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Landkreis kooperiert mit Sozialministerium und Innenministerium, um Jugendkriminalität zu senken Es geht nicht um Strafe, sondern um Hilfe

Von Egmar Gebert 20.06.2009, 07:26

Polizisten, Sozialarbeiter, die in der Jugendberatung tätig sind, und Jugendamts-Mitarbeiter des Landkreises arbeiten auf Basis einer gestern unterzeichneten Kooperationsvereinbarung zusammen. Es geht um Hilfsangebote für junge Leute, die auf die " schiefe Bahn " geraten sind.

Stendal. Ihnen sollen Wege aus der Kriminalität heraus gezeigt werden, und ihnen wird Begleitung auf einem Stück dieses Wegs angeboten. Hilfsangebote zu unterbreiten, das ist Anliegen der Jugendberatungsstellen bei der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord im Allgemeinen und der Beratungsstelle, die beim Stendaler Polizeirevier angesiedelt ist, im Speziellen. Ein Ansinnen, das der Landkreis Stendal und hier vor allem das Jugendamt unterstützt. Das ist die Grundlage, auf der die Landkreis-Mitarbeiter und die Sozialarbeiter der Jugendberatungsstellen zusammenarbeiten. Gestern wurde dabei Kooperation vereinbart. Nicht zum ersten Mal, aber doch in neuer Qualität, weil diese Kooperation bislang in jedem Jahr neu vereinbart werden musste. Die gestern unterzeichnete Vereinbarung gilt unbefristet und gibt genaue Spielregeln für alle Beteiligten vor. Kern des Ganzen : Jeder der Partner – Polizei, Jugendberatungstelle und Landkreis – behält seine Fachkompetenz, weiß aber die anderen beiden Partner mit im Boot, wenn es darum geht, straffällig gewordenen Jugendlichen zu helfen. Es bleibt nicht beim drohend erhobenen Zeigefnger. Die Jugendlichen bekommen unmittelbar im Anschluss an die polizeiliche Vernehmung im Revier das Angebot, die Hilfe der dort angesiedelten Jugendberatungsstelle in Anspruch nehmen. Lassen sie sich darauf ein – das geschieht absolut freiwillig – treffen sie Sozialarbeiterin Katharian Seidel. Mit ihr können die jungen Leute über ihre Probleme reden, bekommen Hilfe und die Garantie, dass es von diesen Gesprächen keinerlei Rückmeldung an die Polizei gibt. Ohnedies würde dem von der Sozialarbeiterin angestrebten Vertauensverhältnis das Fundamet entzogen. Und ohne dieses Vertrauen zur Sozialarbeiterin würden sich viele der rund 300 jungen Tatverdächtigen, die Katharina Seidel bislang betreut hat, auch nicht auf die weitergehenede Hilfe seitens des Jugendamtes einlassen können. Diese " Vernetzung von Hilfsangeboten " habe sich bewährt und es sei gut, dass sie nun unbefristet weitergeführt werde, so Claudia Großberndt, die gestern seitens des Sozialministeriums ihre Unterschrift unter die Kooperationsvereinbarung mit dem Landkreis setzte. Für das Innenministerium, dem dritten Kooperationspartner, tat das Klaus-Dieter Liebau. Für ihn ist diese Vereinbarung ein gangbarer Weg, zwei gegensätzliche Dinge ( Repression und Prävention ) mit einander zu verknüpfen. " Wir refektieren die Straftat, machen den Jungendlichen die Konsequenzen klar, zeigen aber auch Auswege auf ", packt Liebau den Inhalt des gestern unterzeichneten Papiers in einen Satz. Das Ziel : Ein Beitrag zur Senkung der Jugendkriminalität. Die sei in den vergangenen Jahren landesweit von 39 Prozent auf 22 Prozent zurückgegangen – auch dank solcher Zusammenarbeit, wie sie gestern im Stendaler Landratsamt erneut bekräftigt wurde.