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Stephan Hoenen ist Schulbeauftragter der Landeskirche für die Altmark / Seine Erfahrung : Junge Schüler sind die größte Herausforderung

Von Uta Elste 24.02.2010, 05:52

Religion ist ein Unterrichtsfach das in vieler Hinsicht aus dem Rahmen des normalen Lehrstoffs fällt. Dennoch geht es auch hier um Wissensvermittlung. Stephan Hoenen vermittelt dieses Wissen seit 13 Jahren. Nicht nur das qualifiziert den Theologen, als Schulbeauftragter des Landeskirchenamtes in der Altmark tätig zu sein.

Salzwedel / Pretzier. " Die zehn Gebote sind uns Menschen wie auf den Leib geschneidert. Zehn Finger hat der Mensch und zehn Gebote gibt es. Unsere zwei Hände erinnern an die zwei Gesetzestafeln. Sie weisen auf die grundlegenden Inhalte der zehn Gebote hin. " So beginnt die Unterrichtseinheit zu den zehn Geboten bei Stephan Hoenen. Als er in einer Klassenarbeit nach dem Inhalt der zehn Gebote fragte, las er in der Kontrolle die Antwort : " Das sind unsere zwei Hände. "

Wenn er diese Episode erzählt, muss der Religionslehrer unwillkürlich schmunzeln. Stephan Hoenen, der Pfarrer der Salzwedeler St. Marien-Gemeinde, ist Schulbeauftragter der Landeskirchenamtes für die Altmark, zuständig für 20 kirchliche Mitarbeiter, die an den Schulen in der Region evangelische Religion unterrichten. Seine Aufgabe ist es, ihnen in ihrem Einsatz an den Schulen beratend zur Seite zu stehen. Darüber hinaus ist er Ansprechpartner für staatliche Stellen wie das Landesverwaltungsamt.

Stephan Hoenen will alle Mitarbeiter in den Schulen besuchen, zunächst die, die von Salzwedel am weitesten entfernt sind. " Ich war bereits in Klietz und in Grieben. " Pfarrer sind unter den Religion Unterrichtenden in der Minderzahl. Vor allem Gemeindepädagogen erläutern den Schülern die grundlegenden Dinge der evangelischen Religion. Mitunter sind sie nicht nur an einer Schule im Einsatz. Die Beetzendorferin Brigitte Schattenberg etwa, in ihrer Heimatgemeinde Vorsitzende des Gemeindekirchenrates, unterrichtet evangelische Religion am Salzwedeler Jahngymnasium ebenso wie an den Sekundarschulen in Osterburg und Dähre.

Jedoch unterrichten nicht nur Mitarbeiter der Kirche Religion in den Schulen. Staatlich ausgebildete Religionslehrer sind ebenfalls im Einsatz. Deren " dienstrechtlicher Vorgesetzter " ist Stephan Hoenen zwar nicht, aber er kooperiert auch mit den Fachmoderatoren für die staatlich ausgebildeten Religionslehrer. Gemeinsam mit Kerstin Finger, Fachmoderatorin für den Religionsunterricht in den Grundschulen, und Klaudia Falk, die für die Sekundarstufe zuständig ist, organisiert er einen religionspädagogischen Tag. Mit dabei ist auch Stephan Hoenens Stellvertreterin Kathrin Drohberg, Schulpfarrerin aus Stendal. Die Veranstaltung soll am 17. November in Gardelegen stattfinden. Dorthin werden auch die Kollegen des Faches Ethik eingeladen.

In Sachsen-Anhalt besteht die Wahlmöglichkeit zwischen Ethik- und Religionsunterricht. Erfahrungsgemäß entscheiden sich ein Drittel der Eltern für den Religions- und zwei Drittel für den Ethikunterricht. Dennoch gibt es nicht genügend Lehrer für Religion. " Bismark beispielsweise ist nicht besetzt ", zeigt Stephan Hoenen eine Lücke auf.

Er selbst unterrichtet seit 13 Jahren evangelische Religion. In allen Schultypen stand er vor Schulklassen. In Brandenburg machte er Sekundarschüler mit den Grundlagen bekannt. In der Altmark unterrichtete er früher an der Salzwedeler Grimm-Grundschule, bis zum Zusammenschluss mit dem Jahngymnasium am Kollwitz-Gymnasium, in ihren Aufbaujahren an der Jeetzeschule und bis Ende des Schuljahres 2008 / 2009 an der Grundschule in Kuhfelde. Seit fünfeinhalb Jahren kommt er regelmäßig in die Grundschule Pretzier.

Eine seiner Erfahrungen : Je jünger die Schüler, umso größer die Herausforderung. " Die Begriffe einfach und elementar erläutern. Erzählen, Spielen, Basteln und vor allem Zuhören sind wichtig ", erklärt Stephan Hoenen das Prinzip.

Einen Trend macht der Schulbeauftragte aus. Das Interesse an Kirchenführungen von Schulklassen wächst stark. Während der Sanierungsarbeiten der Salzwedeler Marienkirche verlegte der Pfarrer auch schon mal den Unterricht auf die Baustelle. Ab der 2. Klasse werden auch Arbeiten in Religion geschrieben. " Der Glauben wird nicht bewertet ", betont Stephan Hoenen. Es gehe um Wissensvermittlung. Dessen Stand wird letztlich geprüft, auch im Abitur. Den entsprechenden Anruf mit den Terminen im Diesterweg-Gymnasium Tangermünde und im Stendaler Winckelmann-Gymnasium hat Stephan Hoenen bereits erhalten. Der Pfarrer weiß : " Das ist dann richtig anspruchsvoll. "