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Tafelrunde im Gutshaus Büttnershof Alternative Energie sorgt auch für Konflikte

Von Ralf Franke 22.05.2010, 07:17

Regenerative Energieformen standen am Mittwoch bei der 29. Tafelrunde im Gutshaus Büttnershof im Mittelpunkt. Gast war Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Dr. Hermann Onko Aeikens.

Iden/Sandauerholz. Die 29.Tafelrunde des CDU-Landtagsabgeordneten Nico Schulz (Wahlkreis Osterburg-Havelberg) im Gutshaus Büttnershof stand unter dem Thema "Regenerative Energieformen – Chancen und Risiken am Beispiel der Altmark". Hochkarätigster Gast in der Runde von rund 35 Landwirten, Verwaltungsleuten und Kommunalpolitikern war Dr. Hermann Onko Aeikens.

Bis zu seinem Abendtermin musste der Landwirtschaftsminister indes nicht warten, um Position zu beziehen. Schon bei der Besichtigung des Biolandhofes in Busch kam das Thema auf den Tisch. Michael Dihlmann machte dem Minister klar, dass er den Wildwuchs an Biogasanlagen nicht für optimal halte. Diese sollten in erster Linie so konzipiert sein, dass sie die Ausfälle von Wind- und Sonnenenergie auffangen und nach diesem Muster auch gefördert werden. Derzeit würden Biogasanlagen aber eher den Nahrungsmittel- und Bodenmarkt durcheinanderbringen, meinte er mit Blick auf hohe Kauf- oder Pachtpreise.

Zumindest da rannte er bei Dr. Aeikens offene Türen ein, der daran erinnerte, dass das Energieeinspeisegesetz auf den Prüfstand komme und bis 2012 novelliert sein soll. Auch wenn das Gesetz Bundesangelegenheit sei, gebe es von den Ländern einen klaren Prüfauftrag. Biogasanlagen, betonte der Landwirtschaftsminister, sollten keine Konkurrenz zur üblichen bäuerlichen Wirtschaft sein, sondern vor allem Nischen bedienen, beispielsweise Reste vergären und keine Flächen mit Maismonokultur blockieren.

Nichtsdestotrotz nahm der Minister auch später im Gutshaus Büttnershof für Sachsen-Anhalt und die Altmark in Anspruch, Vorreiter bei der alternativen Energieerzeugung zu sein. Im Land würden rund 35 Prozent der verbrauchten Energie nachhaltig gewonnen. Den größten Anteil habe mit etwa 70 Prozent der Wind. Es folge das Biogas mit 20 Prozent. Der Rest entfalle auf Photovoltaikanlagen. Aber auch bei Letzteren sieht Aeikens ähnliche Konflikte wie beim Biogas. Solaranlagen gehörten demnach auf Dächer und Brachflächen. Guter Acker dürfe dafür nicht herhalten.

Dass die regenerative Energiebranche auch eine Wirtschaftskraft im Land ist, belegte Aeikens mit rund 16000 unmittelbaren und mittelbaren Arbeitsplätzen. Über die wirtschaftliche Entwicklung und die Preisentwicklung wollten weder der Landtagsabgeordnete noch der Minister orakeln. Fest stehe laut Schulz, dass die Preise mit dem Zurückfahren der bezuschussten Einspeisevergütung sicher steigen.

Wie es dann mit der Verbraucherakzeptanz für die regenerativen Energien aussieht, bleibe abzuwarten. Dazu komme, dass schon jetzt in vielen Regionen eine Schmerzgrenze bei den Windrädern erreicht sei. Er kenne im Rahmen der Beratung zum neuen Regionalen Entwicklungsplan keine Kommune, die der Erweiterung bestehender oder der Erschließung neuer Windparks zugestimmt habe.