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Gespräch mit Bürgermeister und Kämmerin zur Bundesgartenschau 2015 Erster Spatenstich im nächsten Jahr

25.03.2009, 05:06

Gut ein Jahr, nachdem die Bundesgartenschau für 2015 an die Havelregion vergeben wurde, hat nach der brandenburgischen nun auch die sachsen-anhaltische Landesregierung grünes Licht gegeben. Wie die Vorbereitungen liefen und wie es jetzt weitergeht, darüber sprach Volksstimme-Redakteurin Andrea Schröder mit den beiden Havelbergern, die maßgeblich daran beteiligt sind : Bürgermeister Bernd Poloski und Kämmerin Petra Jonschkowski.

Volksstimme : Fallen Ihnen nach der Entscheidung der Landesregierung jetzt Steine vom Herzen oder war die Kabinettssitzung gestern in Magdeburg nur noch ein formeller Akt, nachdem gut ein Jahr intensiv am Maßnahmen- und Finanzierungsplan gearbeitet wurde ?

Bernd Poloski : Für mich war sie keineswegs nur ein " formeller Akt ", sondern vielmehr die politische als auch fachliche Bestätigung unseres Konzeptes und letztlich das klare Bekenntnis unserer Landesregierung für die Bundesgartenschau 2015 in der Havelregion. Mein besonderer Dank gilt an dieser Stelle allen Stadträten und weiteren Personen, die unsere Bemühungen bis hierher so intensiv unterstützt haben.

Petra Jonschkowski : Die Entscheidungsfindung im Kabinett des Landes Brandenburg vor zwei Wochen hat mir mehr Herzklopfen bereitet, da wir auch am 13. Januar dieses Jahres schon einmal zuversichtlich davon ausgegangen sind, dass es an diesem Tag zu einer Entscheidung kommen wird. Zu unserer Landesregierung hatte ich so viel Vertrauen, dass sie zu dem Wort stehen wird : " Wenn Brandenburg ja sagt, wird es an Sachsen-Anhalt nicht scheitern ".

Wichtig ist für mich aber auch das Gefühl, dass diese Buga wirklich gewollt ist und uns diese große Aufgabe nur mit dem Rückhalt der Landesregierung gelingen kann.

Volksstimme : Gab es in dieser Vorbereitungsphase mal einen Punkt, wo Sie glaubten, dass die Bundesgartenschau doch nur ein schöner Traum bleibt und nicht zu realisieren ist ?

Bernd Poloski : Ja, den gab es tatsächlich im letzten Quartal des Vorjahres. Nicht nur, dass die Termine zur Entscheidung immer wieder verschoben wurden, auch die offensichtlich unterschiedlichen Positionen der beteiligten Fachministerien, insbesondere im Land Brandenburg, ließen in mir kurzzeitig Zweifel aufkommen.

Petra Jonschkowski : Ja, zwei Mal. Am 14. November 2007 bei der Ankunft im Hotel in Köln, als ich ungewollt das Gespräch von zwei Vertretern der Bewerberstadt Karlsruhe mithörte, die sich sehr zuversichtlich über die bevorstehende Entscheidung zu Gunsten ihrer Stadt äußerten.

Und nachdem der überarbeitete Maßnahmen- und Finanzierungsplan für die KabinettssitzungdesLandesBrandenburg am 13. Januar fertiggestellt war und immer noch keine Entscheidung getroffen wurde. Da dachte ich mir, wenn man das will, findet man immer noch ein Haar in der Suppe, das sich spalten lässt. Wie lange will man das mit uns noch machen ? Wir brauchen endlich eine Entscheidung, damit alle weiteren Schritte getan werden können.

Volksstimme : Wenn Sie daran zurückdenken, als Sie das erste Mal von dem sehr ehrgeizigen Vorhaben gehört haben : Was haben Sie damals gedacht ?

Bernd Poloski : Verrückt, kaum vorstellbar und so gut wie aussichtslos. Aber eine faszinierende Vorstellung und deshalb wiederum zu verrückt, als sie nicht Wirklichkeit werden zu lassen. Ein Versuch ist es wert !

Petra Jonschkowski : Als mich der Bürgermeister in sein Zimmer holte und mir von der " Verschwörung " berichtete und davon, dass wir einer von fünf Buga-Standorten werden sollen, war meine erste Frage : Was erwartet ein Besucher von uns, wenn er zur Buga nach Havelberg fährt ? Das konnten wir uns beide nicht beantworten und zu dem Zeitpunkt wussten wir auch noch nicht, wen man dazu alles ins Boot holen kann und muss. Ich habe aber diese hochrangige Veranstaltung als eine große Chance zur touristischen Erschließung und Weiterentwicklung unserer Hansestadt gesehen. Und ich fand diese Idee deshalb so gut, weil sich hier fünf Städte über Ländergrenzen zusammentun und man deshalb auch die Verantwortung

gemeinsam

trägt.

Volksstimme : Bei all den Plänen, die ausgearbeitet worden sind – besteht jetzt noch die Gefahr, dass die Bundesgartenschau nicht stattfi ndet ?

Bernd Poloski : Diese Gefahr ist nie ganz auszuschließen, zum Beispiel durch Naturkatastrophen oder gravierende politische Richtungswechsel. Aber die Wahrscheinlichkeit ist äußerst gering, quasi nur theoretisch gegeben.

Petra Jonschkowski : Diese Gefahr besteht sicherlich immer, dabei gehe ich aber nur von Naturkatastrophen aus, die nicht verhindert werden können.

Auch bei einer erneuten Flutung der Havelpolder würde sich unsere Landschaft in eine Küstenregion verwandeln, aus der sich gärtnerisch über 26, 40 Meter noch was machen lässt. Der Marktplatz und der Dom schauen auf jeden Fall heraus.

Volksstimme : Abgesehen von den Verträgen etwa zum Zweckverband, die in den Kommunen derzeit zur Debatte stehen, was sind die nächsten Aufgaben ?

Bernd Poloski : Jetzt geht es an die Feinplanung der einzelnen Vorhaben. Schritt für Schritt. Und selbstverständlich an die Absicherung der erforderlichen Finanzierungen. Nicht zuletzt brauchen wir vor allem die Abstimmung mit allen Beteiligten und Investitionspartnern und die gezielte Einbeziehung interessierter und engagierter Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt und der Region.

Volksstimme : Wann rechnen Sie mit einem ersten Spatenstich für eines der Buga-Projekte in Havelberg ?

Bernd Poloski : Im kommenden Jahr. Wenn es schneller geht, umso besser.

Volksstimme : Schauen wir schon mal ins Jahr 2015. Worauf freuen Sie sich ganz besonders ?

Petra Jonschkowski : Das ist wie mit der Vorbereitung einer großen Feier. Man bereitet alles vor, freut sich, wenn die Sonne scheint, damit alle Besucher draußen sitzen können. Es gibt viel zu sehen, zu erleben, etwas Kultur, Musik, zu essen und zu trinken. Und wenn man mit dem " Auftafeln " fertig ist und endlich selbst zur Besinnung kommt, ist das Fest schon vorbei. Man macht das alles auch sehr gern und verabschiedet die Gäste mit " Auf Wiedersehen ".