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Jochen Poitz stellt Minerale im Kunstkabinett der Volksbank aus Der sibirische Tscharoit ist endlich Teil seiner Sammlung

Von Reinhard Opitz 11.02.2010, 04:52

Stendal. 35 Jahre lang gehörte der Stein, ein nicht sonderlich kostbar aussehendes Mineralgemisch, Uwe und Margitta Heinemann. Jochen Poitz wollte das seltene Stück namens Tscharoit – benannt nach dem sibirischen Fluss Tschara, an dessen Ufern man es finden kann – immer haben. Doch Heinemann, Freund und einstiger Kollege von Poitz im früheren VEB Geologische Erkundungen, rückte ihn nicht heraus. Bis Dienstagabend.

Als Jochen Poitz seine Mineralien-Ausstellung im Kunstkabinett der Volksbank eröffnete, kam Uwe Heinemann freudestrahlend mit einem als Knallbonbon verpackten Geschenk auf ihn zu. Poitz, der gerade von der Geduld als einer der wichtigsten Tugenden des Sammlers gesprochen hatte, hätte gar nicht auspacken müssen. Da war es endlich, das ersehnte Gestein, Nummer 2001 in seiner Sammlung, wenn seine Schätzung stimmt.

Die neue Schau im Kunstkabinett des Geldinstituts im Birkenhagen fällt aus dem Rahmen. Nicht von Menschenhand, sondern von der Natur sind die formen- und farbenreichen Kunstwerke geschaffen, die man hier bis zum 27. März sehen kann. Und Jochen Poitz hat sie gesammelt – ein Leben lang.

So bizarr und prächtig sie aussehen, von flammendem Rot-Gelb über warme Goldtöne bis zu eisigem Blau, so schön und beziehungsreich sind ihre Namen : der Pyromorphit aus dem Vogtland, der Rhodochrosit aus Rumänien, der Malachit aus Zaire oder der Antimonglanz aus China.

Die rund 2000 Stücke umfassende Sammlung von Jochen Poitz stammt aus 50 Ländern. " Die Hälfte davon habe ich selbst besucht ", erzählte der in Uenglingen lebende Sammler zur Ausstellungseröffnung. Urlaub heißt für ihn auch : nach Mineralen suchen. Da wird bei einem Stadtbummel durch Hongkong schon mal schnell ein bisschen auf einer Baustelle bebuddelt.

Die Liebe zu den schönen Steinen wurde Jochen Poitz quasi in die Wiege gelegt. 1940 in Plauen im Vogtland als Sohn eines späteren Wismut-Bergmanns geboren, legte er schon als Kind den Grundstock zu seiner Sammlung. Er lernte Bergmann in den Steinkohlengruben von Zwickau, studierte Angewandte Geophysik der Bergingenieurschule Breitenbrunn im Erzgebirge und war in der geologischen Erkundung tätig. Nach einem pädagogischen Zusatzstudium war Jochen Poitz bis 2005 als Lehrer an den Berufsbildenden Schulen I des Landkreises Stendal tätig.