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Diesterwegschule feiert 120. Schuljubiläum / Rektorin Silvia Mattner : "Kontinuität ist sehr wichtig"

17.08.2009, 05:02

Die Stendaler Sekundarschule " Adolf Diesterweg " hat gestern ihr Gründungsjubiläum gefeiert. Auf den Tag genau vor 120 Jahren hatte in dem Backsteingebäude der erste Unterrichtstag begonnen. Martin Rieß sprach mit Schulrektorin Silvia Mattner über das Jubiläum und über Zukunftspläne und -wünsche.

Volksstimme : Was unterscheidet ein 120-Jahr-Jubiläum von einem normalen Schulfest ?
Silvia Mattner : Einmal davon abgesehen, dass wir natürlich ein besonders gutes Programm bieten wollen, sind die Recherchen sehr aufwändig. Denn es ist sehr schwierig, gerade aus der Anfangszeit der Schule Unterlagen und Zeitzeugenberichte zu finden. Wir haben zwar eine Projektgruppe, die unsere jetzige Entwicklung dokumentiert und die auch schon einiges an altem Material zusammengetragen hat – aber 120 Jahre sind eine Menge, und für einige frühe Jahre wissen wir noch nicht einmal die Namen der Direktoren. Auf jeden Fall : Ein großes Dankeschön an alle fleißigen Helfer – Eltern, Schüler, Lehrer, Zeitzeugen, Vereine und Sponsoren –, die geholfen haben.

Volksstimme : 120 Jahre Schulgeschichte – da hat es viele Umbrüche gegeben. Wo bef nden Sie sich denn im Moment ?
Mattner : Ich hoffe, dass wir jetzt die Zeit finden, zur Ruhe zu kommen. Man darf ja nicht vergessen, dass in der Diesterwegschule mehrere Schulen aus Stendal und der Umgebung aufgegangen sind. Ein solcher Prozess ist nicht einfach : Die Schüler in zusammengelegten Klassen müssen ebenso zueinander finden wie die Lehrer. Und auch was das Schulgebäude betrifft, ist jetzt die Zeit des Aufatmens : Innen ist das Haus auf dem neuesten Stand, wir haben hier jetzt beste Lehr- und Lernbedingungen. Angesichts eines fachlich und personell sehr gut aufgestellten Lehrerkollegiums also die Gelegenheit, sich auf die Inhalte zu konzentrieren. Und sehr positiv ist, dass die Stelle der stellvertretenden Schulleiterin mit Heike Szebrat jetzt dauerhaft mit einer sehr fähigen Pädagogin besetzt ist.

Volksstimme : Stichwort Unterrichtsinhalte. Die Diskussionen darum flammen immer einmal wieder auf Doch sind denn da wirklich Verbesserungen zu erwarten ?

Mattner : Ich denke schon. Denn derzeit werden die Lehrpläne für die Sekundarschulen reformiert. Es geht darum, den Schwerpunkt nicht mehr auf das Faktenwissen zu legen, sondern den Schülern zu vermitteln, wie man Probleme lösen kann. Das ist die seit langem geforderte Entschlackung des Unterrichts. Im kommenden Schuljahr beginnt die Erprobung des neuen Lehrplans, für den alle Lehrer auch intensiv fortgebildet werden. Das ist wirklich eine Chance, die Qualität unserer Schulausbildung weiter zu verbessern.

Volksstimme : Neuer Lehrplan – neue Schüler ?
Silvia Mattner : Das wohl kaum. Denn auch wenn die jungen Leute oft kritisiert werden – Schüler haben es angesichts der Vielzahl an Eindrücken und Einflüssen, die auf sie hereinströmen, heute oft auch nicht einfacher als die der vergangenen Jahrzehnte. Das hat wenig mit dem zu tun, was die Schule leisten kann.

Volksstimme : Wie kann man denn den Schülern ihr Schülerdasein erleichtern ?
Silvia Mattner : Es geht nicht darum, den Schülern Eigenverantwortung oder Arbeit abzunehmen. Kontinuität ist sehr wichtig. Es hat sich gezeigt, dass zielgerichtetes Lernen auf der Basis eines guten Lehrer-Schüler-Verhältnisses erfolgreich ist.

Volksstimme : Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Diesterweg-Sekundarschule ?
Mattner : Zum einen, dass auch das Dach und die Fassade unserer Schule noch saniert werden und auch, dass die Trockenlegung der Schule bald abgeschlossen ist. Zum anderen wünsche ich mir, dass sich die Eltern der Schüler im Interesse ihrer Kinder engagieren und dass wir ehemalige Schüler und Eltern finden, die im Förderverein der Schule mitarbeiten. Denn das ist bislang leider die Ausnahme. Und ich wünsche mir, dass die gute Zusammenarbeit zwischen Schülern, Lehrern und Eltern, wie wir sie gerade in den unteren Klassen derzeit erleben, bis zum Schulabgang der Schüler anhält. Bewährt hat sich in diesem Zusammenhang die Klassenfahrt der Fünftklässler gleich zum Schuljahresbeginn, um einander und die Lehrer kennenzulernen.