellen würden. Auch im Fahrzeugbau werde der unbefristete Vertrag in nahezu der Hälfte der beteiligten Unternehmen angeboten. Dagegen seien Maschinenbaufirmen (18 Prozent) und der Öffentliche Bereich (26 Prozent) mit diesem Angebot eher zurückhaltend.

Vergleichsweise gut sind die Chancen von Arbeitnehmern jenseits des 50. Geburtstages im Metallbereich und im Maschinenbau, im Öffentlichen Bereich und in Betrieben der Ernährungsproduktion. Auf dem Bau setzen Firmen vor allem auf jüngere Männer als Mitarbeiter. Dagegen ist das Interesse, Frauen einzustellen, im Öffentlichen Bereich mit 66,7 Prozent am größten.

Schlechte Chancen für Hauptschüler

Die Ausbildungschancen von Hauptschülern stellen sich in der Erhebung eher schlecht dar. In nur etwa einem Viertel der befragten Firmen bekämen sie eine Chance, vor allen in der Landwirtschaft.

Aber egal, ob Azubi oder potenzielle Fachkräfte: Firmen wollen motivierte Mitarbeiter. Daneben stehen Pünktlichkeit und Höflichkeit beziehungsweise Teamfähigkeit ganz oben auf der Wunschliste der Chefs. Im Vergleich dazu haben Schulnoten oder die Berufserfahrung der neuen Kollegen nicht unbedingte Priorität.