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Nach Visite von Behördenmitarbeitern passierte nichts / Umweltamtsleiter verspricht : " Wir werden dem nachgehen " Seit zwei Jahren zerfasert am Schwarzen Weg ein Haufen Asbest

Von Reinhard Opitz und Martin Rieß 04.06.2009, 05:02

Alte Asbestplatten verrotten am Rande von Stendal. Schon vor über zwei Jahren hat ein Nachbar das nach eigenen Angaben beim Landkreis angezeigt – bis heute liegt das gesundheitsgefährliche Material an der gleichen Stelle. Warum seit der Anzeige nichts geschehen ist, vermochte Umweltamtsleiter Dr. Joachim Franke auf Anhieb nicht zu sagen. Er verspricht aber, sich um den Fall zu kümmern und weist auf die Bedeutung der Mitarbeit von Bürgern hin.

Stendal. Es ist schon mehr als zwei Jahre her, da entdeckte Dieter Blankenfeld in der Nähe seines Grundstücks nahe den Tennisplätzen zwischen Schwarzem Weg und Ziegelhof einen Stoß Asbestplatten, eingepackt in einen großen Sack. " Das waren etwa 20 Platten, die von einem Dach auf dem Nachbargrundstück stammten ", erinnert sich der Stendaler. Anfangs habe er angenommen, der Stoß sei zur Abholung bereitgelegt worden, doch da habe er sich geirrt. " Später wurden die Asbestplatten einfach beiseitegeschoben. "

Und da liegt der Haufen zerbrochener Teile noch heute : in einem Gebüsch neben einer abgeknickten Weide. Im Laufe der Zeit hat die Natur ihn gnädig unter einem grünen Dach verborgen. Doch Dieter Blankenfeld hat den Abfallhaufen nicht vergessen. Schon vor zwei Jahren hatte er das Ordnungsamt des Landkreises eingeschaltet. " Mitarbeiter haben sich die Sache angesehen und wollten sich kümmern ", sagt er, " doch passiert ist seitdem nichts. "

" Wir sind auf die Hinweise angewiesen "

Zuständig beim Landkreis ist für solche Delikte im Allgemeinen das Umweltamt. Dessen Leiter Dr. Joachim Franke erklärt auf Nachfrage der Volksstimme : " Eigentlich ist es ja üblich, dass uns die Kollegen vom Ordnungsamt über solche Dinge informieren. " Warum in diesem Fall über viele Monate nichts geschehen ist, müsse noch geklärt werden : " Ich werde der Sache nachgehen und mich darum kümmern ", verspricht Franke. Das bedeutet, dass wie im Falle ähnlicher Umweltdelikte nach den Verursachern – in diesem Falle also nach jenen, die die Asbestplatten abgeladen haben – gesucht wird. Diese werden dann dazu verpflichtet, den Schaden zu beseitigen. Geschieht das nicht, springt zunächst die öffentliche Hand für die Entsorgungskosten ein. Die se werden aber nach Möglichkeit letztendlich doch dem Verursacher in Rechnung gestellt – so er denn auffindbar ist. Im Falle der Asbestabfälle könnte sich das jedoch als schwierig erweisen, dürfte der Regen doch inzwischen einen Großteil möglicher Spuren verwischt haben.

Völlig unabhängig von der Frage zu den Entsorgungskosten ist indes jene, ob auch strafrechtlich gegen die Asbest-Ablader vorgegangen wird.

Dass die Bürger Umweltsünder melden, sei übrigens durchaus erwünscht – auch wenn der erste Eindruck des Asbesthaufens vom Schwarzen Weg zunächst etwas anderes vermuten lässt. Joachim Franke erklärt : " Zwar wurde im Landkreis eine Umweltwacht installiert, die Umweltsündern auf die Spur kommen soll – überall können aber auch diese Kollegen nicht vor Ort sein. Wir sind auf die Hinweise der Menschen angewiesen. "

" Bürger können um eine Rückinformation bitten "

Falls dann wie beim Asbest am Stendaler Stadtrand nichts geschehe, können es sich durchaus lohnen, auch einmal nachzufragen. Falls den umweltschutzrechtlichen Missständen nachgegangen wird, ist das in der Regel zu erkennen. " Bürger, die bei uns ein Umweltdelikt melden, können natürlich bei ihrer Anzeige auch um eine Rückinformation bitten ", erklärt der Leiter des Kreisumweltamts.