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Umbenennungen im Zuge der Gebietsreform Ihre Dorfstraße wollen Borsteler nicht hergeben

Von Reinhard Opitz 25.03.2010, 04:52

Am Montagabend ist auch der Ortschaftsrat von Borstel in die Diskussion um die Änderung von Straßennamen im Zuge der Eingemeindungen eingestiegen. Die Borsteler geben sich kompromissbereit, weisen aber auch auf ältere Rechte wegen der langjährigen Zugehörigkeit zu Stendal hin.

Borstel. In Borstel würde es die Dorfstraße und den Winkel treffen, zwei Straßennamen, die nach der Eingemeindung von zehn Umlandkommunen in der Hansestadt Stendal mehrfach vorkommen. Wenn dann auch noch die Postleitzahlen vereinheitlicht werden, gibt es ein Adressenproblem. Vor allem Dorfstraßen kommen in zahlreichen Orten vor.

In vielen der betroffenen Dörfer hat man bereits eine einfache und plausible Lösung für das Problem gefunden : Die Dorfstraße wird einfach mit dem Ortsnamen kombiniert und heißt dann beispielsweise Möringer Dorfstraße.

" Das geht in Borstel gar nicht ", waren sich die Ortschäftsräte mit Ortsbürgermeister Norbert Lindstedt einig. Eine Borsteler Dorfstraße und die vorhandene Borsteler Straße – das führe zu Verwechslungen und zu einem einzigen Kuddelmuddel.

" Warum soll Borstel überhaupt Straßennamen abgeben ?" Diese Frage warf Thea Mertens auf. Schließlich sei das Dorf schon 1973 nach Stendal eingemeindet worden. " Damit hätten wir die ältesten Rechte auf eine Dorfstraße ", führte Karsten Zeidler den Gedanken weiter. " Wir sollten versuchen, unsere Dorfstraße zu erhalten. "

Darum werde er sich auf jeden Fall bemühen, versprach Ortsbürgermeister Norbert Lindstedt. Trotzdem müsste sich der Ortschaftsrat Gedanken um Alternativen machen, falls dies nicht klappen sollte. Ein Vorschlag in der Runde lautete : " Im Dorf ".

Die zweite Borsteler Straße, deren Name auch in anderen Ortschaften vorkommt, ist der Winkel. Für den Fall, dass sie umbenannt werden müsste, hat der Ortschaftsrat schon eine klare Vorstellung. Der Winkel, früher Im Winkel, hieß ursprünglich Achterstraße, erinnerten sich mehrere Ratsmitglieder. Diese Bezeichnung könnte er wieder bekommen.

Wenn es denn sein muss. Denn auch die Borsteler trennen sich nicht gern von Gewohntem und sind nicht scharf auf zusätzliche Kosten durch Adressänderungen in Ausweisen, Führerscheinen oder im Grundbuch. Aber auf Konfrontationskurs mit den neuen Ortsteilen wollen sie nicht gehen. " Die können ja nichts dafür. Sie werden zum Teil zwangseingemeindet ", gab Ursula Reimann zu bedenken.

Zu Heiterkeit führte der Vorschlag von Norbert Lindstedt, den Winkel namensmäßig der Kurzen Straße anzuschließen, da beide ineinander übergehen. " Dann müssten wir sie in Lange Straße umbenennen ", konterte Ursula Reimann.

Baumstandorte gesucht

Vor der Alten Schule, dem Tagungsort des Ortschaftsrates, wird sich in den nächsten Tagen das Dorfbild leicht verändern. Drei der Linden auf dem Lindenplatz seien so geschädigt, dass sie gefällt werden müssten, teilte Lindstedt den Ratsmitglieder mit. Zwei weitere erhalten einen drastischen Kronenschnitt und könnten auf diese Weise noch für zwei Jahre gerettet werden. Neben der Nachpflanzung von drei neuen Linden erhält Borstel drei weitere Jungbäume. Wo diese gepflanzt werden, ist noch nicht entschieden – für Vorschläge ist der Rat dankbar.