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Effektvoller Abschluss der Ausstellung " Antik wird Mode " im Winckelmann-Museum Das Trojanische Pferd "in Flammen"

Von Ulrich Hammer 08.09.2009, 05:01

Mit einer abschließenden Führung, einer Lesung und dem " Entflammen " des Trojanischen Pferdes ging die Sonderausstellung " Antik wird Mode " im Winckelmann-Museum zu Ende.

Stendal. Dreifacher Anlass war für einen Besuch des Winckelmann-Museums am Sonnabend gegeben. Die Sonderausstellung " Antik wird Mode " schloss ihre Pforten. Letztmalig hatten Besucher Gelegenheit, sich die Sonderschau unter Führung von Dr. Brigitte Pawlitzki erläutern zu lassen, antike Modeschöpfungen im 18. und 19. Jahrhundert zu bewerten und sich an der Steingut- und Porzellankunst im antiken Gewand zu erfreuen.

Frühherbstliche Temperaturen zwangen dazu, die Lesung von antik nachempfundenen Texten Dr. Wolfgang von Wangenheims durch Horst Langpap von den Füßen des Trojanischen Pferdes im Garten hinein in das Laokoon-Zimmer der Dauerausstellung zu verlegen.

Der Schauspieler verneigte sich denn auch augenzwinkernd vor dem Gipsabguss der antiken Laokoongruppe. Stand doch bei der Lesung des " Kollossalen Pferdes " die Warnung des Priesters an die Trojaner, der Kriegslist der Griechen zu misstrauen, das Pferd zu vernichten und nicht als Göttergeschenk ins Innere der Stadt zu holen, im Mittelpunkt der Lesung. Ebenso dramatisch plastisch führte Horst Langpap dann die Todesstunde des Priesters und seiner Söhne durch die Schlangen vor Augen. Danach die folgerichtige Zerstörung Trojas durch die Griechen und deren Kriegslist, die, im Bauch des Pferdes in die Stadt eindringend, die Tore öffneten. Lediglich Eneo entkam dem Inferno, wurde zum Begründer des Geschlechts, an dessen Ende Gajus Julius Cäsar stand. Die Römer schließlich ehrten Laokoon durch die Marmorgruppe. Im Stendaler Winckelmann-Museum war sie bildkünstlerischer Hintergrund für die dramatische Prosa-Versnachdichtung von Wangenheims.

Dass der dritte Akt des Geschehens nicht zu dem Höhepunkt wurde, den sich der Berliner Lichtgestalter und sein Team gedacht hatten, war den Wetterunbilden des Tages geschuldet. Statt der zwölf Stunden Vorbereitung standen nur zwei Stunden zur Verfügung. Trotzdem " brannte " das " Kollosale Pferd " in verschiedenen Farben zur dramatischen Musik des amerikanischen Trojafilms. Das Pferd aus diesem Film lädt übrigens an Ort und Stelle des Geschehens in Troja als Geschenk der Filmgestalter zum Besuch der Ruinen der antiken Stadt ein.