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Sommerstück des Theaters der Altmark Romeo und Julia verlieben sich im Klosterhof von Arendsee ineinander

26.05.2009, 05:01

Die Premiere zum diesjährigen Sommerstück " Romeo und Julia ", das vom Stendaler Theater der Altmark in der Klosterruine von Arendsee inszeniert wird, geht am Sonnabend über die Bühne. Die ist allerdings ausverkauft – im Gegensatz zu den meisten anderen Vorstellungen, für die es noch Karten gibt.

Von Martin Rieß

Stendal / Arendsee. " Etwas lauter, David !" Intendant Markus Dietze sitzt oberhalb des Klosterhofs in Arendsee an einem Tisch, blickt hinab auf die Bühne. Zu sehen ist dort eine Durchlaufprobe zu seiner letzten Inszenierung fürs Theater der Altmark – das inzwischen zur Tradition gewordene Sommertheater. In diesem Jahr steht " Romeo und Julia " auf dem Spielplan – wie in den vergangenen Jahren ein Stück aus der Feder von William Shakespeare und gleichermaßen eine Aufführung mit dem Potenzial zum Publikumserfolg. Am Sonnabend soll die Premiere über die Bühne gehen. Bis dahin bleibt noch Zeit, den Feinschliff an den Szenen und an den Übergängen vorzunehmen, den Umbau der Bühne zu organisieren – und eben um zu überprüfen, ob die Schauspieler an den richtigen Stellen einsetzen und laut genug sprechen. Im Falle des elfjährigen David Tyllack, der als Prinz von Verona auf der Bühne steht, hat Theaterintendant Markus Dietze gut reden : Er hat schließlich ein Mikrofon, mit dem er gegen den Gesang der Vögel auf den Bäumen ringsum ankämpfen kann.

Zwar spielen in " Romeo und Julia " die Vögel auch eine Rolle – explizit die Lerche, die anstelle der Nachtigall singt –, ans Regiebuch der Altmärker Theaterleute werden sich die Arendseer Exemplare wohl kaum halten. Dramaturgin Diana Insel meint : " Das ist aber auch etwas, was den Reiz der Inszenierungen unter freiem Himmel ausmacht : Die Einfüsse von außen. " Im Falle von " Romeo und Julia " werden das nicht allein die Vogelstimmen sein, auch die Umgebung mit den weit ausladenden grünenden Baumkronen, mit dem ziegelroten Gemäuer der Klosterruine, mit dem glitzernden Wasser des Arendsees, das durch die Fensterhöhlen hinter der Bühne funkelt. " Die Bühne brauchen wir in diesem Jahr, weil das Stück etliche Kampfszenen enthält ", erklärt Dietze. Für diese Passagen bedarf es nicht allein eines intensiven Trainings während der Vorbereitung ( die Volksstimme berichtete ), vielmehr ist auch ein sicherer Stand der Akteure gefragt. " Und da ist eine richtige Bühne einfach um Welten besser als Pf aster und Rasen ", erklärt der Intendant.

Auch wenn mit dem Stück kein modern umgearbeitetes Theater gezeigt werden soll – historisieren soll es dennoch nicht. Diana Insel : " So wird es Livemusik geben – eine Zutat für die Inszenierung also, die für das Original-Shakespeare-Theater nicht belegt ist. " Und eine Zutat, die zumindest während der Inszenierung zuweilen so etwas wie Musical-Feeling aufkommen lassen dürfte. Auch was die Kostümierung betrifft, wollen die Theaterleute bewusst auf einen zeitlichen Rahmen verzichten. " Auf welche Epoche ", fragt Markus Dietze, " sollte man sich denn auch beziehen : auf die, in der Shakespeare das Stück spielen lässt, auf die, in der er lebte, oder auf die der Übersetzung ?" Und ungewohnt dürfte auch die Besetzung des Prinzen mit dem elfjährigen Stendaler Gymnasiasten David Tyllack erscheinen. Diana Insel : " Theater soll ja Spaß machen, aber auch zum Nachdenken anregen. " Ein Erklärungsansatz : Mit der jugendlichen Besetzung wird gezeigt, dass der Prinz von Verona in eine Rolle hineingeboren ist, die er nicht ausfüllen will.

Ein Novum organisatorischer Natur ist indes in diesem Jahr das Shuttle : Zu vier Vorstellungen können die Theaterbesucher aus Stendal, Osterburg und Seehausen ihre Autos zu Hause stehen lassen. Der Bus bringt sie zur Vorstellung und wieder zurück in ihre Heimatstädte ( Details siehe Infokasten ).

Sommertheater

mit Shakespeare

f Aufführungsort

Klosterruine Arendsee

f Termine

30. und 31. Mai, 4 ., 6 ., 11 ., 12 ., 13 ., 14 ., 18 ., 19 ., 20 ., 21 ., 25. und 27. Juni jeweils um 20. 30 Uhr. Eine Vorstellung dauert etwa zweieinhalb Stunden, einschließlich einer Pause. Die Karte kostet jeweils 10 Euro.

f Bustransfer

Am 7 ., 13 ., 19. und 25. Juni gibt es ein Busshuttle ab Stendal. Der Bus fährt jeweils um 18. 20 Uhr ab dem Theater der Altmark, hält um 18. 50 Uhr am Busbahnhof Osterburg und um 19. 10 Uhr am Busbahnhof in Seehausen. Rückfahrt jeweils ab 23. 45 Uhr. Karten für das Busshuttle gibt es nur an der Theaterkasse in Stendal. Die Fahrkarte kostet pro Person 9 Euro.

f Kontakt

Die Theaterkasse an der Stendaler Karlstraße ist zu erreichen unter Telefon ( 0 39 31 ) 63 57 77.