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Wirtschaftsstruktur der Region mildert Auswirkungen der Konjunkturkrise Zahl der arbeitslosen Altmärker seit Januar halbiert

Von Egmar Gebert 30.10.2009, 05:52

Stendal. Zur Charakteristik der altmärkischen Firmenlandschaft gehören Branchenvielfalt und die Tatsache, dass diese Region von kleinen und mittelständischen Firmen geprägt ist. Die altmärkischen Großbetriebe sind an einer Hand abzählbar, ebenso solche, die den Löwenanteil ihres Umsatzes mit Exporten machen. In Zeiten der weltweiten Wirtschaftskrise gereicht diese kleinteilige Wirtschaftsstruktur der Altmark zum Vorteil. Die Krise schlägt in der Region zwischen Arendsee und Tangerhütte nicht so stark durch wie in anderen Ecken Sachsen-Anhalts. Das und die alljährliche Herbstbelebung auf dem Arbeistmarkt ließ die Arbeitslosenzahl im Oktober in der Altmark stärker sinken als im Landesdurchschnitt. Im Landkreis Stendal sank die Arbeistlosenquote im Vergleich zum Vormonat um mehr als ein Prozent, landesweit reduzierte sie sich um eine halbes Prozent.

Allerdings – und damit genug des Jonglierens mit Prozenten – hinkt gerade der Landkreis Stendal mit einer Arbeitslosenquote von 13, 8 Prozent dem Landesdurchschnitt ( 12, 2 Prozent ) mit unübersehbarem Abstand hinterher. Schlechter steht in dieser unrühmlichen Statistik landesweit nur die Region Mansfeld-Südharz da ( 15, 5 Prozent ). Aufpoliert wird das altmärkische Arbeitsmarktbild im Oktober einmal mehr durch die Westaltmark. Der Landkreis Salzwedel gehört mit einer Quote von 10, 3 Prozent zu denen mit der geringsten Arbeitslosigkeit im Land.

Unter dem Strich bleibt der beachtenswerte Fakt, dass sich die Zahl der Arbeitslosen in der Altmark von Jahresbeginn bis heute halbiert hat, was mit Sicherheit nicht so wäre, würde es nicht " Arbeitsmarktinstrumente " wie die Kurzarbeit geben. Im August meldeten altmärkische Firmen für 155 Arbeitnehmer Kurzarbeit an, im September kamen 145 hinzu, weil es den Firmen an Aufträgen mangelt. Und das ist sehr wohl ein Resultat der Wirtschaftskrise. Die im Oktober angemeldete Kurzarbeit ist statistisch zwar noch nicht erfasst, zu erwarten ist aber, dass die Zahl der Kurzarbeiter im vierten Quartal 2009 weiter steigt, in erster Linie witterungsbedingt in altmärkischen Baubetrieben.

Damit wird jedoch nicht jede Firma über den Winter kommen. Marina Kermer, Vorsitzende der Geschäftsführung der Stendaler Arbeitsagentur, dazu gestern im Gespräch mit der Volksstimme : " Wir müssen wohl davon ausgehen, dass die Arbeitslosenzahlen saisonbedingt steigen werden. " Die Betonung liegt auf saisonbedingt. Für ein krisenbedingten Anstieg der Arbeitslosenzahl, sprich Entlassungen aufgrund einer sich verschlechternden wirtschaftlichen Situation in altmärkischen Firmen, sieht Marina Kermer bislang keine Anzeichen.