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Genossenschaft legt Widerspruch gegen Abfallgebührenbescheid ein GWG fassungslos: Müll um 53 Prozent teurer

Von Reinhard Opitz 25.02.2010, 04:54

Mit den Gebührenbescheiden der Abfallentsorgungsgesellschaft ALS für 2010, die Anfang März an die Hauseigentümer und Vermieter verschickt werden, wird vielen schmerzlich bewusst werden, dass der Landkreis die Müllgebühren spürbar erhöht hat. Für die Gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaft in Stendal ( GWG ) soll es um 53 Prozent teurer werden. Die Geschäftsleitung hat Widerspruch eingelegt.

Stendal. Dass GWG-Geschäftsführerin Regina Gehlhar den Bescheid für 2010 schon auf ihrem Schreibtisch in der Elisabethstraße hat, verdankt sich ihrem Drängeln bei der ALS in Osterburg. Normalerweise verschickt die Gesellschaft, die im Auftrag des Landkreises die Abfallentsorgung organisiert, die Festsetzungen der neuen Abschlagsgebühr erst im März. So trifft sie der Schlag, der möglicherweise anderen Großvermietern und Hausbesitzern in ähnlicher Weise droht, als Erste.

Und er trifft sie besonders hart. Die GWG – das heißt : die reichlich 300 Mieter der kleinen Genossenschaft zwischen Johanniter-Krankenhaus und Hochschule – soll in diesem Jahr für die Müllentsorgung 16 185 Euro zahlen nach 10 570 Euro im vergangenen Jahr. " Das sind 53 Prozent mehr als 2009 ", hat Regina Gehlhar ausgerechnet und kann es nicht fassen. " Wie soll ich das meinen Mietern erklären ?", fragt sie sich ratlos. " Immer wieder weisen wir sie darauf hin, dass man mit konsequenter Mülltrennung Geld sparen kann. Im vergangenen Jahr haben wir es auch geschafft, 450 Euro Gebühren einzusparen. Wie sollen wir unsere Mieter jetzt zum Mülltrennen motivieren ?"

Auch die GWG-Geschäftsführerin weiß, dass der Landkreis in seiner sehr angespannten Haushaltslage die Müllgebühren für den Zeitraum 2010 bis 2012 angehoben hat. Steigerungen um 20 bis 38 Prozent pro Haushalt und Jahr hatte die Verwaltung ausgerechnet und dem Kreistag im November zur Beschlussfassung vorgelegt. Dieser stimmte der Vorlage mehrheitlich zu. Doch von den GWG-Genossenschaftern werden jetzt 53 Prozent mehr verlangt – für Regina Gehlhar in keiner Weise nachvollziehbar. " Zumal die ALS in ihrem Bescheid nicht erklärt, wo genau es um wie viel teurer wird ", sagt sie. Gehlhar hat am Dienstag über den Anwalt der Genossenschaft Widerspruch gegen den Gebührenbescheid eingelegt.

" Landkreis und ALS werden das überprüfen "

Der war zwar gestern im Landratsamt noch nicht eingetroffen, aber Karin Zädow, zuständige Mitarbeiterin für Abfallwirtschaft im Umweltamt, war das Problem der GWG schon bekannt. " Wir werden das zusammen mit der ALS prüfen ", sagte sie gestern der Volksstimme. Für den Unmut in der Genossenschaft hat Karin Zädow, ganz unabhängig vom Ergebnis der Prüfung, durchaus Verständnis : " Wenn ich privat einen solchen Bescheid bekommen hätte, wäre ich auch ins Grübeln gekommen. "

" Sind wir so eine Art Selbstbedienungsladen ?"

" Wenn der Bescheid wider Erwarten fehlerhaft ist, hat Frau Gehlhar Anspruch auf Korrektur ", verspricht ALSGeschäftsführer Jürgen Ramm im Gespräch mit der Volksstimme. Das werde überprüft und dann vom Landkreis entschieden. Nach einem ersten Blick auf den Bescheid für die GWG habe er den Eindruck, die Berechnung des Abschlags sei in Übereinstimmung mit der neuen Gebührensatzung erfolgt. Aber warum dann 53 statt im Durchschnitt 30 Prozent mehr ? Ramm : " Da Großvermieter gesammelt veranlagt werden, können sich Zahlen ergeben, die mit den Tabellen für Personenhaushalte nicht übereinstimmen. " Aber er wolle vor der abschließenden Prüfung noch keine Wertung abgeben.

Regina Gehlhar blickt dem Prüfungsergebnis jedenfalls mit Spannung entgegen und fragt in Richtung Landkreis und ALS : " Sieht man uns dort etwa als so eine Art Selbstbedienungsladen ?"