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Lebenshilfe Region Stendal feiert Geburtstag 20 Jahre, die sich sehen lassen können

Von Birgit Schulze 12.05.2010, 07:18

Als "echtes "Energiebündel", das als betroffene Mutter die Lebenshilfe Region Stendal in Tangerhütte ab 1990 mit aufbaute, würdigte Vorstandsvorsitzender Dr. Georg Herwarth gestern bei der Festveranstaltung "20 Jahre Mittendrin" die Arbeit von Geschäftsführerin Heidemarie Behrends. Doch auch Bundes- und Landesverbandsgeschäftsführer hatten besondere Ehrungen für engagierte Menschen mitgebracht. Gefeiert wird seit Montag und heute ab 13.30 Uhr noch einmal mit einem großen Sommerfest.

Tangerhütte. "Der Wert einer Gesellschaft misst sich daran, wie sie mit ihren Schwächsten umgeht", sagte gestern Dr. Georg Herwarth, Vorstandsvorsitzender des Vereins Lebenshilfe Region Stendal in Tangerhütte. Vertreter aus Politik und Wirtschaft, langjährige Partner und Förderer der Lebenshilfe waren mit dabei, als der Geschäftsführer des Bundesverbandes der Lebenshilfe, Ulrich Bauch, aus einem 20 Jahre alten Brief vorlas, den der heutige Ehrenvorsitzende der Lebenshilfe Stendal, Hans-Werner Heinrichs, damals verfasst hatte.

Darin hieß es unter anderem, dass bis zur Wende die Bemühungen von Eltern behinderter Kinder nicht gehört wurden, sich die Voraussetzungen nach 1989 aber grundlegend veränderten und sich der neu gegründete Verein vor Ort großes vorgenommen habe. "Es ist beeindruckend, was Sie hier unter schwierigen Bedingungen geschaffen haben", sagte Bauch. Vorstandvorsitzender Dr. Georg Herwarth erinnerte an die Anfänge mit 156 Arbeitsplätzen, die kontinuierlich aufgestockt wurden, und lobte den integrativen Weg, wie er in der zur Lebeshilfe gehörenden Tagesstätte "Kunterbunt" in Stendal seit 1990 praktiziert wird. Heute werden rund 530 behinderte Menschen in Tangerhütte, Stendal und Uchtspringe durch die Lebenshilfe Region Stendal betreut.

Bundesverbandsgeschäftsführer Ulrich Bauch zeichnete auf Antrag des Vereins mit Dr. Siegfried Wagner einen verdienten Mann mit der goldenen Ehrennadel aus: "Schon in den 70er und 80er Jahren hat er sich der besonderen Lebenssituation behinderter Menschen angenommen, seit der politischen Wende war er maßgeblich am Aufbau der Lebenshilfe Region Stendal beteiligt. Seit sieben Jahren ist er im Ruhestand, doch sein ehrenamtliches Engagement hat nicht nachgelassen.", fasste er zusammen.

Eine weitere Ehrennadel verlieh die Lebenshilfe-Landesverbandsvorsitzende, Birke Bull: "Es gibt gute Gründe, warum Bärbel Richter für diese Ehrung vorgeschlagen wurde", sagte sie und überreichte die Ehrung an die ehemalige Wohnstättenleiterin der Lebenshilfe. Gleichzeitig machte sie Mut: "Wer nicht ist wie die anderen, sei getröstet: Andere gibt es schon genug!"

Vorstandsmitglied Jörg Hagge berichtete von der eigenen Betroffenheit als Vater einer behinderten Tochter und er sagte: "Die Betroffenheit auch anderen Eltern immer wieder zu nehmen, das ist eine unserer Aufgaben!"

An die Anfänge der geschützten Werkstätten in Tangerhütte erinnerte Tangerhüttes Bürgermeister und Lebenshilfe-Vorstandsmitglied Gerhard Borstell, der neben dem Oberbürgermeister der Stadt Stendal, Klaus Schmotz, sowie dem zweiten Beigeordneten des Landrates, Carsten Wulfänger, gratulierte: "Es ist eine Erfolgsgeschichte ohne Fragezeichen. Wenn man das Areal hier kennt, das Rat des Kreises und Wehrzentrum war, dann ist das, was hier passiert ist, beeindruckend, beachtlich und faszinierend. Die Lebenshilfe prägt heute auch das Bild Tangerhüttes und wir gehen hier ganz unbeschwert miteinander um." Klaus Schmotz sagte: "Aus dem Leben der Hansestadt Stendal ist die Lebenshilfe nicht mehr wegzudenken. Sie leistet viel, das Anerkennung verdient."

Schon am Montag wurde intern gefeiert, unter anderem mit "Lebenshilfe sucht den Superstar". Zum öffentlichen Sommerfest sind heute ab 13.30 Uhr auf dem Areal an der Birkholzer Chaussee Groß und Klein willkommen.