1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. Weniger Arbeitslose, aber mehr Kurzarbeiter in der Altmark

Arbeitsmarktbericht bietet keinen Anlass, pessimistisch in die Zukunft zu blicken Weniger Arbeitslose, aber mehr Kurzarbeiter in der Altmark

Von Egmar Gebert 29.05.2009, 07:02

Auch im Mai sinken die Arbeitslosenzahlen altmarkweit. 1290 Arbeitslose weniger bedeuten allerdings nicht, dass die Wirtschaftskrise um den Norden Sachsen-Anhalts einen Bogen macht. Die Zahl der Kurzarbeiter stieg im März und April, und das Ende dieser Entwicklung ist noch nicht abzusehen.

Stendal. Mag man auch den Beteuerungen der Politiker, die Wirtschaftskrise schlage in Sachsen-Anhalt weniger durch als anderenorts, nicht so recht glauben – zumindest für die Altmark gibt ihnen der gestern veröffentlichte Arbeitsmarktbericht für den Mai Recht. Mehr noch : Man könnte den Eindruck gewinnen, dass es mit der Wirtschaft zwischen Arendsee und Tangerhütte aufwärts geht.

Zwar lässt sich die Geschäftsführerin der Stendaler Arbeitsagentur, Marina Kermer, zu so einer Prognose nicht hinreißen, aber Gründe, pessimistisch in die Zukunft zu blicken, sieht sie dennoch nicht.

Die Arbeitslosenquote sank um fast ein Prozent, was heißt : Im Mai gab es altmarkweit 1290 Arbeitslose weniger als im April ( siehe rechts stehende Graf k ).

Zwar verloren im Mai 1077 Frauen und Männer ihren Job, auf der anderen Seite jedoch fanden 2029 Altmärker wieder eine Arbeit. Auch im Vergleich mit dem noch nicht krisengeschüttelten Mai 2008 ist die Arbeitslosenzahl rückläuf g. In den vergangenen vier Wochen wurden der Arbeitsagentur 97 freie Stellen mehr gemeldet als vor Jahresfrist.

Die Ursachen für diese Positivmeldungen sind vielschichtig : Sie sind unter anderem in recht krisenfesten Branchen wie der Nahrungsgüterwirtschaft zu f nden, die in der Altmark traditionell überdurchschnittlich gut vertreten ist. Aber auch anderen Branchen bescheinigt die Geschäftsführerin der Stendaler Arbeitsagentur, dass sie fexibel auf die Herausforderungen der Wirtschaftskrise reagieren und zum Beispiel dort, wo das möglich ist, ihre Produktpaletten den derzeitigen Absatzbedingungen anpassen.

Die Zahl derer, die eine Ausbildung oder Qualif zierung beginnen, steigt, " weil der Markt auch zieht ", sagt Marina Kermer und erläutert : " Firmen, die einstellen, verlangen einen bestimmten Sockel an Qualif kation. Ein Beispiel : Ein Anlagenfahrer muss heutzutage hochqualifziert und spezialisiert sein. Gezielte Schulung ist gefragt. Die Arbeitsagentur bietet dafür Bildungsgutscheine und Betriebs praktika an. "

80 Prozent der Qualif zierungen werden aus dem gewerblichen Bereich nachgefragt, ist von Dr. Marion Emmer, Geschäftsführerin im operativen Bereich der Stendaler Arbeitsagentur, zu erfahren. Schweißerpässe, Staplerbefähigungen, PC-Schulungen im Logistikbereich und Businessenglisch-Kurse für die kaufmännische Branche nennt sie als Beispiele. Umschulungen hingegen würden überwiegend für medizinisch-pf egerische Berufe angeboten.

Dass die Wirtschaftskrise schlussendlich doch keinen Bogen um die Altmark macht, wird deutlich, wenn man das Thema Kurzarbeit etwas näher beleuchtet. Vor Jahresfrist schickten 18 altmärkische Unternehmen Mitarbeiter in die Kurzarbeit. Im März dieses Jahres waren das bereits 63 Firmen und im April 71. Damit arbeiteten im Vormonat 1300 Altmärker nur noch stundenweise in ihrem Job, und es werden mehr. Zwar lägen noch keine Zahlen für den Mai vor, so Marina Kermer, aber es sei zu erwarten, dass die Zahl der Kurzarbeiter zunimmt. Auch das sei keine unbedingt negativ zu bewertende Aussage. Stichwort Beschäftigungssicherung : Zunehmend würden Unternehmen die Kurzarbeit nutzen, um ihre Mitarbeiter zu qualif zieren, um bei einer Belebung der Wirtschaft dann mit bewährten und noch besser qualif zierten Mitarbeitern durchstarten zu können.